Zuordnung prozessspezifischer Controller-Kompetenzen
Durch die Gestaltung neuer und Weiterentwicklung bestehender Controlling-Prozesse, -Strukturen, -Instrumente und -Systeme sollen schließlich die Effektivität und Effizienz des Controllings gesteigert bzw. in einem sich wandelnden Umfeld aufrechterhalten werden. Der Prozess der Weiterentwicklung von Organisation, Prozessen, Instrumenten und Systemen beinhaltet auch die Moderation, Wissensübermittlung, Betreuung und Schulung/Qualifizierung von Mitarbeitern im und außerhalb des Controller-Bereichs. Es inkludiert ebenso die Einführung von Standards und Richtlinien. Controller haben die Aufgabe, Qualitätsstandards messbar zu machen und diese permanent zu kommunizieren, um höhere Qualitätsstandards zu erreichen bzw. möglichst zu übertreffen. Folgende Controller-Kompetenzen sind im Hauptprozess der Weiterentwicklung besonders erfolgskritisch (s. Abb. 1).
Beschreibung prozessspezifischer Controller-Kompetenzen
Für den Hauptprozess „Weiterentwicklung der Organisation, Prozesse, Instrumente und Systeme“ wird exemplarisch die Controller-Kompetenz Innovationsfreudigkeit detailliert beschrieben (s. Tab. 1).
Tab. 1: Innovationsfreudigkeit als prozessspezifische Controller-Kompetenz – „Weiterentwicklung der Organisation, Prozesse, Instrumente und Systeme
Innovationsfreudigkeit (A/P; Z; S) | Fähigkeit, Neuerungen gerne anzugehen |
Erläuterung: Innovationsfreudigkeit steht für die positive Beurteilung, die aktive Suche und die Umsetzung von Neuerungen. Die praktische Umsetzung von Neuentwicklungen führt automatisch immer auch zu ungewöhnlichen Problemlösungswegen sowie zu neuen Handlungsalternativen und fördert das Treffen von zielgerichteten Entscheidungen. | |
Kompetenzbegriff:
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Kompetenzübertreibung: Führt zu viele Änderungen gleichzeitig durch; verunsichert andere durch permanente Veränderungen ohne Mehrwert. | |
Legende: A/P: Mischform von Aktivitäts- und Umsetzungs-Kompetenz und personaler Kompetenz Z: Output-Kategorie Zukunftsgestaltung S: prozessspezifische Kompetenz | |
Besondere Relevanz – Hauptprozesse Weiterentwicklung der Organisation, Prozesse, Instrumente & Systeme | |
Begründung Auswahl – Weiterentwicklung der Organisation, Prozesse, Instrumente & Systeme: Die Innovationsfreudigkeit verhilft dem Controller dazu, Controlling-Neuerungen grundsätzlich positiv zu bewerten und proaktiv nach ihnen zu suchen. Dadurch kann die Innovationsfreudigkeit als eine grundlegende Fähigkeit zur Generierung von innovativen Lösungsansätzen zur Verbesserung des bestehenden Controlling-Systems angesehen werden. |
Tab. 2: Skalierung der prozessspezifischen Controller-Kompetenz Innovationsfreudigkeit
Beispiel: Skalierung Innovationsfreudigkeit (A/P; Z; S) | Fähigkeit, Neuerungen gerne anzugehen | |
1 | Hat eine positive Einstellung und unterstützt Innovationen. | |
2 | Versteht es, wesentliche Neuerungen im Controlling-Bereich von unwesentlichen zu unterscheiden und bringt Änderungsvorschläge im eigenen Aufgabenbereich ein. | |
3 | Kann durch seine Erfahrungen und situationsspezifischen Analysen innovative Ansätze für vorhandene Problemstellungen im eigenen Aufgabenbereich identifizieren und in Projekten umsetzen. | |
4 | Ist aktiv an der Suche und Realisierung von positiven Veränderungen im Hinblick auf das bestehende Controlling-System beteiligt und motiviert auch andere dazu, mitzuwirken. | |
5 | Setzt generell und auch im Hinblick auf das Controlling im Unternehmen gern Neuerungen um. Nimmt eine treibende Rolle ein. |
Für den Hauptprozess sollten Controller auf das in Tab. 3 dargestellte Controller-Fachwissen verfügen.
Tab. 3: Prozessspezifisches Fachwissen – „Weiterentwicklung der Organisation, Prozesse, Instrumente und Systeme“
Know-how-Katalog | IGC-Hauptprozess Weiterentwicklung der Organisation, Prozesse, Instrumente und Systeme |
Leistungssteigerungs-ansätze im Controlling | Wissen über integrierte Performance Measurement- und Managementsysteme für unterschiedliche Controlling Elemente (z. B. prozessorientiertes Performance Measurement-System) Qualitätsmanagement-Know-how: Kenntnisse über grundlegende Methoden und Verfahren zur Evaluierung der Controlling-Performance Evaluierungsinstrumente: Fachwissen über Verfahren der Eigen- und Fremdbewertung der Organisation, Prozesse, Instrumente und Systeme sowie Definition und Quantifizierung von Evaluationskriterien für die Controlling-Leistungen Projektmanagement Investitionsrechnung |
Best-Practice Ansätze, Neuerungen, Kunden-bedarf | Kenntnis von Best-Practice-Ansätzen anderer Unternehmen, Benchmarks Information über die wesentlichen fachlichen, instrumentellen und sonstigen Trends und Entwicklungen Kenntnis über den Controlling-Bedarf der internen Kunden |
Wissensmanagement und Kooperation | Entwicklung von Richtlinien und Standards und Dokumentation bzw. Weiterentwicklung des Know-hows der Controller-Organisation (z. B. Controlling-Handbuch) Vermittlung und Kommunikation von neuen Richtlinien und Standards, Durchführung von Schulungen zur Information von Mitarbeitern über neue Anforderungen im Controlling, Rechnungswesen, Finanzmanagement etc. Know-how-Organisation |
Change Management | Change Management: Wissen zur Erstellung von Implementierungsplänen (personelle und IT-basierte Anforderungen) Koordination von organisationalen, IT-basierten und systemspezifischen Anforderungen der Controlling-Neuerung mit dem bestehenden System |
IT-Werkzeuge | Softwarekenntnisse in den folgenden Bereichen: ERP-System, Datenbank-Software, Analyse-Software, Tabellenkalkulation |