Restrukturierung: Kosten senken reicht nicht mehr aus

Eine aktuelle Studie zeigt, dass sich viele Unternehmen durch multiple Krisen und strukturelle Umbrüche bedroht fühlen. Doch konventionelle Restrukturierungsansätze sind häufig nicht mehr ausreichend, um die Herausforderungen zu bewältigen. Welche Faktoren führen zum Erfolg?

Unternehmen müssen sich derzeit mit komplexen Aufgaben auseinandersetzen: So müssen nicht nur zahlreiche Krisen bewältigt werden - durch neue Trends und Umbrüche steigt gleichzeitig der Druck zur Veränderung. KI-Anwendungen haben beispielsweise bereits zu massiven Veränderungen von Prozessen geführt. Doch auch der Kostendruck macht in vielen Branchen ein einfaches "weiter so" unmöglich. Wie nehmen Topmanager die Situation wahr? Und welche Restrukturierungsansätze sind hier besonders erfolgsversprechend? Eine aktuelle Analyse liefert interessante Erkenntnisse.

Von multiplen Krisen bedroht

Für die Roland Berger-Studie " Restrukturierung in der Transformation: Kosten im Griff, Zukunft im Blick" wurden 500 Topmanager befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass sich 73 Prozent Unternehmen durch multiple Krisen und strukturelle Umbrüche bedroht fühlen, 42 Prozent sogar stark.

Warum Deutschland besonders unter Druck steht

Die anhaltenden Krisensituationen (z. B. geopolitische Spannungen, Inflation, Zinswende) fordern also das Topmanagement heraus. Roland Berger stellt in der Analyse fest, dass die anhaltenden Krisen Deutschland besonders hart treffen und verweist dabei u.a. auf

  • strukturelle Wachstumsschwäche,
  • Kostendruck,
  • Fachkräftemangel,
  • Refinanzierungsdruck und
  • Chinas Vorwärtsdrang auf westliche Märkte.

Transformation und Krisen bewältigen

Die Studienergebnisse verdeutlichen den Handlungsdruck für Firmen. Nicht nur Krisen sorgen dafür, dass Unternehmen die eigene Strategie anpassen müssen. Die Wirtschaft steht vor massiven Veränderungen. Welche Geschäftsmodelle werden überhaupt noch Erfolg haben, wenn neue Technologien vermehrt zum Einsatz kommen? Welche neuen Chancen ergeben sich? Auch die deutsche Wirtschaft kann sich diesen Entwicklungen nicht entziehen.

Disruptive Veränderungen erfordern es, Geschäftsmodelle infrage zu stellen. Dennoch zeigen sich die Umfrageteilnehmer optimistisch. Die überwältigende Mehrheit (82 Prozent) geht davon aus, dass ihr Unternehmen die strukturellen Umbrüche und Krisen bewältigen wird. Nur 7 Prozent der Befragten äußern sich hier pessimistisch.

Doch wie können Unternehmen hier erfolgreiche Restrukturierungsmaßnahmen in die Wege leiten?

In Krisensituationen reagieren viele Firmen traditionell mit rein kostengetriebene Restrukturierungs-/ und Transformationsprogrammen. Die Studie zeigt, dass nur noch 33 Prozent der Befragten diesen Weg für erfolgsversprechend halten. 56 Prozent gehen davon aus, dass dies nicht mehr ausreicht. Welche Faktoren sind also für entsprechende Programme nun besonders bedeutsam?

Bausteine und Erfolgsfaktoren für eine transformationsorientierte Restrukturierung

Laut Roland Berger sollte eine transformationsorientierte Restrukturierung auf folgende Bausteine setzen:

  1. Kostenschlanke Aufstellung und Optimierung der Bilanz
  2. Topline-Management bezieht sich auf das bestehende Produktportfolio und adressiert u.a. insbesondere auf die Preis-/Margenqualität
  3. Geschäftsmodell wird transformiert (Neupositionierung/innovative Weiterentwicklung)

"Es braucht einen Dreiklang von Kostensenkung, aktivem Management der Topline und der Arbeit am Geschäftsmodell", sagt Adrian Pielken, Partner bei Roland Berger. "Die Transformation des Geschäftsmodells ist dabei das eigentliche Herzstück einer strategischen Restrukturierung." Seine Prognose: "Restrukturierungen werden dadurch komplexer, aber auch nachhaltiger."

Die Umfrageteilnehmer wurden zudem befragt, welche Erfolgsfaktoren für eine Restrukturierung in der Transformation entscheidend sind. Hierbei wurden benannt:

  • Klare strategische Ziele (53 Prozent)
  • Mitarbeiterengagement/-beteiligung (48 Prozent)
  • Flexibilität/Anpassungsfähigkeit (45 Prozent)
  • Branchenwissen auf der Führungsebene (33 Prozent)
  • Führungskräfte mit Vision/Durchsetzungskraft (29 Prozent)

Das Beratungsunternehmen Roland Berger weist jedoch in diesem Zusammenhang ausdrücklich darauf hin, dass eine passgenaue begleitende Kommunikation etwas verkannt wird und ebenfalls als wichtiger Erfolgsfaktor benannt werden sollte.

Fokus der Transformationsprozesse

Im Fokus der Transformationsprozesse stehen laut der Umfrage derzeit insbesondere:

  • Digitalisierung/ künstliche Intelligenz (40 Prozent)
  • Kostensenkung (34 Prozent)
  • Erschließung neuer Märkte (33 Prozent)
  • Anpassung des Geschäftsmodells (27 Prozent)
  • Finanzielle Absicherung/Refinanzierung (22 Prozent)

Fazit: Die Studienergebnisse unterstreichen einmal mehr, dass die Transformation viele komplexe Fragen mit sich bringt. Bisherige Konzepte, wie konventionelle Restrukturierungsprogramme, haben sich über viele Jahre bewährt. Doch nun werden sie den vielfältigen Anforderungen nicht mehr gerecht. Wesentliche Zukunftsthemen sind insbesondere Digitalisierung, KI und Kostensenkungsmaßnahmen bzw. Finanzierung. Doch gerade auch die Themen Wachstum und Neuausrichtung des Geschäftsmodells werden Unternehmen noch langfristig beschäftigen.

Schlagworte zum Thema:  Transformation, Kostensenkung, Digitalisierung