Rhetorik und Überzeugungskraft: Die wichtigsten Stilmittel guter Kommunikation
Synchrone und asynchrone Kommunikation unterscheiden
Wir hören es immer wieder: die Kommunikation ist eine Schlüsselqualifikation in der Arbeitswelt. Zusammenarbeit funktioniert nur durch klare und eindeutige Kommunikation. Dies wird herausfordernder und anspruchsvoller, je unterschiedlicher die Gesprächspartner sind und je mehr wir mit Online-Lösungen arbeiten. Wir können synchrone und asynchrone Kommunikation unterscheiden.
- Synchrone Kommunikation meint die Formen der mündlichen Kommunikation, wie zum Beispiel die klassische Rede, das persönliche Gespräch oder das Telefonat.
- Bei der asynchronen Kommunikation geht es um alle Varianten und Formen der schriftlichen Kommunikation vom Bericht über Emails und Chats bis zur Notiz.
In allen Varianten der synchronen Kommunikation kommt es darauf an, eine gute Rhetorik zu nutzen, deren Verständnis die Basis einer guten mündlichen Kommunikation bildet. Rhetorik, auch bezeichnet als die Kunst der Kommunikation, betrachtet folgende Komponenten: Struktur, Wortwahl, Körpersprache und Stimmführung. Der richtige Mix dieser Komponenten entscheidet über den Erfolg!
Was ist das Ziel der rhetorischen Auseinandersetzung?
Eine gute Kommunikation verfolgt immer ein klares Ziel, das es zu klären gilt. Welche Inhalte will ich vermitteln? Welche Zustimmung will ich erhalten? Je klarer wir das Ziel selbst definieren können, umso gezielter und effektiv kann die Kommunikation stattfinden.
Durch Kommunikation wollen wir immer erreichen, mit den eigenen Inhalten beim Gesprächspartner verstanden zu werden. Wir wollen nicht nur etwas mitteilen – wir wollen überzeugen und in einigen Fällen – denken Sie an wichtige Vorträge – sogar begeistern.
Abb. 1: Was bedeutet Rhetorik?
Wichtige Aspekte guter Rhetorik bei der Kommunikation
Im Mittelpunkt der Kommunikation stehen nicht wir als Sprecherin oder Sprecher, sondern der Empfänger. Alle Aktivitäten und Inhalte werden auf ihn ausgerichtet. In einem 4-Augen-Gespräch oder einer größeren Gruppe mit gleichen Interessen, also einer homogenen Gruppe, ist dies einfach. Schwierig wird es bei heterogenen Zielgruppen. Dann ist die genaue Empfängerorientierung fast nicht mehr möglich. Nun geht es darum, den gemeinsamen Nenner aller zu finden und nur noch in Teilen und ganz kurz in spannende Details für einzelne Zuhörer abzutauchen. Am Ende der Kommunikation brauchen Sie überzeugte Zuhörer!
Abb. 2: Leitgedanke guter Kommunikation
Vielfach klären wir die Inhalte für eine Rede mit der Ausgangsfrage „Was habe ich zu dem Thema mitzuteilen?“ Oftmals gelingt es uns dann bei der Fülle unseres Wissens als Experten nicht mehr, die wichtigen Inhalte herauszustellen. Häufig richten wir uns daher nach der verfügbaren Redezeit und fragen uns, wie viele Inhalte wir in den vorgegebenen 45 Minuten vermitteln können. Oft besteht unsere hauptsächliche Betrachtung darin, was wir weglassen können. Dadurch entsteht die Rede durch eine enorme Verdichtung und Kürzung von Inhalten. Mit dieser Vorgehensweise hat unsere Rede für uns sicherlich noch einen „roten Faden“, der aber in der Kommunikation nichts nützt, wenn er vom Gesprächspartner nicht mehr erkannt wird.
Viel wirkungsvoller und zudem einfacher für den Redner ist die gezielte Ausrichtung auf den Empfänger: So kann man sich die Frage stellen, was die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Rede gerne erfahren wollen. Was werden wichtige Botschaften sein, die ich vermitteln sollte? Diese Herangehensweise an eine Rede erlaubt es, präziser zu werden und auf den Punkt zu kommen.
Stilelemente für eine begeisternde Rede
Die Zuhörerinnen und Zuhörer durch die geeignete Wahl der Instrumente und rhetorischen Stilelemente in seinen Bann zu ziehen, ist die Kunst der Rede. Die Zuhörer sollen an Ihren Lippen kleben und vollkommen konzentriert Ihren Aussagen folgen. Das gelingt zum einen, wenn man Inhalte zu bieten hat, die von Interesse sind und zum anderen, wenn man diese spannend vorträgt. Der immer wieder genannte rote Faden, also die klar erkennbare Struktur in der Rede, ist hierbei von großer Bedeutung. Es muss uns gelingen, Inhalte selektiv und gezielt darzustellen. Die Informationsfülle müssen wir dringend vermeiden, wenn wir die Zuhörer nicht langweilen wollen.
Zu dieser Kunst gehört natürlich auch die persönliche Begeisterungsfähigkeit. Sie müssen Ihre Überzeugung ausstrahlen. Denken Sie immer daran: nur wer selbst überzeugt ist, kann andere überzeugen!
Als Stilelemente sind beispielsweise die folgenden sehr hilfreich:
- Bauen Sie Spannung auf
- Lösen Sie Emotionen aus
- Nutzen Sie aktive statt passive Formulierungen
- Machen Sie positive Aussagen
- Vermeiden Sie Einschränkungen und Entschuldigungen
- Fassen Sie sich kurz und vermeiden Sie Aussagen wie: „nur noch ganz kurz“, usw.
- Stellen Sie die Kernaussage in den Mittelpunkt und formulieren dann erforderliche Erläuterungen
- Nutzen Sie Beispiele, die persönliche Betroffenheit auslösen. Machen Sie Ihren Zuhörer zum Teil des Inhalts und lassen Sie ihn nicht in der Position des reinen Betrachters.
- Wenden Sie die Fragetechnik an. Stellen Sie Fragen, warten Sie kurz und antworten Sie dann selbst. ACHTUNG: Sie wollen keinen Einstieg in den Dialog. So haben Sie immer das Heft in der Hand und Sie bringen Ihr Publikum dazu, ständig über Ihre Punkte nachzudenken
- Sorgen Sie für Kopfkino bei Ihrem Publikum
- Nutzen Sie Metaphern
- Starten Sie eine Aufzählung von Aussagen immer mit den gleichen Worten: Wir werden … / Deshalb brauchen wir … Das wirkt nachdrücklicher.
- Sprechen Sie vom „Wir“
- Vermeiden Sie das „ICH“
- …..
Bleiben Sie immer authentisch
„Es genügt nicht, zur Sache zu reden. Man muss zu den Menschen reden.“ Stanislaw Jerzey Lec
Gute Redner fühlen sich wohl bei dem, was sie tun. Man soll Ihre Freude an der Sache und der Kommunikation spüren. Wir wirken authentisch, oder anders gesagt glaubwürdig. Dazu gehören drei Komponenten: das gesprochene Wort, die Körpersprache und der Tonfall. Alle drei müssen beim Zuhörer positiv wahrgenommen werden. Nur dann können wir wirklich überzeugen. Oft legen wir sehr viel Wert auf die Inhalte und damit auf die Worte. Wir beachten die anderen beiden Aspekte nicht und wundern uns dann, dass wir die Zuhörer nicht überzeugen konnten.
Merken wir uns: Worte sind sehr wichtig, aber sie müssen gezielt verpackt werden!
Wir brauchen eine positive Ausstrahlung, damit man uns zuhört und der Funke überspringen kann. Überzeugen können Sie nur, wenn Sie glaubwürdig wahrgenommen werden.
Eine besondere Bedeutung bekommt dieser Aspekt bei Telefonaten. Dann meinen wir auf Körpersprache verzichten zu können, da der Gesprächspartner diese ja nicht sehen kann. In späteren Teilen werden wir allerdings sehen, dass die Nutzung von Körpersprache auch in Kommunikationsformen wie dem Telefonat wichtig ist Bei heute oft genutzten Video-Konferenzen oder Webinaren merken wir ebenfalls, dass auf Körpersprache und Tonfall wenig Wert gelegt wird. Das geschieht insbesondere dann, wenn wir mit dem Format ungeübt sind und die Zuhörer nicht wirklich im Bild sehen können. Das Gefühl ist vergleichbar mit dem, vor einem leeren Saal zu sprechen. Über kurz oder lang werden wir dann deutlich monotoner und wirken langweilig. Überzeugen kann man so nicht mehr.
Rhetorik im Dialog
Die rhetorischen Elemente finden immer wieder Anwendung. Am meisten einsetzen können wir sie bei Reden und Präsentationen. Aber auch in jeder anderen mündlichen Kommunikationsform spielt Rhetorik eine Rolle.
Auch im Dialog hilft eine gute Rhetorik. Betrachten Sie jeden Ihrer Beiträge unter diesen Aspekten und sorgen Sie für klar erkennbare Ziele, verständliche Wortwahl und ausdrucksstarke Körpersprache und Tonalität. Die Herausforderung beim Dialog ist es, sich immer wieder neu auszurichten und die eigenen Ziele und Inhalte an den Aussagen des Gesprächspartners auszurichten. Im Dialog wechseln wir ständig zwischen der Rolle des Sprechers und des Zuhörers. Keinesfalls sollten Sie Ihre Themen strikt so vortragen, wie Sie es in der Vorbereitung geplant haben. Empfängerorientierung bedeutet im Dialog die neuen Erkenntnisse immer wieder zu bewerten und die eigenen Themen entsprechend auszurichten. Dann sind Sie ein angenehmer Gesprächspartner.
Machen Sie sich die Wirkung einer guten Rhetorik immer bewusst und versuchen Sie in der Umsetzung immer besser zu werden. Nutzen Sie unterschiedliche Stilelemente und bringen Sie Farbe und Vielfalt in Ihre Kommunikation.
Fazit
Rhetorik soll Ihnen Spaß machen. Diese Freude an der Gestaltung von Worten, Tonfall und Körpersprache sollen Ihre Zuhörer durchgängig spüren. Die Feinheit der Rhetorik ist keine Sache, die sich schnell erwerben lässt. Es bedeutet insbesondere Dinge auszuprobieren, sich zu erleben und immer wieder zu üben.
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