WHU Controller Panel: Win-Win-Situation für Wissenschaft und Praxis


Das WHU Controller Panel nimmt seit 10 Jahren alle Facetten des Controllings unter die Lupe. Sein Ziel ist es, Benchmarks und Kennzahlen für Controller zu liefern. In seinem Vortrag zog Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Weber nach zehn Jahren Bilanz und zeigte auf, wie empirische Forschung Praxis und Wissenschaft zugleich bereichern kann.

Beim WHU Controller Panel beteiligen sich über 1.000 Controller

Die Idee, in regelmäßigen Studien die Entwicklung des Controllings zu begleiten, ist 2006 am Institut für Management und Controlling der WHU entstanden. Die Gründung des Panels erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Controller Verein (ICV). Seitdem ist nicht nur die Teilnehmerbasis gewachsen, auch das thematische Spektrum wurde erweitert: Neben Kernthemen des Controllings stehen auch aktuelle Trends wie IT und Zukunftsthemen im Fokus. Mit seinen über 1.000 Mitgliedern – repräsentativ bezüglich Unternehmensgröße und Branche – fördert das Panel den gewinnbringenden Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis, so Prof. Weber. Die enge Beziehung zum ICV hat sich dabei bis heute erhalten, denn etwa die Hälfte der Controller, die an den Studien teilnehmen, sind ICV-Mitglieder.

Positive Wirkung für beide Seiten

Für die Wissenschaftler ist ein Dialog mit der Praxis aus mehreren Gründen wichtig. Einerseits können Forscher ihre Theorien und Vorstellungen überprüfen. Anderseits sind sie an den Problemen aus der praktischen Umsetzung interessiert, denn insbesondere die „Anomalien“ aus der Praxis geben häufig den Antrieb für weitere Forschung. Doch Praktiker können ihrerseits ebenfalls von der empirischen Forschung profitieren. Die von der Wissenschaft zur Verfügung gestellten Erkenntnisse und Impulse liefern Entscheidern wichtige Argumente, um notwendige Änderungen wirkungsvoll zu kommunizieren und durchzusetzen.

Spannende Erkenntnisse

An Beispielen aus der Budgetierung und dem Berichtswesen machte Prof. Weber deutlich, dass es durchaus unerwartete Ergebnisse gibt, aus denen gelernt werden kann. Zudem griff er viele Vorurteile auf, die mit den Daten des WHU Controller Panels widerlegt werden können. So kann zum Beispiel nicht bestätigt werden, dass sich das Controlling im Mittelstand von jenem in großen Unternehmen und Konzernen sehr stark unterscheidet. Zwar sind große Unternehmen im Gegensatz zu kleinen und mittelgroßen besser mit Ressourcen ausgestattet und können auf Veränderungen schneller reagieren; in der inhaltlichen Arbeit findet man jedoch deutlich weniger Unterschiede als angenommen (s. Abb. 1 in der Bilderserie).

 Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Frage, welchen Einfluss die Branche auf die Ausgestaltung des Controllings hat. Betrachtet man die Benchmarks für Planung und Budgetierung, so spielt die Branche kaum eine Rolle. Die Auffassung, dass schlechte Zeiten für Unternehmen gute Zeiten für das Controlling sind, wurde dagegen zur empirischen Evidenz. In den Krisenjahren 2008/2009 war sowohl das Standing des Controllings als auch die Einbindung der Controller in die strategischen Entscheidungen deutlich höher als in der Zeit nach der Krise. 

Erleben wir einen Wandel im Controlling?

Abschließend präsentierte Herr Weber die Ergebnisse der jüngsten Umfrage aus dem Panel, die sich explizit mit der Frage nach Veränderungen im Controlling beschäftigt. Demnach sind drei Viertel der Befragten (74%) der Ansicht, dass sich das Controlling in den letzten zehn Jahren tatsächlich verändert hat (s. Abb. 2 in der Bilderserie). Die zentralen Veränderungen in der Toolbox der Controller sind wesentlich von der Entwicklung der IT-Systeme geprägt (inkl. Megatrends wie BI und Big Data). Eine weitere entscheidende Entwicklung betrifft die Aufgaben. In ihrer Rolle als Business Partner müssen Controller heute einerseits makroökonomische Veränderungen im Blick behalten. Andererseits sind sie bei dem Thema Strategie und einer besseren Marktbearbeitung gefordert. Die Tatsache, dass das Controlling für unternehmerische Entscheidungen immer gefragter wird, hat offensichtlich eine positive Wirkung: 60% der Befragten sind der Meinung, dass ihr Standing beim Management heute deutlich besser ist als vor zehn Jahren.

Schlagworte zum Thema:  Kongress, Veranstaltung, Digitalisierung