Dr. Peter Müller-Pellet, Dr. Markus Kottbauer
Mithilfe der drei Analysen (Trend, Produkt-Lebenszyklus, SWOT) kann eine Vielzahl von Strategischen Suchfeldern abgeleitet werden. Die richtige Detaillierung der Beschreibung von Suchfeldern zu finden, kann eine Herausforderung darstellen. Es muss die richtige Balance zwischen präziser, zielgerichteter, aber nicht kreativitätshemmender, einschränkender Formulierung gefunden werden. Suchfelder sollten einerseits so präzise sein, dass sie eine konkrete Ausrichtung der Ideenfindung ermöglichen. Gleichzeitig sollten sie aber auch breit genug definiert werden, um zur Suche nach neuartigen, kreativen Lösungsansätzen anzuregen. "Neue Produkte zur Erhöhung des Umsatzes" oder "2 Produkteinführungen pro Kalenderjahr" sind als Suchfeld zu wenig konkret und somit wenig hilfreich. Andererseits sind Suchfelder mit bereits detailliert beschriebenem Entwicklungsauftrag wie "Erhöhung der Dichte des Stoffes 1 am Element a um x %" so konkret, dass diese keine Alternativen zulassen und somit wenig Kreativität fördern und daher ungeeignet sind. An die richtige Flughöhe der Formulierung muss man sich erfahrungsgemäß herantasten und auch unterschiedliche Detaillierungsgrade zulassen. In der Regel entsteht nach und nach ein gutes Gespür, welche Art von Suchfeld-Formulierung im Unternehmen erfolgreich angewandt werden kann.
Im nächsten Schritt gilt es nun, jene Suchfelder zu bestimmen, welche die höchste Relevanz für das Unternehmen haben. Zur Priorisierung kann die sogenannte Suchfeld-Matrix verwendet werden (siehe Abb. 9).
Abb. 9: Suchfeld-Matrix
Die Matrix wird immer von zwei für die Innovationssuche besonders relevanten Faktoren sowie dem Strategie-Fit als drittes Kriterium aufgespannt. Die Diskussion darüber, welche Faktoren gewählt und eventuell wie hoch gewichtet werden, ist ein entscheidendes Element der Strategie-Entwicklung. Im Beispiel in Abb. 9 sind dies Marktattraktivität und Differenzierungsmöglichkeit. Unter Marktattraktivität könnte wiederum Marktvolumen, Wachstum und Profitabilitätsniveau zusammengefasst werden, während sich die Differenzierungsmöglichkeit aus Kunden-Nutzen, Wettbewerbs-Stärke, Problemlösungsfähigkeit und Know-how speist. Die Größe der Blase stellt als drittes Kriterium den Strategie-Fit dar. Alternativ könnte dieser auch im Vorfeld als Filter angewandt werden, um überhaupt nur jene Suchfelder in die Matrix aufzunehmen, die mit der Unternehmensstrategie konform gehen bzw. die Erreichung dieser unterstützen.
Nachdem die Ergebnisse der Suchfeld-Analyse in die Suchfeldmatrix übertragen wurden, gilt es in einem weiteren Schritt, jene Suchfelder zu identifizieren, die das höchste Potenzial für nachhaltige und zukunftsfähige Innovationen aufweisen. Die Position auf der Matrix gibt uns wieder einen Hinweis: Felder mit hohem Potenzial (rechts oben) werden als Strategische Suchfelder ausgewählt.
Die Anzahl an auszuwählenden Strategischen Suchfeldern hängt vom gewünschten Grad der Innovation und der Verfügbarkeit von Ressourcen sowie dem inhaltlichen Ergebnis der Suchfeld-Analyse ab. 5 bis 8 Suchfelder sind oft passend.