Verursachungsgerechte Methodik
Die geeignetste Methode der Abweichungsanalyse bei flexibler Kostenplanung ist die differenziert-kumulative Abweichungsanalyse. Sie weist die Abweichungen der jeweiligen Ordnungen differenziert aus. Es werden keine Abweichungen höherer Ordnungen in Abweichungen niederer Ordnungen ›hineingepackt‹. Damit ist diese Methode am ehesten für eine verursachungsgerechte Abweichungsanalyse geeignet.
Zielgerechte Verwendung
Die differenziert-kumulative Abweichungsanalyse kann je nach der Zielsetzung in zwei Richtungen eingesetzt werden: entweder zur Überprüfung der Planung oder zur Untersuchung der tat-sächlich realisierten Leistung. Der erste Fall ist dann vorzuziehen, wenn die Planung auch weiterhin als für die Zukunft gültig anzusehen ist. Es wird also untersucht, warum es zu Abweichungen gegenüber dem Plan gekommen ist.
Die Plankostenfunktion enthält wie oben erwähnt den Plan-Preis p(p), den Plan-Verbrauch pro Einheit r(p) und die Plan-Beschäftigung x(p).
Wird bei der differenziert-kumulativen Abweichungsanalyse von der Sicht des Plans ausgegangen, werden die Ist-Ausprägungen durch die Plan-Ausprägungen und die Differenzen D ersetzt:
DK = K(i) – K(p) DK = p(i) × r(i) × x(i) – p(p) × r(p) × x(p) |
Es gilt weiterhin:
p(i) = p(p) – Dp r(i) = r(p) – Dr x(i) = x(p) – Dx |
Einsetzen in die Grundgleichung und Umformen
DK = p(i) × r(i) × x(i) – p(p) × r(p) × x(p) DK = (p(p) + Dp) × (r(p) + Dr) × (x(p) + Dx) – p(p) × r(p) × x(p) |
ergeben sich die folgenden sieben Abweichungen:
Preisabweichung DP= Dp × r(p) × x(p) Verbrauchsabw. DV = p(p) × Dr × x(p) Beschäftigungsabw. DB = p(p) × r(p) × Dx Abw. 2. Ordnung (DKp,x) = Dp × r(p) × Dx Abw. 2. Ordnung (DKr,x) = p(p) × Dr × Dx Abw. 2. Ordnung (DKp,r) = Dp × Dr × x(p) Abw. 3. Ordnung (DKp,r,x) = Dp × Dr × Dx |
Analog dieser Formeldarstellung werden für das Praxisbeispiel die überschneidungsfreien Abweichungen ausgehend von den Plankosten ermittelt (s. Abb. 6).
Eindeutige Verantwortlichkeit
Die so berechnete Preisabweichung kann, wie jede Preisabweichung, nicht dem Kostenstellenverantwortlichen, sondern höchstens dem Einkauf zur Erklärung zugeleitet werden. Diese Preisabweichung ist jetzt allerdings überschneidungsfrei, so dass eine Rechtfertigung des Einkaufsverantwortlichen zu Lasten der verbrauchenden Stellen nicht mehr möglich ist.
Ergebnisse interpretieren
Die globale Verbrauchsabweichung kann hingegen vollständig als Grundlage der Kostendurchsprache mit der verbrauchenden Stelle dienen, da sie ja ihrerseits auch überschneidungsfrei ist. Die Gründe, die zur Verbrauchsabweichung führen, können jedoch unterschiedlich sein. Deshalb kann ein Informationsbedarf bestehen, die Verbrauchsabweichung noch genauer zu untersuchen. Dies kann bei Kenntnis der Veränderungen der verbrauchsbedingten Kostenbestimmungsfaktoren über die Ermittlung von Spezialabweichungen geschehen.
Die Beschäftigungsabweichung schließlich ist ebenfalls nicht Gegenstand der eigentlichen Kostenkontrolle, da sie oft kostenstellenextern bedingt ist.
Abb. 6: Ergebnis der differenziert-kumulativen Abweichungs-analyse