Karl-Heinz Steinke, Dr. Walter Schmidt
Das Controlling – die betriebswirtschaftliche Zielsetzung, Planung und Steuerung – konzentrierte sich in der Anfangszeit vor allem auf den finanziellen Bereich der Unternehmen. Im Laufe der Zeit haben sich jedoch vielfältige spezialisierte Controllingbereiche in der Praxis etabliert, z. B. Vertriebs- und Kundencontrolling, Personalcontrolling, Projektcontrolling, F&E-Controlling, Einkaufscontrolling bzw. Controlling des Working Capital Management oder Logistikcontrolling. In den letzten 15 Jahren sind Gebiete wie das Gemeinkostencontrolling, Qualitätscontrolling, IT-Controlling oder so "exotische Bereiche" wie Kommunikationscontrolling, Risikocontrolling und neuerdings auch CSR-Controlling hinzugekommen.
Beiträge zum Unternehmenserfolg einzelner Bereiche leistungsgerecht bewerten
Aufgabe des Controllings in diesem Zusammenhang ist es, mit Fokus auf das Wesentliche neue Anforderungen an die strategische Planung und die operative Steuerung effizient in die strategischen Geschäftsmodelle des Unternehmens zu integrieren. Dabei geht es immer wieder um dieselben Aufgabenstellungen: Definition des eigenständigen Beitrags eines Bereichs oder eines Einflussfaktors zum Unternehmenserfolg und dessen Einbindung in die Strategie des Unternehmens, z. B. Berechnung von Deckungsbeiträgen oder Profitcenter-Kalkulationen auf Basis von Verrechnungspreisen, statt mittels irreführender Umlagerechnungen. Dabei ist ein bestmöglicher Leistungsbezug herzustellen und eine weitestgehende Befreiung von Fremdeinflüssen sicherzustellen. Aus der Praxis mit externen Leistungsanbietern haben sich Leistungsbeschreibungen und hieraus abgeleitete Service Level Agreements und deren "Bepreisung" als praktikabel erwiesen. Wesentlich für die Gesamtsicht z. B. eines Konzerns auf die einzelnen jeweils separat bewerteten Bereiche ist dann die Innenumsatzkonsolidierung auf Konzern- oder Gesamtunternehmensebene sowie die Möglichkeit, die Kostenbestandteile oder Verrechnungspreise im Rahmen einer Investitionsrechnung wieder aufzulösen (Zwischengewinneliminierung).
Alle hier genannten Aufgabenstellungen sind mit der Implementierung klarer und eindeutiger Verantwortungsstrukturen verbunden. Die Steuerung der dahinterliegenden Bereiche muss in das Gesamtsystem der Planung und Steuerung widerspruchsfrei eingebettet sein.
Controller sind für widerspruchsfreie Integration verantwortlich
Je spezialisierter die Bereiche und je vielfältiger die Controllinggebiete werden, umso mehr Gewicht erhält die moderierende Funktion des Controllings für die Kooperation aller Bereiche im Unternehmen. Das erweitert die Anforderungen an das Teamdenken noch einmal in beträchtlichem Maße.