Alexander Schlüter, Dipl.-Ing. Rolf Schlüter
Der Einsatz des Lagerverwaltungssystems der S2 GmbH spielt bei der Planung und Kontrolle der Kennzahlen (inkl. Auswertungen) eine große Rolle. Das System liefert eine Übersicht über die Anzahl der auszuliefernden Aufträge und Stückzahlen, aufgeschlüsselt nach verschiedenen Verarbeitungsmethoden (B2B/B2C, Sorter/manuell, Single-/Multi-Order).
Erleichterung der Personalplanung
Mithilfe der genauen Planung und Umsetzung des IT-gestützten operativen Prozessablaufs realisiert die BVW hohe Effizienzpotenziale innerhalb dieser Prozesskette. Bspw. werden für jeden Prozessschritt (s. Kap. 2.3) Zeitstempel erfasst und fortgeschrieben. Damit kann ausgewertet werden, in welchem Status sich ein Auftrag gerade befindet und wie lange der jeweilige Prozessschritt gedauert hat. Diese Zeiterfassung ermöglicht ein Real-Time-Tracking, das einen entscheidenden Faktor in der Prozessoptimierung der BVW darstellt. Nach Einführung des Systems liefen Prozesse nicht nur deutlicher fehlerärmer ab (hier wurden Fehlerquoten Vorher/Nachher gegenübergestellt), sondern auch schneller (durchschnittliche Bearbeitungszeit pro Schritt). Besonders die Produktivität im Warenausgang konnte dadurch nachhaltig gesteigert werden.
Schnittstellen senken Fehlerhäufigkeit
Zudem enthält das Lagerverwaltungssystem ein integriertes Versandmodul, das die gängigen nationalen Versanddienstleister, wie DHL, Deutsche Post, DPD, GLS, TOF, Hermes und UPS, aber auch einige ausländische Anbieter, wie Post-AT und Post-CH, unterstützt. Bereits bei der Lieferscheinerstellung wird pro Auftrag aufgrund der in den Artikelstammdaten hinterlegten Maße und Gewichte die optimale Versandart ermittelt und das Versandetikett zusammen mit den Lieferpapieren mitgedruckt. Das Etikett kann beim Packen sofort am Karton angebracht werden, ein zusätzlicher Arbeitsschritt für das Wiegen entfällt. Durch diese Schnittstellenoptimierung mit den verschiedenen Versanddienstleistern ermöglicht die Versandmodulsoftware einen deutlich effizienteren Ablauf der Lieferscheinerstellung. Mitarbeiter gaben an, dass die wahrgenommene Fehlerhäufigkeit deutlich gesenkt wurde, was nicht zuletzt den Aufwand an Fehlerkorrekturen mindert. Weiterhin stieg die Anzahl der insgesamt abgefertigten Sendungen.
Wegeoptimierung und Batch-Kommissionierung
Des Weiteren konnte die BVW durch den Software-Einsatz die Lagertopologie ausreichend berücksichtigen: Durch die Öffnung des Kerngeschäfts im B2C-Bereich werden Waren für die diversen Aufträge nicht mehr einzeln kommissioniert, sondern in einem Durchgang eingesammelt. Dadurch muss der zuständige Mitarbeiter nicht mehrmals am Tag denselben Lagerplatz anlaufen. Allerdings müssen die Artikel nach Sammlung wieder auf die Einzelaufträge aufgesplittert werden. Diese Methode wird immer dann angewandt, wenn häufig die gleiche Ware bestellt wird (Batch-Kommissionierung).
Neben dieser ersten Optimierung der zurückgelegten Strecke im Lager wurde das Warenangebot (sofern überschaubar) für einige Lieferanten analysiert und in räumlich getrennten Bereichen eingelagert. Das macht besonders dann Sinn, wenn die bestellten Artikel eines Auftrags alle bzw. überwiegend zu einem Lieferanten gehören. Ein entscheidender Vorteil bei dieser Arbeitsweise ist, dass trotz Kommissionierung mehrerer Aufträge keine Nachsortierung erforderlich ist und die Mitarbeiter auf die entsprechende Ware schnell Zugriff haben.
Abb. 5 stellt das Zusammenspiel der Lagerverwaltungssoftware mit der operativen Tätigkeit sowie der Controlling-Software der BVW dar und skizziert die wichtigsten Fakten und Vorteile.
Abb. 5:Software-Unterstützung im Logistikcontrolling bei der Bremer Versandwerk GmbH