Benjamin Frank, Julian Dombrowski
Wie in Abb. 2 dargestellt, gab es zu Beginn des Projektes 4 Teilprozesse, welche den monatlichen Planungsablauf formen und einen rollierenden Planungshorizont von 18 Monaten aufweisen:
Sales Forecast (A): Die Bottom-up Vertriebsplanung der verschiedenen Regionalgesellschaften dient als initialer Input für die S&OP Planung und parallel dazu für sämtliche finanzielle Prognosen.
Dauer: Arbeitstag 1-5 jedes Monats | System: Salesforce
BU Demand Plan (B): Aufbauend auf dem Sales Forecast führen die einzelnen Geschäftsbereiche eine Top-down Anreicherung des Forecasts durch, um z. B. künftige Marktpotentiale oder Portfolioveränderungen ausreichend zu berücksichtigen. Dies ist als Gesamtbedarfsbild die Ausgangsbasis für die Operations Planning.
Dauer: Arbeitstag 6-8 jedes Monats | System: Excel / SAP Analytics Cloud
Operations Planning (C): Ausgehend vom Demand Plan findet die Erstellung des Produktionsgrobplans statt, d. h. der Demand Plan wird in mehreren Iterationen kapazitätsbereinigt unter Berücksichtigung aktueller lokaler Bestände, verfügbarer Fertigungskapazitäten und offener Bestellungen. Dieser Plan wird letztendlich innerhalb des monatlichen S&OP Meetings abgestimmt, mit möglichen Veränderungen gemeinsam verabschiedet und als Vorplanung für die nächsten Monate in das SAP System übergeben.
Dauer: Arbeitstag 9-17 jedes Monats (inkl. S&OP Meeting) | System: Excel
Revenue & Financial Forecast (D): Ausgehend vom Sales Forecast sowie Kapazitätsinformationen des Vormonats findet die monatliche Finanzplanung von Umsatz und Working Capital statt.
Dauer: Arbeitstag 6-12 | System: Excel
Wie die Dauer der Prozesse bereits andeutet (s. Abb. 2), bestanden bei SMA in der Vergangenheit 2 parallele Planungswelten jeden Monat.
Abb. 2: Ursprüngliche monatliche Planungsprozesse und ihre Verknüpfungen
Der ursprüngliche Ansatz bestand auf 4 verschiedenen, nur lose verknüpften Prozessabschnitten. Im Prozessabschnitt A agierte der monatlich rollierende S&OP Ablauf, der auf den aktuellen Vertriebsprognosen zu Beginn des Monats basierte. In Abschnitt B fand parallel hierzu die Finanzplanung statt; auch für diese bildete der Sales Forecast des aktuellen Monats die Ausgangsbasis. Da der S&OP-Lauf jedoch erst an Arbeitstag 17 abgeschlossen wurde, mussten für Zwecke der Finanzplanung jedoch die Kapazitätsinformationen des Vormonats genutzt werden.
Auf dieser Basis war eine integrierte Sicht mit einheitlicher Datenbasis nicht bzw. nur mit erheblichem Abstimmungsaufwand möglich. Zudem wurden Mitarbeiter in parallel ablaufenden Prozessen mit vielfachen Doppelabstimmungen und Datenübersetzungen zwischen verschiedenen Anwendungen und Systemen gebunden.
Um aus diesen Parallelwelten ein Gesamtbild zu erzeugen, welches zur aktiven Steuerung des Geschäfts genutzt werden sollte, startete SMA das Projekt "Business Driven Planning @ SMA".