Bessere Informationen für Stakeholder durch Umdenken in Unternehmen
Traditionelle Reportingmodelle weisen insbesondere in unsicheren Zeiten Schwächen auf und zeigen durch die Fokussierung auf materielle Vermögenswerte nur ein unvollständiges Bild. Ein reines Finanzreporting berücksichtigt nicht alle Faktoren, die zur Wertschöpfung eines Unternehmens beitragen.
Das integrierte Reporting soll daher als Management- und Kommunikationswerkzeug dazu dienen, Transparenz über die Wertschöpfung eines Unternehmens zu schaffen. Das Ziel muss dabei sein, nicht mehr, sondern bessere Informationen für Investoren und weitere Stakeholder bereitzustellen. Zwar setzt das integrierte Reporting vielfach auf dem bestehenden Finanzreportingmodell auf, wird aber ergänzt um soziale und umweltbedingte Fragestellungen. Der Ansatz des integrierten Reportings führt daher zu einem Umdenken in Unternehmen:
- Eine höhere Transparenz über das Geschäftsmodell wird erzielt, z. B. hinsichtlich der Verwendung von Ressourcen
- Eine Verbesserung der externen und internen Kommunikation wird erreicht
- Eine engere Zusammenarbeit innerhalb und außerhalb der Organisation wird erforderlich; häufig in Unternehmen vorherrschende "Berichtssilos" werden sukzessiv abgebaut
3.1 Anforderungen an das integrierte Reporting
Integriertes Reporting als Weiterentwicklung
Das integrierte Reporting kann als Weiterentwicklung des bisherigen Unternehmensreportings verstanden werden, es ist mehr als die bloße Zusammenführung bestehender Information (wie z. B. Jahresbericht, Nachhaltigkeitsbericht). Der Mehrwert des integrierten Reportings liegt darin, dass die einzelnen Bestandteile dazu verwendet werden, die langfristige Wertschöpfung des Unternehmens zu vermitteln. Generell sind folgende Anforderungen zu erfüllen:
- Das Berichtswesen ist so umfassend wie nötig und so einfach wie möglich (kurz und klar) aufzusetzen.
- Es ist als eigenständige Lösung verfügbar oder erkennbarer Bestandteil eines bestehenden Reportings.
- Detailinformationen können zu einzelnen Reportbestandteilen verlinkt und abgerufen werden.
- Zusätzliche Compliance Anforderungen (sofern vorhanden) können abgedeckt werden.
Damit muss das integrierte Reporting in der Lage sein, Informationen aus verschiedensten Datenquellen aggregiert und im Detail zur Verfügung stellen zu können.
3.2 Bestandteile und Aufbau eines integrierten Reportings
Die sechs Kapitalperspektiven
Das integrierte Reporting kombiniert quantitative und qualitative Informationen anhand von sechs Kapitalperspektiven zur Darstellung der langfristigen Wertschöpfung eines Unternehmens:
Abb. 1: Kapitalperspektiven für das integrierte Reporting
Entlang dieser Kapitalperspektiven erfolgt die Klärung, mit welchen Aktivitäten die Organisation welchen Kapitalinput zu welchem Kapitaloutput transformiert, anhand folgender Fragestellungen:
- Überblick über die Organisation: Was sind Rahmenbedingungen und Geschäftsfelder der Organisation?
- Governance: Wie sieht die Governance-Struktur aus und wie unterstützt diese die Organisation in der Wertschöpfung?
- Geschäftsmodell: Was ist das Geschäftsmodell der Organisation und wie nachhaltig ist dieses?
- Risiken und Chancen: Was sind die Chancen und Hauptrisiken der Organisation und wie geht diese damit um?
- Strategie und Ressourcenallokation: In welche Richtung soll die Organisation sich entwickeln und wie gestaltet sich der Weg dorthin?
- Unternehmensleistung: Was sind die wesentlichen Ergebnisse in Bezug auf Strategie und Kapital?
- Ausblick: Mit welchen Unsicherheiten muss das Unternehmen rechnen und wie wirken sich diese auf das zukünftige Ergebnis aus?
- Berichtsgrundlage: Wie wurden die für den Bericht relevanten Inhalte wie KPIs ermittelt und bewertet?
3.3 Roadmap zu einem integrierten Reporting
Ausbaustufen des integrierten Reportings
Ein integriertes Reporting stellt Informationen sowohl für interne Zwecke als auch für externe Interessensgruppen zur Verfügung. Dazu ist es erforderlich, ein umfangreiches Datenset zur Verfügung zu stellen, welches die unterschiedlichen Anforderungen (internes und externes Reporting, finanzielles und nicht-finanzielles Reporting) erfüllt. Die einzelnen Bestandteile müssen dabei für ein integriertes Reporting verknüpft sein. Darüber hinaus gilt – wie für jedes Reporting – dass die erforderlichen Daten wiederkehrend, rechtzeitig und in verlässlicher Qualität bereitgestellt werden können müssen.
In der finalen Ausbaustufe des integrierten Reportings ist dazu eine Zusammenarbeit aller Bereiche innerhalb eines Unternehmens erforderlich, um auf einer gemeinsamen Datenbasis, Berichtsstruktur und Art der Berichtserstattung aufzusetzen. Auf dem Weg dorthin sind verschiedene Ausbaustufen eines integrierten Reportings möglich (vgl. Abb. 2).
Abb. 2: Ausbaustufen eines integrierten Reportings
Je nach Ausbaustufe des integrierten Reportings sind dabei verschiedene Anforderungen an eine technische Lösung zur Abbildung des Berichtswesens zu berücksichtigen, um einen größtmöglichen Automatisierungsgrad zu erzielen.