Steigende Komplexität im Berichtswesen
Unternehmen erstellen und veröffentlichen eine Vielzahl an Berichten, die an Umfang und Komplexität zunehmen. Dennoch ist die enthaltene Information häufig nicht integriert, da verschiedene Datenquellen verwendet werden und / oder verschiedene Abteilungen für die Zusammenführung und Aufbereitung der Daten verantwortlich sind.
Zur Erreichung eines integrierten Reportings sind – neben der organisatorischen Verankerung durch das Management sowie der fachlichen Definition der Inhalte – die technologischen Voraussetzungen zu prüfen und abhängig vom Reifegrad des Reportings zu schaffen bzw. anzupassen.
4.1 Berichtspräsentation
Ausgabeformate des integrierten Reportings
Ein integriertes Reporting muss verschiedene Informationsempfänger erreichen und finanzielle und nicht-finanzielle Informationen bereitstellen. Neben der Herausforderung, die richtige Balance an Kennzahlen zu wählen, ist die Frage zu beantworten, wie, d. h. in welcher Form und über welches Medium, auf das integrierte Reporting eines Unternehmens zugegriffen werden soll. Offensichtlich ist, dass die Komplexität und die wechselseitigen Auswirkungen, welche die bereitzustellende Information mit sich bringen, sich nicht in einem einfachen Dokument abbilden lassen.
In Abhängigkeit der Ausbaustufe des integrierten Reportings ist die Ausgabe über mehrere Dokumente zwar weiterhin möglich, für ein vollständig integriertes Reporting aber nicht hinreichend. Wenn das integrierte Reporting im Unternehmen als Einzelberichtswesen oder als Bestandteil eines bestehenden Berichts behandelt wird, ist die Minimalanforderung an eine technologische Lösung die Ausgabe der Information in Dokumenten mit entsprechenden Formatierungs- und Kommentierungsfunktionalitäten.
Ein vollständig integriertes Reporting benötigt somit Alternativen, wie z. B. die Ausgabe als eine interaktive Webversion, die ergänzt wird von verlinkten Detailreports, von denen ebenfalls eine Dokumentenversion vorliegt. Für eine erfolgreiche Umsetzung der Präsentation des integrierten Reportings sind folgende Anforderungen durch eine Systemlösung abzubilden:
- Web- oder dokumentenbasierte Lösung mit Visualisierungs-, Kommentierungs- und Verlinkungsfunktionalitäten
- Integration von und Ausgabe in Dokumenten
- Aggregierte und Detaildarstellungen
- Schnelle Antwortzeiten bei einer web-basierten Lösung bei externen Zugriffen
Ein Beispiel hierfür ist die SAP, die ihr integriertes Reporting als Webversion mit zusätzlichen Downloads zur Verfügung stellt, wobei alle Elemente des integrierten Reportings auf SAP-Technologie basieren.
4.2 Systemarchitektur und Datenstrukturen
Data Warehouse Technologien im Wandel
Bereits in heutigen Reportinglösungen liegt die Komplexität bei der Abbildung in einer technologischen Plattform häufig nicht in der Präsentationsschicht, sondern in der Datenbereitstellung und -aufbereitung. Informationssysteme – ob für analytisches oder Management Reporting – basieren auf Data Warehouse-Lösungen, die sich derzeit einem starken Wandel ausgesetzt sehen. Im Zuge der immer preiswerter werdenden Speicherkapazitäten und der höheren Verfügbarkeit an Daten und somit größeren Datenvolumina ("Big Data") sowie dem Technologiewandel (In-memory Technologien wie SAP HANA) ändern sich Data Warehouse Strukturen und Prinzipien.
Ist der fachliche Wandel zu einem integrierten Reporting zwingend mit dem technologischen Wandel verbunden und wenn ja, in welchem Ausmaß?
Unter der Prämisse, dass ein integriertes Reporting mit möglichst wenig manuellen Schritten bzw. mit höchstmöglicher Automatisierung generiert werden soll, sind für eine Implementierung in eine technologische Lösung folgende Herausforderungen zu berücksichtigen – unabhängig von der geplanten Präsentation des integrierten Reportings:
- Eine größere Datenmenge wird erzeugt.
- Neue Dateninhalte werden generiert, die in die bestehende Datenstruktur zu integrieren sind.
- Neue Datenlieferanten entstehen.
Jeder dieser drei Faktoren hat Auswirkungen auf die Systemarchitektur der Reportinglösung. Dabei ist die bestehende Systemlandschaft, Systemarchitektur sowie Struktur des jeweiligen Unternehmens als Rahmenbedingung für die Erweiterung oder den Aufbau der bestehenden IT-Lösung hin zu einem integrierten Reporting zu berücksichtigen. Abhängig von der bestehenden Ist-Situation können die genannten Faktoren einzeln oder in Kombination relevant sein.
Höhere Datenvolumina für das integrierte Reporting
Wird lediglich eine größere Datenmenge zur Erstellung eines integrierten Reports erzeugt, so ist bei einer bestehenden Data Warehouse-Lösung der Implementierungs- bzw. Anpassungsaufwand auf Applikationsebene i. d. R. überschaubar. Datenquellen sind bereits in die Architektur integriert, die Datenstrukturen sind vorhanden. Im klassischen Data Warehouse-Ansatz können Maßnahmen wie zusätzliche Partitionierung, Datenaggregation o. ä. angewendet...