Prof. Dr. Reinhold Hölscher, Dr. Matthias Michael Nelde
In folgendem Beispiel werden die mit einer Investition verbundenen CVAs ermittelt (vgl. Groll, 2003, S. 91ff.). Das Investitionsprojekt besteht aus einer kleinen Produktionsanlage mit zwei Maschinen. Die Maschine A hat einen Preis von 8.000 GE und eine Nutzungsdauer von 8 Jahren. Die Maschine B kostet 4.000 GE, muss aber nach 4 Jahren durch eine neue Maschine — auch wieder mit einer Nutzungsdauer von 4 Jahren — mit einem Preis von 4.400 GE ersetzt werden. Ergänzend hierzu gehen nicht abnutzbare Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und des Umlaufvermögens in Höhe von 1.800 GE in die Rechnung ein. Nach 8 Jahren wird die gesamte Produktionsanlage stillgelegt. Der Kapitalkostensatz liegt bei 10 Prozent.
Die Projektplaner haben die Brutto-Cashflows für die 8 Jahre wie folgt geschätzt:
Jahr |
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
7 |
8 |
Brutto-Cashflow |
1.800 |
4.200 |
4.500 |
4.800 |
4.500 |
4.200 |
3.900 |
2.800 |
Tab. 1: Prognostizierte Brutto-Cashflows
Der Brutto-Cashflow von 1.800 GE wird der Planung entnommen. Die ökonomischen Abschreibungen berechnen sich zu:
Daraus ergibt sich die ökonomische Abschreibung für das gesamte Projekt zu:
öA (gesamt) = 861,88 GE + 699,55 GE = 1.561,43 GE
Die Bruttoinvestitionsbasis BI ermittelt sich aus der Summe abschreibbarer Aktiva (Maschine A und B) und den nicht planmäßig abschreibbaren Aktiva.. Weitere Modifikationen sind nicht notwendig
BI = 8.000 GE + 4.000 GE + 1.800 GE = 13.800 GE
Mit Hilfe des Brutto-Cashflows, der Bruttoinvestitionsbasis und der ökonomischen Abschreibung lässt sich der CFROI ermitteln:
Der CVA für das erste Jahr beträgt dann:
CVA1 = 13.800 * (1,73 % — 10 %) = -1.141,26 GE
Folglich wird in der ersten Periode ein Betrag in Höhe von 1.141,26 GE vernichtet. Dies muss jedoch noch kein Indiz dafür sein, das Projekt nicht durchzuführen. In der folgenden Tabelle sind die jährlichen Wertbeiträge für die gesamten Projektdauer aufgeführt.
Jahr |
CF |
öA |
NCF |
BI |
CFROI |
Value- Spread |
CVA |
|
(1) |
(2) |
(3)=(1)-(2) |
(4) |
(5) = [(1)-(2)]/(4) |
(6)=(5)-10 % |
(7)=(6)*(4) |
1 |
1.800 |
1.561,43 |
238,47 |
13.800 |
1,73 |
-8,27 % |
-1.141 |
2 |
4.200 |
1.561,43 |
2.638,57 |
13.800 |
19,12 |
9,12 % |
1.259 |
3 |
4.500 |
1.561,43 |
2.938,57 |
13.800 |
21,29 |
11,29 % |
1.559 |
4 |
4.800 |
1.561,43 |
3.238,57 |
13.800 |
23,47 |
13,47 % |
1.859 |
5 |
4.500 |
1.647,62 |
2.852,38 |
14.200 |
20,09 |
10,09 % |
1.433 |
6 |
4.200 |
1.647,62 |
1.647,62 |
14.200 |
17,97 |
7,97 % |
1.132 |
7 |
3.900 |
1.647,62 |
1.647,62 |
14.200 |
15,86 |
5,86 % |
832 |
8 |
2.800 |
1.647,62 |
1.152,38 |
14.200 |
8,12 |
-1,88 % |
-268 |
Das Beispiel zeigt, dass außer im ersten und im letzten Jahr immer ein positiver Wertbeitrag erwirtschaftet wird. Der negative Wertbeitrag im ersten Jahr lässt sich mit einer gewissen Anlaufphase begründen, in der es dem Unternehmen nicht möglich sein wird, entsprechend hohe Cashflows zu erwirtschaften, die auch die Kapitalkosten decken können. Der kleine negative Wertbeitrag in der letzten Periode lässt sich möglicherweise mit den dann überalterten Maschinen und einem daraus resultierenden niedrigen Cashflow erklären. Der gesamte Wertbeitrag der Investition zum Bewertungszeitpunkt t=0 (Barwertt=0) kann durch Diskontierung der Cash Value Added mit dem Kapitalkostensatz ermittelt werden. Der Barwert beträgt damit:
Mit der Durchführung des Investitionsprojektes wird ein Wert in Höhe von 4.275 GE geschaffen. Die Unternehmung sollte das Projekt folglich realisieren.