Prof. Dr. Ronald Gleich, Prof. Dr. Heimo Losbichler
Bestandteile des Controller-Kompetenzmodells
Das generische Kompetenzmodell, besteht aus den folgenden drei zentralen Bestandteilen:
- Hierarchischer Kompetenzkatalog,
- Muster-Funktionsprofile für ausgewählte Controller-Funktionen sowie
- Muster-Kompetenzprofile für die ausgewählten Controller-Funktionen.
Der hierarchische Kompetenzkatalog definiert einerseits Basiskompetenzen für Wissensarbeiter und andererseits erfolgskritische Controller-Kompetenzen auf prozessübergreifender und -spezifischer Ebene. Diese Kompetenzen werden im Rahmen des Kompetenzkataloges anhand ihrer Erläuterung, dem Kompetenzbegriff, einer Kompetenzübertreibung und einer Begründung der Auswahl im Controlling-Kontext detailliert abgebildet. Neben der Beschreibung der Kompetenzen erfolgt auch eine ausführliche Darstellung des benötigten Fachwissens, da dieses grundsätzlich eine zwingende Voraussetzung für Fachkompetenz ist. Abb. 11 gibt einen Überblick über die zentralen Bausteine des Controller-Kompetenzmodells der IGC.
Abb. 11:Bestandteile des Controller-Kompetenzmodells der IGC
5.1 Hierarchischer Controller-Kompetenzkatalog
Nutzen des Controller-Kompetenzkataloges
Der Kompetenzkatalog definiert erfolgskritische Controller-Kompetenzen auf prozessspezifischer und -übergreifender Ebene. Dabei wird er sowohl dem Anspruch gerecht, prozessübergreifende Controller-Kompetenzen von anderen Bereichen der Wissensarbeit abzugrenzen, als auch eine Konkretisierung der Controller-Kompetenzen auf prozessspezifischer Ebene vorzunehmen. Auf der Grundlage der prozessspezifischen Controller-Kompetenzen können in weiterer Folge Kompetenzprofile für unterschiedliche Controller-Funktionsgruppen bzw. auch einzelne Controller-Positionen abgeleitet werden.
Fundament des Controller-Kompetenzkataloges
Die konzeptionellen Grundlagen für den Controller-Kompetenzkatalog bilden das Controlling-Grundverständnis, das Controller-Leitbild, das Controlling-Prozessmodell der IGC (s. Punkt I.4., S. 35 ff.) und der Kompetenzatlas nach Heyse und Erpenbeck. Der Kompetenzatlas besteht aus 64 Basiskompetenzen, die unterschiedlichen Dimensionen zugeordnet werden können (s. Abb. 12).
Abb. 12:Kompetenzatlas von Heyse/Erpenbeck
Struktur des Controller-Kompetenzkataloges
Sowohl das Controller-Leitbild und das Controlling-Prozessmodell der IGC als auch der Kompetenzatlas spiegeln sich in der Struktur des Controller-Kompetenzkataloges wider. Insgesamt besteht der Kompetenzkatalog aus drei hierarchisch zueinander ausgerichteten Ebenen, wobei die Kompetenzen der übergeordneten Ebene auch für die untergeordneten relevant sind (s. Abb. 13).
5.1.1 Ebenen des Kompetenzkataloges
Ebene Wissensarbeit
Auf der Ebene Wissensarbeit sind Kompetenzen angesiedelt, die für alle Bereiche der Wissensarbeit – und damit auch für Controller – relevant sind. Die Basiskompetenzen für Wissensarbeiter können als grundlegend für deren Produktivität angesehen werden. Sie tragen somit nicht zur Differenzierung eines controller-spezifischen Kompetenzmodells bei, sondern gelten als erforderlich für die effektive und effiziente Verrichtung von Wissensarbeit. Durch die Berücksichtigung der Basiskompetenzen für Wissensarbeiter auf einer übergeordneten Ebene wird eine Abgrenzung von prozessübergreifenden Controller-Kompetenzen im Vergleich zu anderen Bereichen der Wissensarbeit ermöglicht, wodurch eine zentrale Anforderung an das Controller-Kompetenzmodell erfüllt wird.
Abb. 13:Ebenen des Controller-Kompetenzkataloges
Geschäftsprozess-Ebene
Die Geschäftsprozess-Ebene umfasst Kompetenzen, die für alle bzw. die Mehrheit der Controlling-Hautprozesse im besonderen Maß erfolgskritisch sind – wie z. B. die Kompetenzen Impulsgeben oder analytische Fähigkeiten. Während die Basiskompetenzen auf der Ebene Wissensarbeit alle Bereiche der Wissensarbeit einschließen, beziehen sich die prozessübergreifenden Controller-Kompetenzen auf Kompetenzen, deren Anwendungsbereich auf das Gebiet Controlling beschränkt ist. Somit ist nicht von Bedeutung, ob die Kompetenz für andere Bereiche der Wissensarbeit grundsätzlich relevant ist; entscheidend ist der kritische Erfolgsbeitrag der Kompetenz im Hinblick auf die Mehrheit der Controlling-Hauptprozesse oder auf das Controller-Leitbild der IGC. Somit können prozessübergreifende Kompetenzen sowohl für andere Bereiche der Wissensarbeit relevante als auch irrelevante Kompetenzen enthalten. Diese Definition ermöglicht neben der Abgrenzung von berufsübergreifenden und controller-spezifischen Kompetenzen auch die Berücksichtigung von prozessübergreifenden Controller-Kompetenzen, die nicht für andere Bereiche der Wissensarbeit relevant sind.
Haupt-prozess-Ebene
Die Hauptprozess-Ebene ordnet den unterschiedlichen Controlling-Hauptprozessen erfolgskritische Controller-Kompetenzen zu. Die prozessspezifischen unterscheiden sich von den prozessübergreifenden Controller-Kompetenzen, indem sie lediglich für einen oder wenige, jedoch nicht für die Mehrheit der Controlling-Hauptprozesse im besonderen Maß erfolgskritisch si...