Prof. Dr. Ronald Gleich, Prof. Dr. Heimo Losbichler
3.5.1 Zuordnung prozessspezifischer Controller-Kompetenzen
Wesen des Management Reporting
Ziel des Hauptprozesses "Management Reporting" ist es, entscheidungsrelevante Informationen im Sinne von Zielbezug/-erreichungsgrad empfängerbezogen für die Steuerung des Unternehmens zeitnah zu erstellen und zu liefern. Mit der Informations- und Dokumentationsaufgabe soll das Reporting die unternehmensweite Transparenz sicherstellen. Es werden in der Regel finanzielle und nicht-finanzielle Informationen in den Dimensionen Ist, Ist-Vorjahr, Plan, Soll und Forecast in Form von regelmäßigen Standardberichten sowie Ad-hoc-Berichten zur Verfügung gestellt. Basierend auf identifizierten und erklärten Abweichungen und Zielerreichungsprognosen (Kommentierungen) werden mit dem Management konkrete Vorschläge zur Gegensteuerung erarbeitet und abgestimmt. Gegenstände sind u. a. GuV, Bilanz, Cashflow, Umsatz, Kosten, Ergebnis, Investitionen, Projekte, Mengen, Kapazitäten und Mitarbeiter – bezogen auf die Management-Einheiten im Unternehmen. Für den Hauptprozess Management Reporting wurden die erfolgskritischen Controller-Kompetenzen identifiziert (s. Abb. 37a).
Abb. 37a: Prozessspezifische Kompetenzen "Management Reporting" nach Kompetenzklassen
Abb. 37b klassifiziert die für den Hauptprozess erfolgskritischen Controller-Kompetenzen nach Output-Kategorien.
Abb. 37b: Prozessspezifische Kompetenzen "Management Reporting" nach Output-Kategorien
3.5.2 Beschreibung prozessspezifischer Controller-Kompetenzen
Für den Hauptprozess "Management Reporting" wird exemplarisch die Controller-Kompetenz Kommunikationsfähigkeit in Abb. 38a detailliert beschrieben.
Kommunikationsfähigkeit (S; K; S) |
Fähigkeit, mit anderen Personen erfolgreich zu kommunizieren |
Erläuterung: Kommunikationsfähigkeit bildet die Basis für den souveränen Umgang mit internen Kunden und anderen Stakeholdern. Kommunikationsfähigkeit ist die Eignung, in Gespräch, Verhandlung, Abstimmungsgespräch etc. mit einer oder mehreren Personen vorteilhafte Ergebnisse für das eigene Unternehmen zu erzielen, ohne die Verhandlungspartner zu frustrieren bzw. zu dauerhaften Widersachern zu machen. Kommunikationsfähigkeit schließt ein, zuhören zu wollen und zu können sowie mündliche und schriftliche Informationen mit hoher Verständlichkeit zu gestalten. Sie umfasst Erklärungsfähigkeit, Kontakt- und Überzeugungsfähigkeit – auch gegenüber schwierigen Kommunikationspartnern. |
Kompetenzbegriff:
- Geht auf andere offen und wohlwollend zu, knüpft schnell Kontakte und baut sie aus; zeigt Wertschätzung gegenüber Gesprächspartnern.
- Geht auf Gesprächspartner empfängerorientiert ein und hört gut zu, begegnet Einwänden sachlich und frustrationstolerant. Ist in der Lage, eigene Botschaften erfolgreich zu adressieren.
- Überzeugt andere durch die starke Identifikation mit den eigenen Argumenten, gestaltet Kommunikationsbeziehungen erfolgreich, beeinflusst und motiviert.
|
Kompetenzübertreibung: Verhält sich leutselig, kann nichts für sich behalten, zieht das Gespräch ständig an sich und geht anderen dadurch auf die Nerven. |
Legende: S: sozial-kommunikative Kompetenz K: Output-Kategorie Kundenfokus S: prozessspezifische Kompetenz |
Besondere Relevanz – Hauptprozesse Strategische Planung, Operative Planung & Budgetierung, Forecast, Management Reporting, Personalcontrolling, Betriebswirtschaftliche Beratung und Führung |
Begründung Auswahl – Management Reporting: Kommunikationsfähigkeit spielt vor allem bei Berichtsdurchsprachen eine große Rolle. Controller müssen der Präsentation und Diskussion im Kreis des Managements rhetorisch wie psychisch gewachsen sein und dürfen sich nicht von ihrem Berichtsziel abbringen lassen. Sie brauchen soziales Gespür, um die zugrundeliegenden Intentionen der Manager während der Diskussion zu erkennen und einzuordnen und sollten sich auch dazu in der Lage sehen, die Berichtsergebnisse ohne Ängste vor den Reaktionen des Managements zu vertreten. |
Abb. 38a: Kommunikationsfähigkeit als prozessspezifische Controller-Kompetenz – "Management Reporting"
Beispiel: Skalierung Kommunikationsfähigkeit (S; K; S) |
Fähigkeit, mit anderen Personen erfolgreich zu kommunizieren |
1 |
Drückt sich sachlich aus, spricht, präsentiert und schreibt verständlich. |
2 |
Geht auf andere offen und wohlwollend zu, knüpft schnell Kontakte und baut sie aus; zeigt Wertschätzung gegenüber Gesprächspartnern. |
3 |
Geht auf Gesprächspartner empfängerorientiert ein und hört gut zu, begegnet Einwänden sachlich und frustrationstolerant. Ist in der Lage, eigene Botschaften erfolgreich zu adressieren. |
4 |
Kommuniziert erfolgreich auch mit Opponenten und überzeugt durch die starke Identifikation mit den eigenen Argumenten. Präsentiert schwierige Sachverhalte gekonnt. |
5 |
Gestaltet Kommunikationsbeziehungen erfolgreich und ist in der Lage, andere zu beeinflussen und zu motivieren. |
Abb. 38b: Skalierung der prozessspezifischen Controller-Kompetenz Kommunikationsfähigkeit
Für den Hauptprozess Management Reporting wurde das in Abb. 39 dargestellte Controller-Fachwissen identifiziert.
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