Prof. Dr. Andreas Seufert
Digitalisierung schreitet massiv voran
Die immer stärkere Digitalisierung führt zu gigantischen, ständig ansteigenden Datenvolumina, die zunehmend alle Lebensbereiche erfasst. Zentrale Treiber dieser digitalen Datenflut sind insbesondere die technologischen Innovationen der letzten Jahre. So forcieren neue Endbenutzergeräte, wie beispielsweise Digitale Kameras, Smartphones, Tablets oder Wearables in Verbindung mit einfachen Plattformen zum Austausch dieser Daten über Chats, Blogs oder Soziale Netzwerke, ein massives Ansteigen der Datenströme durch Generierung und Vernetzung des sog. "User Generated Contents". Neben dieser aktiven Nutzung von z. B. Chat-, Foto- oder Videofunktionen werden immer stärker – auch unbewusst – durch automatische Aufzeichnungen von Position und Umgebungsbedingungen, beispielsweise im Rahmen von Navigationsprofilen oder Nutzung der eingebauten Sensorik (z. B. Bewegungen, Temperaturen), Daten erhoben und ausgetauscht.
Erheblich umfangreichere Datenmengen dürften jedoch zusätzlich noch durch die Erfassung und Vernetzung von Maschinendaten entstehen. Diese sog. Machine-to-Machine Kommunikation ermöglicht es, Maschinendaten in Echtzeit zu vernetzen und in Wertschöpfungsprozesse zu integrieren (z. B. Produktion 4.0, vernetztes Automobil, vernetztes Zuhause, vernetzte Energieerzeugung und -verteilung).
Dramatische Auswirkungen der Digitalisierung auf die Unternehmen
Insgesamt hat diese immer stärker um sich greifende Digitalisierung aller Lebensbereiche dramatische Auswirkungen auf die Wertketten, aber auch auf die Produkte und Dienstleistungen der Unternehmen.
- Einerseits ist seit Jahren eine immer stärkere Informationsintensität in der Wertkette zu beobachten. Physische Teilbereiche der Wertschöpfung werden zunehmend ganz oder teilweise durch digitale Informationsplattformen ersetzt (z. B. Online-Shopping). Aber auch die Kooperation im Rahmen von Wertschöpfungsnetzwerken wird immer unabhängiger von bestehenden Unternehmensgrenzen in flexibler Weise und unter Einbeziehung von Partnern bzw. ganzen Eco-Systemen elektronisch organisiert.
- Darüber hinaus steigt auch die Informationsintensität in den eigentlichen Produkten bzw. Dienstleistungen. Traditionelle Produkte werden immer stärker durch Information angereichert (z. B. Connected Car Dienste in der Automobilbranche) oder gleich ganz durch digitale Produkte substituiert. Dabei erfasst die Umwandlung ehemals physischer in digitale Produkte und Dienstleistungen immer schneller neue Bereiche (z. B. Musik, E-Books, Kommunikationsdienste, Vermittlungsdienste wie Reisen, Versicherungen etc.). Treiber dieser Entwicklung sind die erheblichen komparativen Vorteile digitaler Produkte im Vergleich zu physischen Produkten.