Dr. Angelica M. Schwarz, Dr. Manuel Koch
2.1.2.1 Geschäftsmodell
Bei der Archilyse AG handelt es sich um eine im Jahre 2017 gegründete Aktiengesellschaft nach schweizerischem Recht mit Sitz in Zürich. Das Geschäftsmodell des ETH-Spin-Off besteht darin, die Qualität von Architektur und Immobilien digital und objektiv messbar, vergleichbar und verständlich zu machen. Zu diesem Zweck hat die Archilyse AG ein digitales Verfahren entwickelt, um Immobilienqualität auf Basis von Grundrissen zu berechnen. Hierzu folgendes Fallbeispiel:
Geschäftsmodell Archilyse AG
Frau Z. möchte die Liegenschaft X. an der Landstrasse in Zürich erwerben. Für die Preisverhandlung möchte sie vorgängig folgende Fragen beantwortet haben:
- Wie ist die Lage der Liegenschaft?
- Wie lassen sich die Innenräume möblieren?
- Wieviel Sonnenlicht strömt durch die Räume?
- Wie ist die Aussicht?
Die obigen Fragen kann Frau Z. allesamt subjektiv beantworten. Gewiss hat auch die subjektive Einschätzung einen Einfluss auf den Preis, den Frau Z. gewillt zu bezahlen ist. Weil jedoch persönliche Präferenzen auseinandergehen können, stärkt dies die Verhandlungsposition von Frau Z. nur schwach. Die obigen Fragen möchte sie deshalb objektiv beantwortet haben.
Mit ihrem auf Grundrissplänen basierten Big Data Ansatz kann die Archilyse AG objektive Antworten liefern, indem Immobiliendaten zu verwertbaren Erkenntnissen verarbeitet werden. Die Lage der Liegenschaft, die Gestaltungsmöglichkeiten und Helligkeit der Innenräume sowie die Aussicht erhalten einen monetären Wert frei von Bauchgefühl und persönlicher Erfahrung.
2.1.2.2 Unternehmensdatenkapital
Die Archilyse AG gewinnt ihre Daten aus Grundrissplänen. Konkret werden aus 2D-Grundrissen 3D-BIM-Modelle des Objekts erstellt. BIM steht für Building Information Modeling: Damit wird ein digitaler Prozess beschrieben, mit welchem Bauwerksdaten (z.B. Räume, Bauteile und/oder Bauprodukte) zur Unterstützung von Planung, Bau und Bewirtschaftung von Gebäuden und anderen Bauwerken modelliert werden. Vereinfacht ausgedrückt: Anhand des BIM-Verfahrens wird ein reales Gebäude virtuell dargestellt. Hat die Archilyse AG das 3D-BIM-Modell erstellt, wird dieses in den Umgebungskontext eingebettet.
Die Verschmelzung von Geo- und Gebäudedaten liefert umfassende, objektive Qualitätskriterien zu Aspekten wie z.B. Aussicht, Besonnung, Helligkeit oder auch Lärm. Die Pläne werden zum digitalen Asset, aus dem sich handlungsweisende Erkenntnisse ableiten lassen. Dies hilft nicht nur Frau Z., sondern all jenen, die Entscheidungen über Immobilienvermarktung oder Immobilienentwicklung treffen.