Zusammenfassung
Als Deckungsbeitragsrechnung bezeichnet man die Ausgestaltung von Teilkostenrechnungssystemen, in denen der Überschuß der Erlöse über bestimmte Teilkosten als Deckungsbeitrag ausgewiesen wird. Der Deckungsbeitrag wird dabei ausgehend vom Erlös retrograd errechnet.
1 Welche Grundtypen gibt es?
Teilkostenrechnungssysteme sind dabei im Gegensatz zu Vollkostenrechnungen solche Kostenrechnungssysteme, bei denen nicht alle Kosten den betrieblichen Leistungen zugeordnet werden. Während in der Vollkostenrechnung versucht wird, alle Kosten, auch die nicht volumenabhängigen Kosten, proportional auf die betrieblichen Leistungen zuzurechnen, begnügen sich die Teilkostenrechnungssysteme damit, ausschließlich die volumenabhängigen (beschäftigungsabhängigen) Kosten (Grenzkosten, variable Kosten, Leistungskosten) den Leistungen/Produkten zuzurechnen. Die übrigen nicht volumenabhängigen Kosten werden über die Deckungsbeiträge gedeckt.
Deckungsbeitragsrechnungen lassen sich auf zwei Grundtypen zurückführen. Beim ersten Typ werden die Kosten in Abhängigkeit zur Beschäftigung – gemessen in Bezugsgrößen – in fixe und proportionale Kostenbestandteile aufgespalten. Den Kostenträgern werden nur die proportionalen Kosten zugerechnet. Diese Verfahren werden als "Direct Costing", "Marginal Costing" oder "Grenzplankostenrechnung" bezeichnet. Sofern die neben der Beschäftigung wirkenden Kosteneinflußfaktoren konstant bleiben, ermöglichen diese Verfahren eine Zurechnung aller beschäftigungsabhängigen Kosten auf die Kostenträger. Unterschieden werden kann darüber hinaus, ob die nicht direkt zugerechneten Fixkosten als Gesamtblock oder zerlegt in verschiedene Teilblöcke verrechnet werden. Entsprechend liegt eine einstufige oder eine mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung vor.
Der zweite Grundtyp der Deckungsbeitragsrechnung rechnet die Kosten nach dem Identitätsprinzip einem Zurechnungsobjekt zu. Zurechnungsobjekte können dabei Kostenstellen, Kostenträger, Kostenträgergruppen, Aufträge, Projekte etc. oder das Gesamtunternehmen sein. Alle Kosten werden nur als Einzelkosten zugerechnet. Dies bedeutet, dass eine Zurechnung nur auf ein solches Zurechnungsobjekt erfolgen kann, bei dem eine Einzelkostenbeziehung besteht. Die Kosten sind also in Abhängigkeit von ihrer Zurechenbarkeit relativ als Einzelkosten zu sehen. Entsprechend wird dieser Grundtyp der Deckungsbeitragsrechnung auch als relative Einzelkostenrechnung bezeichnet.
Der Deckungsbeitrag in den einzelnen Varianten der Deckungsbeitragsrechnung errechnet sich als:
2 Wozu verwendet man die Deckungsbeitragsrechnung?
Entstanden sind Teilkostenrechnungssysteme, die auf Ist-, Normal- oder Plankosten aufbauen können durch die Notwendigkeit, entscheidungsrelevante Kosteninformationen für kurzfristige Entscheidungsprobleme wie Produktions- und Absatzprogrammgestaltung, Eigenerstellung oder Fremdbezug, Sortimentsplanung, Zusatzauftragsannahme und ähnlicher Problemstellungen zu erhalten. Ihre eigentliche Bedeutung erlangen sie im Rahmen von Planungsrechnungen zur Vorbereitung kurzfristiger Entscheidungen auf der Basis von Plankosten. Darüber hinaus sind aber auch die Unzulänglichkeiten der Vollkostenrechnung bei der Erfolgsanalyse und der Erfolgsplanung sowie bei der Kostenkontrolle und Kostenplanung ausschlaggebend für die Entwicklung der Deckungsbeitragsrechnung. Insbesondere die Planung und Analyse des Betriebsergebnisses verlangt nach einem Ergebnisaufbau nach dem Deckungsbeitragsprinzip (Vgl. auch Stichwort Betriebsergebnisrechnung).
3 Welche Informationen benötigt man zum Aufbau einer Deckungsbeitragsrechnung?
Wesentliche Voraussetzung zum Aufbau einer Deckungsbeitragsrechnung ist eine Aufspaltung der Kosten. Bei der einstufigen und auch der mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung werden die Kosten im Rahmen der Kostenplanung bereits auf Kostenstellenebene in beschäftigungsabhängige Kosten = variable Kosten und beschäftigungsunabhängige Kosten = fixe Kosten gespalten. Für die variablen Kosten wird dabei ein linearer Kostenverlauf, d. h. Proportionalität zur Beschäftigung unterstellt. Man kann davon ausgehen, dass diese Annahme in den meisten Fällen mit genügender Genauigkeit der Realität entspricht. Lediglich in der besonderen Situation intensitätsmässiger Anpassung (Veränderung der Produktionsgeschwindigkeit) oder bei quantitativen Anpassungsprozessen, die zu Kostensprüngen führen, ist d...