Fabian Schlösser, Bastian Borkenhagen
Neben den inhaltlichen Inkonsistenzen vieler Planungen ist auch die vorhandene IT-Landschaft häufig wenig integriert. So gibt es eine Vielzahl verschiedener operativer Systeme (CRM, HR, ERP etc.) ohne eine entsprechende Harmonisierung von Stammdaten, Schnittstellen und Logiken. Besonders im Bereich der Planungssysteme besteht großer Handlungsbedarf. In Zusammenhang mit der Digitalisierung der Finanzfunktion werden die meisten Unternehmen über kurz oder lang ihre Planungssysteme weiterentwickeln (müssen).
Digitale Planungsplattform als technische Basis
Die Integration der verschiedenen Prozesse aus Kap. 4.1 erfolgt auf Basis einer digitalen Planungs- und Steuerungsplattform (s. Abb. 3). Diese Plattform integriert technisch verschiedene Planungsebenen und funktionale Vorsysteme und verknüpft die Teilplanungen inhaltlich im Planungsmodell.
Abb. 3: Digitale Planungs- und Steuerungsplattform als Basis für die Automatisierung der Planung
Die digitale Planungs- und Steuerungsplattform verknüpft die verschiedenen (funktionalen) Datenquellen und Vorsysteme in einem harmonisierten Datenmodell und stellt die erforderlichen Planungsfunktionalitäten bereit, z. B. Verteilungsfunktionen für das Target Setting, Reverse-Simulation und Szenario-Modellierung oder Planungsworkflows. Verschiedene, angebundene Frontends unterstützen die Nutzerinteraktion und der modulare Aufbau der Plattform ermöglicht die Anbindung zusätzlicher Statistik- und Analytics-Systeme, welche die Ermittlung von Prognosen, Vorschlagswerten oder Optimierungsmodellen unterstützen.
Der Aufbau einer Planungs- und Steuerungsplattform lässt sich wie folgt illustrieren (s. Abb. 4). Die operativen Daten aus mehreren ERP-Systemen, dem zentralen CRM-System sowie dem zentralen HR-System werden im darüber liegenden Business Warehouse zusammengeführt. Dieses Business Warehouse bildet die Datengrundlage für die inhaltliche Modellierung der Planungslogik in einer separaten EPM-Lösung (Enterprise Performance Management) bzw. in einem Planungstool. Das Planungsmodell bildet das Zusammenspiel der Planungsanlässe (Strategische Planung, operative Planung, etc.) sowie die Abhängigkeiten der einzelnen funktionalen Teilplanungen ab. Darüber hinaus bietet das Planungstool die benötigten Funktionalitäten zur Prozesssteuerung sowie Plankonsolidierungslogiken. Neben dem Planungstool stehen auf der Planungs- und Steuerungsplattform zusätzlich spezielle Reportingwerkzeuge zu Auswertungs- und Analysezwecken zur Verfügung. Somit können die Daten zielgruppengerecht bereitgestellt werden, sowohl über vordefinierte Dashboards, als auch über flexible Analysereports.
Abb. 4: Planungsplattform integriert ERP, CRM und HR