Die Qualität der Unternehmensplanung wird durch 2 Faktoren bestimmt:
- die Planungsmodelle und
- die Datenqualität.
Im Vergleich zur analogen Controlling-Arbeit hat die bisherige Digitalisierung bereits wesentliche Verbesserungen in diesen Punkten gebracht. Durch eine konsequente Nutzung weiterer Möglichkeiten der Digitalisierung entsteht weiteres Potenzial für noch bessere Planungsergebnisse.
In der digitalen Welt innerhalb und außerhalb des Unternehmens gibt es immer mehr und immer aktuellere Daten, die für die Planung verwendet werden.
Aktuelle Daten: Je aktueller die für eine Planung verwendeten Daten sind, desto besser ist das Ergebnis. Steigende Aktualität von Absätzen, Indexentwicklungen oder anderen Werten verringern die Ungewissheit, die jede Planung aufweist. Gleichzeitig werden die Menschen, die aktuell noch einen großen Einfluss auf die Planwerte haben, mit aktuelleren Informationen versorgt. Die Vorhersagen werden sicherer.
Zeitreihen: Im digitalisierten Datenmanagement können einzelne Daten in wesentlich umfangreicheren Zeitreihen verarbeitet werden. In Verbindung mit Zeitreihen der bestimmenden Parameter können erwartete Entwicklungen bereits im Datenmanagement vorhergesagt werden. Predictive Analytics liefern bereits vorgeplante Werte, die für die Unternehmensplanung weiterverarbeitet werden.
Verknüpfungen: Digitale Datensammlungen erlauben die Erhebung von Daten, die miteinander verknüpft sind. Wenn 2 Daten, z. B. Erntemenge und Wetter zur Wachstumszeit, miteinander verbunden sind, kann der Controller von dem besser zu planenden Teil des Verbunds auf die Entwicklung des anderen Teils schließen. Digitale Systeme erlauben das Sammeln und Auswerten solcher Verknüpfungen.
Ausweitung: Neben der Verbesserung bereits vorhandener Daten kann die Unternehmensplanung durch zusätzliche Informationen besser werden. Dazu wird in leistungsfähigeren digitalen Systemen die Datenbasis verbreitert. Neue, bisher nicht genutzte Daten werden verfügbar.
Damit steht dem Controlling eine wesentlich ausgeweitete und qualitativ höherwertige Datenbasis für den Planungsprozess zur Verfügung. Um diese optimal nutzen zu können, sind leistungsfähigere Planungssysteme notwendig. Aus immer mehr der im Netz angebotenen Apps werden diese individuell zusammengestellt. Dadurch wird es möglich, sehr spezifische Planungsrechnungen mit Bezug zum Unternehmen, unterschiedlichen Märkten und unterschiedlichen technischen Gegebenheiten.
Die Aufgabe im Controlling wandelt sich weg von der eigentlichen Planungsrechnung hin zur Auswahl der individuellen Planungsmodelle für den jeweiligen Zweck, zur Schaffung der Verbindung mit den verbesserten Daten und zur Kontrolle der Ergebnisse. Aufgrund der individuellen Planungsmodelle entsteht ein sehr komplexes Planungssystem, das nur noch mit Hilfe digitaler Prozesse sinnvoll genutzt werden kann.
Sobald die Planungsmodelle ausgesucht und zu Systemen verbunden wurden, kann die Planung autonom ausgeführt werden. Da die Berechnung dann fast keinen Aufwand im Controlling mehr bedeutet, kann sie häufiger wiederholt werden als in analogen oder teildigitalisierten Systemen. Die Zahl der Planungszyklen kann erhöht werden, die dennoch eingesparte Zeit im Controlling wird in die Verbesserung der Datenbasis und die Vermittlung der Planungsergebnisse investiert. Diese Ergebnisse werden über das digitale Berichtswesen an die Empfänger verteilt.
Insgesamt gewinnt die Unternehmensplanung durch die Digitalisierung, wobei auch einige wesentliche Nachteile beachtet werden müssen:
Genauigkeit: Das Planungsergebnis wird verbessert, wenn im Controlling der Planungsprozess weiter digitalisiert wird. Die Daten sind besser, die Planungsmodelle individueller einstellbar. Durch mehr Planungszyklen wird die Anpassung der Ergebnisse an die Realität vereinfacht.
Aktualität: Da der gesamte Planungsprozess auch bei steigender Zahl von Zyklen wesentlich verkürzt werden kann, kann der Planungsprozess später gestartet werden. Damit sind aktuellere Daten verfügbar, das Planungsergebnis wird besser.
Zeitdruck: Gerade die Möglichkeit, tatsächlich aktuelle Daten noch zu berücksichtigen, verführt dazu, mit der Planung immer später und schließlich zu spät zu beginnen. So entsteht ein Zeitdruck, der im komplexen Planungssystem zu Fehlern und Verspätungen führen kann. Das hat negative Auswirkungen auf den Planungserfolg.
Akzeptanz: Die verbesserte Datenbasis ersetzt vielfach das Bauchgefühl der Planenden in den Fachbereichen. Die Zusammenarbeit kleiner, individueller Planungsmodelle in komplexen Systemen erschwert den Planenden das Erkennen der gewohnten Strukturen. Beides verringert die Akzeptanz der Planungsergebnisse, die sich aus dem digitalen, autonom arbeitenden Planungssystemen ergeben.
Zielvereinbarungen
Oft ist das Erreichen von Planungsergebnissen Teil der Zielvereinbarung mit den verantwortlichen Führungskräften in den Fachbereichen. Darum ist die Akzeptanz der Werte, die das Controlling aus der Planung liefert, wichtig. Die betroffenen Mi...