Seit 2005 wird auf EU-Ebene versucht, den CO2-Ausstoß mit dem Handel von Zertifikaten zu reduzieren. Industrieunternehmen, die CO2 ausstoßen, müssen für jede Tonne des Schadstoffes bezahlen. Dazu hat die EU Zertifikate ausgegeben, die zunächst kostenlos verteilt, später versteigert wurden. Die Anzahl der Zertifikate wurde und wird jährlich reduziert. Unternehmen, die ihren CO2-Ausstoß nicht reduzieren, müssen zusätzliche Zertifikate kaufen, Unternehmen, die ihren Ausstoß reduzieren, können ihre Zertifikate verkaufen. Dafür gibt es eine Börse.
Der Preis eines Zertifikates gibt einen Hinweis auf den Erfolg dieser Vorgehensweise. Hohe Preise signalisieren einen guten Erfolg, da der Ausstoß der CO2-Mengen teurer wird. Während der Preis eines Zertifikates in den ersten Jahren enttäuschend niedrig lag, hat er sich seit 2020 soweit verteuert, dass er eine Lenkungsfunktion tatsächlich ausüben kann. Das hat selbstverständlich Auswirkungen auf die Kosten im Unternehmen.
Hinzu kommt, dass seit 2021 ein zusätzliches nationales Emissionshandelssystem (nEHS) in Deutschland auch die Bereiche Wärmeerzeugung und Verkehr sowie ab 2024 auch die Abfallwirtschaft mit Kosten für den CO2-Ausstoß belastet werden. Zuständig für die Umsetzung ist die deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) im Umweltbundesamt. In diesem System werden die Stellen, die CO2 ausstoßen, nicht direkt am Handel mit den Zertifikaten beteiligt. Da auch alle privaten Verbraucher durch Heizung und verkehr betroffen sind, wäre die Zahl der Beteiligten zu groß. Die Belastung erfolgt über die Händler, die Öl, Gas, Treibstoffe usw. auf den Markt bringen.
Der Preis für die nationalen Zertifikate ist für die Einführungsphase 2021 bis 2025 zwar festgelegt worden, wird aber durch die Politik manipuliert. So wurde er zur Abmilderung der Energiepreise nach dem beginn des Ukrainekrieges reduziert, nach der Haushaltskrise der Ampelregierung für 2024 aber wieder kurzfristig auf den geplanten Wert von 45,00 EUR je Tonne CO2-Ausstoß erhöht. Das hat nicht nur Einfluss auf die Kosten für Heizung, Strom, Benzin und Diesel der privaten Verbraucher. Das bestimmt auch die Kosten für die Unternehmen.
Mit dem europäischen und dem deutschen System wird ein für Unternehmen wichtiger Produktionsfaktor, die Energie, künstlich verknappt und verteuert. Es entstehen zusätzliche Kosten in einer neuen Form, die im internen Rechnungswesen zu berücksichtigen sind.