In vielen Unternehmen und Organisationen wird die Entscheidungsfindung als verbesserungswürdig oder gar als kritisch angesehen. Es gibt Studien, die aufzeigen, dass die Hälfte aller Entscheidungen scheitert.
Die Gründe für Fehlentscheidungen sind sehr unterschiedlich und vielfältig, in Abb. 1 werden die typischen Ursachen aufgezählt. So wie in der Politik gibt es auch in Unternehmen Menschen, die mit den zu treffenden Entscheidungen ihre Macht zum Ausdruck bringen wollen, vielleicht auch bewusst manipulieren wollen.
Ein sehr häufiges Problem ist, dass Entscheidungen herausgezögert werden, was zu verspäteter Umsetzung und Nachteilen führt. Zu Verzögerungen kann es z. B. kommen, weil die Entscheider Angst vor Fehlentscheidungen haben oder auch einfach nur Angst davor, die Konsequenzen der Entscheidung verantworten zu müssen. Verzögerungen entstehen aber auch, weil nicht immer klar ist, wer eigentlich die Entscheidung zu treffen hat, weil z. B. die Befugnisse nicht eindeutig geklärt sind.
Nicht nur verzögerte Entscheidungen können zu Problemen führen. Teilweise ist es auch so, dass Entscheidungen unüberlegt und zu schnell getroffen werden, was spätere Korrekturen erfordert, unnötige Kosten verursacht und letztlich wieder Zeit verloren geht. Fehlende oder falsche Informationen als Entscheidungsgrundlage oder mangelnde Kompetenz in der Interpretation der Information sind weitere mögliche Fehlentscheidungsgründe. Manchmal sind Personen in Entscheidungspositionen, die mit den zu treffenden Entscheidungen überfordert sind. Es kommt auch dazu, dass zwar die richtige Entscheidung getroffen wird, diese jedoch trotzdem nicht zum Erfolg führt, da die maßgeblichen Personen nicht ausreichend in den Entscheidungsprozess eingebunden waren und in Folge das Commitment beim Vollzug bzw. der Umsetzung der Entscheidung fehlt.
Abb. 1: Eine Bestandsaufnahme von Missständen in der Entscheidungsfindung
Meiner Beobachtung zufolge ist einer der häufigsten Gründe für das Scheitern von Entscheidungen, dass die Entscheidungsträger kein einheitliches, klares Zielbild haben. Werden von Entscheidern – unbewusst oder auch bewusst – unterschiedliche Ziele verfolgt, ist das Zustandekommen von suboptimalen "Kompromissentscheidungen" eine logische Folgerung. Zu guter Letzt sei genannt, dass vielfach keine bewusst gestalteten Entscheidungsprozesse in den Unternehmen vorliegen – vielleicht, weil sich noch keiner darum gekümmert hat.
Bewusstsein erleichtert Verbesserungen
Die Vielfalt an möglichen Gründen für Fehlentscheidungen macht es verständlich, warum die Entscheidungsfindung in den Unternehmen oft noch verbesserungswürdig ist. Ist man sich der möglichen Gründe bewusst, kann aber etwas dafür unternommen werden, sukzessive die Entscheidungen zu professionalisieren.