Dipl.-Kffr. Andrea Kämmler-Burrak, Dipl.-Kfm. Michael Kappes
Das Konzept der wertschöpfungsorientierten Center-Steuerung hat in den letzten zwei bis drei Jahren große Aufmerksamkeit erfahren. Treiber dieser Entwicklung war einerseits das allgemeine Ziel, historisch gewachsene uneinheitliche Kostenrechnungsstrukturen durch einen unternehmensweit integrierten effektiven Ansatz abzulösen. Andererseits zeichnet sich vielerorts eine (Re-)Zentralisierung der Steuerung ab. Bisher rein finanziell und strategisch (im Sinne eines Portfolio-Managements) steuernde Unternehmensführungen und Holdings haben zunehmend den Anspruch, auch operativ auf die Unternehmenseinheiten einzuwirken. Der Hauptanwendungsbereich der Center-Steuerung wird in größeren Unternehmen sowie insbesondere in Konzernen gesehen, da gerade hier die erwähnten zentralen Vorteile besonders zum Tragen kommen: eine einheitliche Steuerung dezentraler Einheiten, eine integrierte Betrachtung der gesamten Wertschöpfung, eine integrierte Ursache-Wirkungs-Analyse in Bezug auf Veränderungen der internen Performance sowie der externen Effekte und die Koordination dezentraler Einheiten auf Gesamtunternehmensziele.
Komplementär zur Center-Steuerung steuert eine Vielzahl von Unternehmen verstärkt ihre marktseitigen Aktivitäten anhand der Marktsegmentrechnung. Dieses Instrument ermöglicht zum einen dezidierte multidimensionale Steuerung der Vertriebsaktivitäten und ermöglicht zum anderen anhand des verwendeten Umsatzkostenverfahrens eine verursachungsgerechte Zuordnung von Kosten- und Ergebnispositionen.
Während früher häufig die technischen Möglichkeiten im Betrachtungsfokus lagen, sehen viele Unternehmen aktuell eher die inhaltlichen Herausforderungen. Die Integration von verschiedenen Steuerungssichten, die Abbildung eindeutiger Ergebnisverantwortlichkeiten sowie die Sicherstellung der Datenqualität und der Datenvergleichbarkeit bilden hier zentrale Gestaltungsaspekte. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Marktdynamik betrifft dies nicht nur die Istkostenrechnung, sondern verstärkt auch die Planungs- und die Forecast-Systeme.