Im Folgenden soll der Ansatz der SAP im Mittelpunkt der Betrachtung stehen. SAP bieten im Wesentlichen zwei Lösungen für die Umsetzung von xP&A: SAP Analytics Cloud und SAP IBP.
SAP Analytics Cloud ist das zentrale Planungswerkzeug für die Erfolgs- und Finanzplanung, aber auch einiger operativer Detailplanungen. In der Vergangenheit gab es, insbesondere durch Übernahmen anderer Firmen, bei SAP verschiedene Planungslösungen wie z. B. SAP BW-IP oder BPC. Teilplanungen wie z. B. Kostenstellenplanung oder Personalplanung sind bereits in die SAC portiert worden. Hierzu werden Vorlagen bereitgestellt. Die SAP Analytics Cloud ist insgesamt ein offener Rahmen für beliebige Planungsansätze. Auch hierarchisch differenzierte Teilprozesse wie mittelfristige Planung, Budgetierung und Forecast lassen sich effizient abbilden.
SAP IBP ist eine umfassende Lösung für Unternehmen zur Optimierung der Bestandsplanung und zur Steuerung der gesamten Lieferkette. SAP IBP unterstützt prädiktive Analysen und ermöglicht es, zeitnah auf alle Marktveränderungen zu reagieren, die die Lieferkette betreffen. Ziel ist es, sicherzustellen, dass das Unternehmen den Bedarf unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit deckt. Das S&OP Modul ermöglicht eine abgestimmte Absatzplanung und betrachtet die Auswirkung auf das Liefernetzwerk. Basis ist eine flexible Modellierung. Nachfrage und Bereitstellung können auf aggregierter und detaillierter Ebene parallel erfolgen. Damit gelingt es, die spezifischen Anforderungen der einzelnen Planungsbereiche zu erfüllen und gleichzeitig einen modellübergreifenden Abgleich zu ermöglichen.
6.1 Operative Planungsmodule
Ein wichtiger Aspekt sind dabei vorausschauende Funktionen zur Prognose des künftigen Bedarfs und zur Simulation der Auswirkungen verschiedener Faktoren auf das Geschäftsergebnis. Was-wäre-wenn-Szenarien und Ad-hoc-Simulationen können zum Testen der Auswirkungen verschiedener Planungsfaktoren und Annahmen in Echtzeit und auf dem Gesamtmodell ausgeführt werden.
Die Funktionalitäten sind auf verschiedene Module aufgeteilt:
- Das Modul IBP Demand unterstützt die Absatzplanung. Diverse statistische Prognosen sowie die Segmentierungsmöglichkeiten werden unterstützt. Damit kann ein abgestimmter Plan erstellt werden. Des Weiteren bietet das Modul Unterstützung in der Planung von neuen Produkten, der Integration von Verkaufsforderungen oder auch der kurzfristigen Absatzplanung (Demand Sensing).
- Das Modul Inventory ermöglicht eine mehrstufige Bestandsoptimierung. Durch die Festlegung von Zielbeständen werden Unsicherheiten wie z. B. schwache Prognosen, Schwankungen bei der Nachfrage oder verspätete Lieferungen berücksichtigt. Dies führt zu einer höheren Liefertreue, bei gleichzeitig reduziertem Lagerbestand. Anhand eines Ausgleichs zwischen Service-Level und einem möglichst geringen Sicherheitsbestand über die Lieferkette hinweg, schlägt IBP Inventory Sicherheitsbestände über die komplette Supply Chain, sowohl für Fertigprodukte als auch für deren Komponenten, vor.
- Das Modul Response & Supply deckt die taktische, strategische und operationale Planung ab. Die Auswirkungen der Absatzplanung auf das Liefernetzwerk werden damit verdeutlicht und Engpässe aufgezeigt bzw. aufgelöst. Mit der IBP Heuristik kann eine infinite Grobplanung durchgeführt werden, um Engpässe aufzudecken. Der IBP Optimierer führt eine finite Grobplanung durch und versucht die Engpässe mit Hilfe von vorgegebenen Regeln selbstständig zu lösen.
- Das Modul Supply Chain Control Tower bietet umfassendes Supply Chain Monitoring und die Supply Chain-Planung und -Ausführung, indem zusätzlich Daten von anderen SAP Systemen ausgewertet werden können. Außerdem beinhaltet das Modul ein Fallmanagement-Tool zur effektiven Bearbeitung von Alerts und Ausnahmen sowie Standard KPIs nach dem SCOR Modell. Analysen mit Echtzeit-Zugriff auf Leistungskennzahlen dienen der kontinuierlichen Überwachung. IBP sorgt für eine hohe Transparenz in der Lieferkette. Hierbei werden schnell große Datenmengen verarbeitet.
- Das Modul Demand-Driven Replenishment unterstützt bei der Durchführung der bedarfsorientierten Materialbedarfsplanung (DDMRP). IBP übernimmt die Bestandsplanung durch das Anlegen von Puffern, also Lagerbestände von Materialien, Zwischenprodukten und Endprodukten, an Entkopplungspunkten, das Anlegen von Pufferprofilen und die dynamische Anpassung von Puffern.