Prof. Dr. Helmut Wannenwetsch
Die Fehlmengenkosten sind Kosten, die durch eine fehlende Lieferbereitschaft entstehen. Fehlmengenkosten sind abhängig vom Lieferbereitschaftsgrad. Bei einem hohen Lieferbereitschaftsgrad (z. B. 99,5 %) entstehen geringe Fehlmengenkosten.
Der Lieferbereitschaftsgrad bezeichnet die Fähigkeit, jederzeit alle Bedarfsanforderungen erfüllen zu können. Vor allem bei wichtigen Gütern (A-Teile) ist ein hoher Lieferbereitschaftsgrad wichtig für Umsatz und Wettbewerbsfähigkeit. Der Lieferbereitschaftsgrad (LB) kann folgendermaßen errechnet werden:
LB |
= |
Anzahl sofort bedienter Bedarfspositionen |
× |
100 |
Anzahl aller Bedarfspositionen |
Fallbeispiel:
Der errechnete Lieferbereitschaftsgrad von 85,71 % wäre bei A-Teilen unzureichend.
Die Gründe für Fehlmengen und schlechte Lieferbereitschaftsgrade sind vielfältig und nicht immer sind die Materialdisposition und die Bedarfsermittlung die Ursache. Oftmals muss sich die Disposition für die Fehler anderer Bereiche ungerechtfertigt verantworten. Fehlmengen können folgende Ursachen haben:
- Vertrieb und Marketing geben ungenaue Absatzprognosen.
- Unzuverlässiger Lieferant mit verspäteten Lieferungen.
- Ungenaue Teilespezifikation von Entwicklung und Produktion.
- Umgehung der standardisierten Beschaffungswege durch interne Bedarfsträger (Maverick Buying).
- Mangelnder Informationsfluss der Bedarfsträger untereinander.
Fehlmengen können für das Unternehmen folgende Auswirkungen haben:
- Produktionsstillstand.
- Umsatzverlust.
- Zeit- und kostenaufwändige Nacharbeit und Nachlieferung.
- Vertragsstrafen.
- Schlechtes Image.
- Auftragsstornierungen.