Fixkosten sind laut Definition bei Betrachtung aus der Sichtweise der Beschäftigung fix. Dies zeigt auch die Abb. 1 zu Beginn dieses Beitrages. Um die Natur der Fixkosten und vor allem deren Auswirkungen zu verstehen, müssen weitere Betrachtungsweisen einbezogen werden.
Fixkosten pro Stück
Für wichtige Berechnungen des Kostenrechners wie z. B. die Preisuntergrenze, muss bekannt sein, welche Anteile an fixen und variablen Kosten in den Gesamtkosten eines Produkts enthalten sind. Da die Fixkosten als Summe unveränderlich bleiben, bei höherer Produktionsmenge aber auf mehr Produkte verteilt werden können, sinken sie pro Einheit bei steigender Beschäftigung (Fixkostendegression).
Abb. 3: Fixkosten pro Stück
Die Berechnung der Stückfixkosten ist dann einfach, wenn ein einziges Produkt hergestellt wird. Die Fixkosten werden durch die Anzahl der produzierten Artikel dividiert. Das Ergebnis sind die Fixkosten pro Stück (bzw. pro einer anderen Mengeneinheit). In der Realität ist das Problem jedoch wesentlich komplexer. Es wird nicht nur ein Produkt hergestellt, sondern eine Vielzahl nicht homogener Produkte. Auch werden oft nur Bauteile, also Zwischenprodukte, gefertigt, die auf Lager gelegt werden. Hier bietet es sich an, die Fixkosten mit allen Vor- und Nachteilen dieser Methode über einen Schlüssel zu verteilen. In der Praxis hat sich als guter Schlüssel die Fertigungszeit der Produkte erwiesen. Folgende Arbeiten kommen dann auf den Kostenrechner zu:
- Ermittlung der Fixkosten
- Ermittlung der Anzahl der Fertigungsstunden
- Division der Fixkosten durch die Fertigungsstunden (Fixkosten pro Fertigungsstunde)
- Multiplikation der Fertigungsstunden eines Produkts mit den Fixkosten pro Fertigungsstunde; Ergebnis sind die Fixkosten des Produkts
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Produkt A |
Produkt B |
Summe |
Fixkosten |
|
|
50.000 |
Menge |
2.000 |
2.000 |
4.000 |
Fertigungsstunden/Stück |
3 |
1 |
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Fertigungsstunden/Produkt |
6.000 |
2.000 |
8.000 |
Fixkosten pro Fertigungsstunde |
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6,25 |
Fixkosten/Stück |
18,75 |
6,25 |
|
Fixkosten/Produkt |
37.500 |
12.500 |
50.000 |
Tab. 1: Beispiel einer Berechnung bei zwei Produkten
Sprungfixe Kosten
Leider verhalten sich die Fixkosten in der Praxis nicht ideal. Es kommt vielmehr zu Veränderungen der Kostenhöhe, wenn Kapazitäten ausgebaut werden. Es kann z. B. eine Situation entstehen, in der bis zu einer Produktion von 1.000 Stück Fixkosten in Höhe von 50.000 EUR anfallen. Für eine Ausweitung der Kapazität wird eine neue Maschine benötigt, die bei einer Kapazität von 1.000 Stück Kosten von 10.000 EUR pro Jahr verursacht. Für jeweils 1.000 Stück zusätzlicher Beschäftigung werden sich die Fixkosten um diese 10.000 EUR erhöhen. Sich so verhaltene Fixkosten werden sprungfixe Kosten genannt.
Abb. 4: Sprungfixe Kosten
Die Sprünge in den Fixkosten zeigen sich selbstverständlich auch im Verlauf der Kurve, die die Entwicklung der Fixkosten pro Stück darstellt. Bei den Mengen, die nur durch eine zusätzliche Investition möglich werden, steigen die Fixkosten pro Stück über den Wert für die vorhergehende Menge.
Abb. 5: Fixkosten pro Stück bei sprungfixen Kosten
Verlauf der sprungfixen Kosten
Leider gilt der Verlauf der sprungfixen Kosten meist nur in eine Richtung: die Mengensteigerung. Muss die Kapazität zurückgefahren werden, ergibt sich in der Praxis fast immer eine Kurve auf wesentlich höherem Niveau. Das zeigt sich Ihnen dadurch, dass Gebäude oder Maschinen nicht verkauft oder dass Verträge nicht vorzeitig beendet werden können. Für Entscheidungen über Kapazitätsausweitungen müssen Sie dies berücksichtigen.