Um die Materie der Fixkosten besser verstehen zu können und um vor allem bessere Informationen für Entscheidungen zu erhalten, wird der Fixkostenblock differenziert. Durch die Betrachtung von der Produktseite und von der Ablaufseite her entstehen neue Einsichten. Der Kostenblock wird kleiner und damit besser zu berechnen.
Fixkosten der Produkte
In der Regel stellt ein Unternehmen nicht nur ein Produkt her, sondern mehrere. Die einzelnen Produkte verlangen an vielen Stellen eigene Abläufe. Spezielle Maschinen können nur ein Produkt herstellen, das Marketing unternimmt verschiedene Anstrengungen zum Vertrieb der einzelnen Produkte. Das führt dazu, dass Fixkosten für einzelne Produkte entstehen:
- Kosten für Maschinen, die nur für die Herstellung eines Produkts benötigt werden;
- Kosten für Werkzeuge, die für ein bestimmtes Produkt eingesetzt werden (z. B. ein Spritzgusswerkzeug für die Herstellung von Kunststoffprodukten);
- Patent- oder Lizenzkosten für ein Produkt;
- Fixkosten im Vertrieb, wenn dieser das spezielle Produkt vertreibt.
Fixkosten der Produkte
Sie sollten aus der Tatsache, dass Fixkosten auch durch Produkte bedingt sein können, eine wichtige Erkenntnis ziehen. Wenn Sie dieses Produkt aus dem Programm nehmen, sind die fixen Kosten weiter vorhanden und müssen von den übrigen Produkten getragen werden. Damit entsteht eine Beziehung in der Entscheidung über das Produktprogramm zwischen den einzelnen Produkten.
Fixkosten der Produktgruppen
In der Praxis findet sich selten ein Unternehmen, das nur wenige Produkte herstellt und vertreibt. In der Regel sind es Produktfamilien und Gruppen von ähnlichen Produkten. Eine Abgrenzung der Fixkosten, die durch eine bestimmte Produktgruppe bedingt sind, von denen anderer Produktgruppen fällt leichter als die Abgrenzung zwischen den jeweiligen Einzelprodukten.
- Maschinen werden zur Herstellung von verschiedenen Produkten einer Familie benutzt und verursachen Fixkosten.
- Patente und Lizenzen beziehen sich auf eine Gruppe von Produkten.
- Der Vertrieb kann hinsichtlich der Fixkosten nach Produktgruppen unterteilt werden.
- Für einzelne Produktgruppen werden eigene Gebäude (Fertigungshallen, Lager etc.) gebaut oder gemietet.
Die Fixkosten der Produktgruppen ergeben sich, indem die jeweiligen Fixkosten der Produkte dieser Gruppe addiert werden. Hinzu kommen die Fixkosten, die zwar keinem Produkt direkt aber der Produktgruppe zugeordnet werden können.
Prod. A |
Prod. B |
Prod. C |
Gruppe 1 |
Prod. D |
Prod. E |
Gruppe 2 |
Prod. F |
Prod. G |
Prod. H |
Gruppe 3 |
Unternehmen |
Produktgruppe 1 |
Produktgruppe 2 |
Produktgruppe 3 |
Gesamtunternehmen |
Tab. 2: Fixkostenaufteilung nach Produkten und Produktgruppen
Werden die Fixkosten der Produktgruppen addiert und ergänzt um die nicht den Gruppen zuzuordnenden Fixkosten des Unternehmens, so erhält man die gesamten Fixkosten des Unternehmens.
Betrachtung der Fixkosten auf einzelne Kunden und Kundengruppen
Wenn Sie für ein stark kundenorientiertes Unternehmen im Controlling arbeiten, kann es sinnvoll sein, eine ähnliche Betrachtung der Fixkosten auf einzelne Kunden und Kundengruppen anzustellen. Vor allem Marketingkosten (Katalog, Messe), aber auch die Kosten für kundenindividuelle Produkte sind oft fix. Für Handelsunternehmen und für spezialisierte Fertigungsunternehmen bringt eine solche Betrachtung oft interessante Erkenntnisse.
Fixe Kosten der Kostenstelle
Jede Kostenstelle muss eine Aufgabe erfüllen. Dazu werden Kosten erzeugt, die zum Teil fix sind. Fertigungskostenstellen sind Maschinen zugeordnet und es fallen fixe Personalkosten an. Materialkostenstellen verursachen Personalkosten und Kosten für Gebäude, Fuhrpark und Einrichtungen, die fix sind. Wird eine Kostenstelle wie ein kleines Unternehmen betrachtet, erzeugt die Stelle auch Leistungen, die nach außen abgegeben werden. Damit können Fixkosten je Leistungseinheit, je „Produkt” und "Produktgruppe" berechnet werden.
Eine solche Betrachtung der Fixkosten erfordert entsprechenden Aufwand in der Kostenrechnung. Das Ergebnis ist eine detailliertere Darstellung der Fixkosten in einem Rahmen, der Entscheidungen für oder gegen Investitionen, für oder gegen den Aufbau von Fixkosten, erleichtert. Auf dieser Ebene finden sich auch Alternativen zu den Fixkosten schneller und pragmatischer.