Prof. Oliver Gassmann, Roman Sauer
Das Geschäftsmodell
Die Mobilitätsbranche beschränkte sich lange Zeit auf den Besitz von Fahrzeugen und wurde erst spät durch das Modell der Autovermietung ergänzt. Mit Beginn des digitalen Zeitalters überschlug sich das Aufkommen neuer Konzepte wie z. B. das Car-Sharing. Zunehmend zeichnet sich ein Trend hin zu Peer-to-Peer Modellen und zur intermodalen Mobilität ab. Im Kampf um eine nachhaltige und dominante Wettbewerbsposition greift Uber das traditionelle Gewerbe der Taxifahrer an, indem es bewährte Geschäftsmodellmuster aus anderen Branchen neu kombiniert und auf die Mobilitätsbranche projiziert.
Was?
Das Nutzenversprechen von Uber ist die bequeme Möglichkeit, auf Knopfdruck umgehend und zum nächstmöglichen Ort eine günstige Mitfahrgelegenheit zu erhalten.
Wer?
Es werden vor allem Großstädter und vernetzte Personen mit einem spontanen und umgehenden Mobilitätsbedürfnis angesprochen, das möglichst günstig sein soll. Der Peer-to-Peer Gedanke ist dabei nicht allein auf die Vermittlung von Mobilitätsdiensten durch Privatpersonen beschränkt, sondern ist auch für Taxiunternehmen und Mietwagenfirmen attraktiv.
Wert?
Uber ist eine internetbasierte Applikation, die das Wertversprechen an den Kunden über eine zweiseitige Plattform bedient. Kunden sind Personen mit einem Mobilitätsbedürfnis auf der einen und Anbieter von Mobilitätsdiensten (Privatpersonen und Taxiunternehmen) auf der anderen Seite (Two-sided Platform).
Wert?
Als Vermittler verlangt Uber 20 % des Fahrtpreises als Kommission (Revenue Sharing).
Two-sided Market
2-seitige bzw. mehrseitige Märkte ermöglichen die Interaktionen zwischen mehreren voneinander abhängigen Gruppen von Kunden. Der Wert der Plattform steigt mit der Anzahl der Nutzer jeglicher Gruppen, die die Plattform benutzen. Die beiden Seiten kommen i. d. R. aus unterschiedlichen Bereichen.
Peer-to-Peer-Modell
Dieses Modell basiert auf dem Teilen, Austauschen, Handeln oder Mieten des Zugangs zu Angeboten durch die Zusammenarbeit von Personen, die Mitglieder einer homogenen Gruppe sind. Das Unternehmen bietet einen Treffpunkt, d. h. eine Online-Datenbank, und eine Kommunikationsdienstleistung, die diese Personen verbindet. Oft wird dieses Konzept auch als P2P abgekürzt.
Revenue Sharing
Revenue Sharing bezeichnet die Praxis, Umsatz mit Anspruchsgruppen des Unternehmens zu teilen. Es ermöglicht Unternehmen, verschiedene Partnerschaften auszunutzen, um neue Kunden zu erreichen. Somit werden vorteilhafte Eigenschaften und Wertschöpfungen zusammengeführt, um symbiotische Effekte zu erzeugen. Beide Parteien profitieren von der Beteiligung an den Einnahmen, während höhere Umsätze und eine Wertsteigerung für die Kunden erzielt werden können.