Jörg Schönhärl, Stefan Brock
Controlling elementar für erfolgreiche Innovationskultur
Es wird häufig unterstellt, dass Controlling und Innovation nicht harmonisieren oder gar widersprüchlich zueinander stehen. Dabei spielt Controlling eine zentrale Rolle bei der Ausgestaltung einer erfolgsorientierten Innovationskultur und Beherrschung des gesamten Innovationssystems. Die in der Innovationsstrategie festgeschriebenen und mit Zielen versehenen Bausteine eines zukünftigen Innovationssystems müssen schließlich messbar gemacht werden, um den Erfolg der umgesetzten Maßnahmen sichtbar machen zu können und den Nutzen der getätigten Investitionen argumentativ darlegen zu können. Im Folgenden werden Methoden zur Messung und Steuerung der einzelnen Elemente des Innovationssystems näher beschrieben.
3.1 Innovationsstrategie
Aggregierte Erfolgskennzahlen messen Erfolg
Die Innovationsstrategie stellt die übergreifende strategische Ausrichtung des Unternehmens hinsichtlich Innovation dar. Dabei werden sowohl inhaltliche Stoßrichtungen definiert als auch strukturelle Maßnahmen zur erfolgreichen Realisierung der entsprechenden Inhalte. Der Erfolg einer Innovationsstrategie kann sowohl quantitativ als auch qualitativ gemessen werden und wird auf übergeordneter Ebene definiert.
Quantitativ: Umsatzbeiträge und Ergebnisbeiträge
Als Bestandteil der übergreifenden Unternehmensstrategie werden für die Innovationsstrategie in der Regel quantitative Erfolgskriterien in Form von Umsatzbeiträgen einzelner Innovationsinitiativen definiert. Um auch den entstehenden Kosten der Initiativen Rechnung zu tragen, werden oftmals auch Ergebnisbeiträge vorgegeben. Weiterhin werden Budgetziele für Innovationsvorhaben vereinbart. Die Praxiserfahrung zeigt, nahezu alle Unternehmen nutzen diese Kennzahlen, um den quantitativen Rahmen für Innovation vorzugeben.
Qualitativ: Do's und Do not's definieren
Weniger verbreitet aber nicht minder wichtig ist die Vorgabe von qualitativen Rahmenbedingungen. Diese strategischen Leitplanken sollten in Form von "Do's" und "Do not's" klar definiert werden. Sie ermöglichen den Innovationsverantwortlichen entsprechende Projekte, die nicht innerhalb der Leitplanken sind, frühzeitig zu stoppen und so unnötigen Ressourcenaufwand zu vermeiden. Außerdem wird so die Entscheidungsgeschwindigkeit maßgeblich erhöht, da nicht für jede inhaltliche Entscheidung das Top Management involviert werden muss.
Die Inputgrößen zum aktuellen Stand der Zielerreichung der liefern die einzelnen Gestaltungsbereiche des Innovationssystems, die in den folgenden Kapiteln näher vorgestellt werden. Die Sollgrößen werden durch die Geschäftsleitung bzw. den Vorstand im Rahmen der Budgetphase/Strategiephase entsprechend der gewünschten Ausrichtung festgelegt.
3.2 Innovationserfolg
Aus der Perspektive des Innovationscontrollings bildet der Gestaltungsbereich des Innovationserfolgs das Herzstück des Innovationssystems. Hier geschieht
- die Planung der Innovationsbudgets und der Innovationsziele,
- die Allokation auf die einzelnen Elemente und Felder des Innovationssystems
sowie die Ermittlung des Zielbeitrags dieser Elemente.
Dabei stehen neben den quantitativen Werten auch qualitative Größen im Vordergrund. Weiterhin werden die zur Zielerreichung erhobenen Werte konsequent analysiert, empfängergerecht aufbereitet und an die entsprechenden Empfänger berichtet.
Werte analysieren und empfängergerecht aufbereiten
Dazu eignet sich beispielsweise das Innovation Dashboard, welches in Kapitel 4 vorgestellt wird. Welche Werte und Größen in den einzelnen Gestaltungsbereichen erhoben werden, wird in den Kapiteln 3.1 und 3.3 bis 3.6 näher erläutert, deshalb beschränken wir uns an dieser Stelle auf die Beschreibung der Aggregationsfunktion in dem Gestaltungsbereich "Innovationserfolg". Das Innovationscontrolling sammelt demnach die elementaren Plan und Ist Zahlen der einzelnen Innovationsbereiche und aggregiert diese Kennzahlen zu Entscheidungsrelevanten Größen für die Beteiligten des Innovationssystems oder gar externe Stakeholder, wie beispielsweise Investoren.
3.3 Innovationsportfolio
Gezieltes Portfoliomanagement
Das Innovationsportfolio beschreibt den eigentlichen "Inhalt" des Innovationssystems – nämlich die Gesamtheit aller Produkt-, Service-, Prozess- oder Geschäftsmodellinnovationen, die zukünftig die definierten Erfolgs- und Kostenziele der Innovationsstrategie erfüllen sollen. Die Steuerung des Innovationsportfolios sollte über ein gezieltes Portfoliomanagement, verantwortet durch das Innovationsmanagement, geschehen.
3.3.1 Strukturierung des Portfolios in Innovationsfelder
Innovationen auf Innovationsfeld- und Projektebene messen
In der Praxis zeigt sich, dass die Strukturierung des Portfolios in Innovationsfelder die gezielte und fokussierte Innovationsarbeit maßgeblich fördert. Ein Innovationsfeld bündelt alle innovativen Produkte, Prozesse und Services, die zur Erreichung des Zieles des jeweiligen Feldes erforderlich sind. Ziel eines solchen Feldes ist in der Regel die Erschließung einer neuen Produktkategorie, der Aufbau eines Geschäftsmodells rund um neue Produkte oder Services oder die produktübergreifende Einführun...