Andreas Kerkau, Berangere Lochet
3.1 Wesentliche Veränderungen und Vorteile
Kärcher hat seine Planungslandschaft nachhaltig verändert, um den aktuellen und zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden. Dazu definierte das Unternehmen zunächst wesentliche Aspekte, die mithilfe eines neuen Planungsansatzes umgesetzt wurden. Als Kernelemente wurden dazu definiert (s. Abb. 2):
- eine Top-down-Orientierung im Planungsprozess,
- die Einführung eines Forecast-Prozesses sowie
- die Automatisierung durch konsequente Tool-Unterstützung mit der SAP Analytics Cloud.
Im neuen Planungsansatz werden dazu die strategischen Überlegungen aus der Strategieentwicklung heruntergebrochen und durchgehend von der Organisation umgesetzt. Neben der verbesserten Strategieorientierung führte dies zu einer Beschleunigung der Planung, da die Erwartungen des Managements an die Ergebnisse der Planung nun klar kommuniziert werden.
Mit der Einführung eines schnellen und schlanken Forecast-Prozesses wurde ein zukunftsorientiertes Steuerungsinstrument in den Mittelpunkt der Planungslandschaft gestellt. Während in der top-down-orientierten Planung ambitionierte Zielwerte erarbeitet werden, gibt der Forecast einen neutralen Ausblick auf die Zielerreichung. Basierend auf einem Abgleich der Plan-Werte mit Forecast-Werten können erwartete Abweichungen schnell erkannt und entsprechende Gegenmaßnahmen rechtzeitig definiert werden.
Abb. 2: Wesentliche Veränderungen und Verbesserungen
Neben der prozessualen und inhaltlichen Neuausrichtung wurde die neue Planungslandschaft weitgehend automatisiert. Die dazu verwendete Software "SAP Analytics Cloud" wurde in einem strukturierten Prozess ausgewählt, der in Kap. 5 beschrieben wird.
3.2 Die integrierte Planungslandschaft
Mit der neuen Planungslandschaft wurden die in Kap. 3.1 beschriebenen Aspekte optimal umgesetzt. Der neue Planungsansatz besteht nun aus 4 integrierten Prozessen: Die bereits vorhandenen Prozesse "Strategieentwicklung" und "operative Planung" wurden optimiert sowie die 2 neuen Prozesse "Strategische Finanzplanung" und "Forecast" eingeführt. Außerdem wurden alle Planungsprozesse konsequent integriert und automatisiert (s. Abb. 3).
Die Strategieentwicklung ist nun wesentlich stärker institutionalisiert. Mithilfe von definierten Strategy Templates werden langfristige (finanzielle) Erwartungen für die Kärcher Gruppe abgeleitet (z. B. Umsatz gesamt, EBIT gesamt). Des Weiteren werden in einem qualitativen Prozess langfristige Strategien für Vertrieb, Produktportfolio und Funktionen entwickelt und erste Ideen für strategische Maßnahmen definiert.
In dem neuen Prozess "Strategische Finanzplanung" werden die strategischen finanziellen Rahmenbedingungen weiter heruntergebrochen und mit einer aggregierten, treiberbasierten Planung validiert. Auch die zuvor definierten strategischen Maßnahmen werden hier finanziell bewertet und in die Planung eingearbeitet. Anschließend werden aus dem ersten Planjahr der mehrjährigen strategischen Finanzplanung Ziele für die operative Planung abgeleitet.
In der operativen Planung werden die Ziele aus der strategischen Finanzplanung für operative Zwecke, wie z. B. die Budgetierung von Kostenstellen oder die Festlegung von Standard-Herstellkosten, ausdetailliert. Durch die klaren Vorgaben aus der strategischen Finanzplanung konnte dieser Prozess deutlich vereinfacht und verkürzt werden.
Abb. 3: Der neue Planungsansatz und seine Vorteile
Der neu eingeführte Forecast-Prozess gibt einen neutralen und objektiven Ausblick auf die erwartete Zielerreichung für das jeweilige Geschäftsjahr. Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Definition von Gegenmaßnahmen, mit denen die Erreichung oder Übererfüllung der definierten Ziele sichergestellt werden soll. Für weitere Steuerungsprozesse wird mithilfe einer vereinfachten Fortschreibungslogik ein erweiterter Planungshorizont generiert. Dieser wird etwa als solider Aufsatzpunkt für die Strategieentwicklung und die strategische Finanzplanung verwendet.
Die in diesem Abschnitt definierten (finanziellen) Planungsprozesse werden weitgehend automatisiert in der SAP Analytics Cloud durchgeführt. Durch eine umfassende Bereitstellung von bereits vorhandenen Plan-Daten als Referenzgröße werden die wenigen verbleibenden manuellen Planungsschritte wesentlich vereinfacht. Manuelle Schritte zur Aufbereitung von Daten sind in der neuen Planungsumgebung zur Seltenheit geworden.
Durch die Neuausrichtung der Planungslandschaft wird die Top-down-Orientierung ausgehend von der Definition der langfristigen Erwartungen in der Strategieentwicklung über die Übersetzung in Ziele im Rahmen der strategischen Finanzplanung bis zur operativen Ausplanung realisiert. Die klare Kommunikation von Erwartungen und der Einsatz der SAP Analytics Cloud beschleunigen Planung und Forecasting wesentlich und ermöglichen so eine effiziente Prozessdurchführung.
3.3 Treibermodelle als Brücke zwischen Strategie und operativer Planung
Die strategische Finanzplanung übersetzt Erwartungen an die finanzielle Entwicklung der Kärcher Gruppe in Ziele zur detaillierten Ausplanung im Rahmen des nachfolgenden operativen Planungsprozesses, wie in Kap. 3.2 ausgeführt wurde. Die inhaltliche Brücke zw...