In der Durchführungsphase stellt die laufende Aktivierung von Investitionen in Einklang mit den unterschiedlichen Rechnungslegungsvorschriften eine besondere Herausforderung dar. Bei vielen Investitionen wird nicht unmittelbar ein Vermögensgegenstand erworben, z. B. eine zugekaufte Maschine, die direkt mit Bezug zur anschaffenden Kostenstelle ins Anlagevermögen gebucht wird, sondern es entstehen zunächst Aufwände, die über einen längeren Zeitraum investitionsobjektbezogen gesammelt werden müssen und über deren Aktivierungsumfang zu entscheiden ist. Dies ist z. B. bei Entwicklungsaufwänden der Fall, die nur unter bestimmten Voraussetzungen, deren Vorliegen häufig mit dem Wirtschaftsprüfer gesondert abzustimmen ist, aktiviert werden dürfen.
Die anfallenden Investitionskosten können in SAP auf verschiedenen Kontierungsobjekten gesammelt und gesteuert werden; dabei bieten sich aufgrund ihrer hierarchischen Strukturierungsmöglichkeit Projekte als Kostensammler an, die für einen Plan-Ist-Vergleich und die beschriebene Verfügbarkeitskontrolle genutzt werden können. Bei den auflaufenden Investitionskosten kann es sich sowohl um externe Beschaffungskosten wie um interne Aufwände handeln, z. B. indem ein Projektentsprechend intern geleisteter Stunden an Entwicklungsarbeiten mit Kosten belastet werden.
Die Aktivierungsprozess von Investition ist in enger Zusammenarbeit mit der Anlagenbuchhaltung auszugestalten. Kennzeichnend ist dafür, dass gemäß SAP Standard beim Kostenanfall im Controlling zunächst nur eine Bewertungssicht führend ist, während in der Anlagenbuchhaltung mehrere Bewertungssichten parallel zu pflegen sind entsprechend der verwendeten Rechnungslegungsvorschriften. In modernen S/4HANA-Systemen wird für jede Rechnungslegungsvorschrift ein eigenes Ledger eingerichtet, welche denselben Kontenplan gemeinsam nutzen. Die Aktivierung der Investitionskosten kann spezifisch für die einzelnen Ledger der Anlagenbuchhaltung gestaltet werden. So können z. B. Umfang und Höhe der zu aktivierenden Kosten je Ledger unterschiedlich sein, wobei später in der Aktivierungsphase je Rechnungslegungsvorschrift unterschiedliche Abschreibungsvorschriften zur Anwendung kommen können. Generell in keinem Ledger zu aktivierende Kostenarten werden in der Regel von den Projekten direkt in die Ergebnisrechnung abgerechnet und als Aufwand in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen. In Summe handelt es sich bei der Aktivierung um einen komplexen interdisziplinären Prozess, der in seinen Feinheiten zwischen verschiedenen Unternehmensbereichen ausgehend vom Einkauf bis hin zum Finanzbereich abzustimmen ist.