Eine Kostenvergleichsrechnung empfiehlt, von 2 oder mehr sich ausschließenden alternativen Investitionsprojekten das Projekt mit den geringsten Kosten zu wählen. Das heißt, die Vorteilhaftigkeit von Investitionen wird durch die Gegenüberstellung der relevanten Kosten der einzelnen möglichen Maßnahmen beurteilt. Dabei empfiehlt es sich, nur Investitionen der gleichen Art gegenüberzustellen, z. B. Autos verschiedener Marken oder Maschinentypen unterschiedlicher Hersteller usw.
Beispiel: Anschaffung einer Immobilie
Da die Kostenvergleichsrechnung die Erlössituation nicht berücksichtigt, arbeiten wir nachfolgend mit einem Beispiel, das die Erträge von Unternehmen nicht beeinflusst: Analysiert wird die Anschaffung einer Immobilie, die als Büroraum genutzt werden soll. Dabei stehen unterschiedliche Wohnungen als Alternativinvestition zur Verfügung, die den Bedürfnissen des Investors gerecht werden. Folgende, in der Praxis des Immobilienkaufs wichtige Kriterien werden im Rahmen der Kostenvergleichsrechnung nicht berücksichtigt:
- Lage
- Alter (bei älteren Objekten sind unter Umständen früher Renovierungsmaßnahmen erforderlich).
Die Tabelle Kostenvergleichsrechnung ermöglicht den Vergleich von bis zu 4 Investitionsobjekten. Bei Bedarf kann die Tabelle jederzeit erweitert werden.
Die Eingaben
Insgesamt sind folgende Angaben erforderlich:
- Bezeichnung des Objekts
- Quadratmeterangabe
- Kosten
Leistungseinheiten
Die Quadratmeterangabe kann bei anderen Investitionsobjekten durch die Leistungseinheit des Objekts, z. B. in Form von Produktionseinheiten oder Kilometerangaben, ersetzt werden.
Im Zusammenhang mit der Anschaffung fallen folgende Kosten an:
- Objektkosten
- Notar und Gerichtskosten
- Grunderwerbsteuer
- Renovierungskosten
- Sonstiges
Als laufende Jahreskosten müssen folgende Positionen eingetragen werden:
- Heizung
- Strom
- Wasser
- Hausmeister
- Umlagen
- Grundsteuer
- Versicherung
- Zinsen
- Sonstiges
Abschreibungen
Abschreibungen werden im Fall der Immobilie nicht berücksichtigt, da diese in der Regel nicht an Wert verliert, müssen aber im Falle von Investitionsgütern, wie zum Beispiel bei Maschinen, in das Kalkül einbezogen werden. Wenn Sie Kostenvergleiche für Maschinen erstellen, fallen auch Lohn-, Energie- und Instandhaltungskosten an. Dabei werden fixe Betriebskosten pro Periode und variable Betriebskosten pro Mengeneinheit unterschieden.
So wird gerechnet
Ermittelt werden neben den Anschaffungs- und laufenden Kosten die Kosten pro Quadratmeter sowohl in Bezug auf die Anschaffung als auch die Betriebskosten. Das heißt, Sie haben in diesem Fall 2 Vergleichskriterien (s. Abb. 1 unten).
Abb. 1: Die Ergebnisse
Für die Ergebniswerte wird jeweils eine Ranglistenposition aufgestellt. Dazu arbeitet man mit der Funktion RANG (s. Abb. 2).
Das Investitionsobjekt mit den niedrigsten Kosten erhält die Nummer 1, das Objekt mit den höchsten Punkten die Nummer 2. In einer Tabelle, in der sich keine Werte befinden, haben alle Objekte die Ranglistennummer 1.
Abb. 2: Der Funktions-Assistent der Funktion RANG
Die Beispieldaten finden Sie in der Tabelle Kostenvergleichsrechnung.
Mängel der Kostenvergleichsrechnung
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht weist die Kostenvergleichsrechnung folgende Mängel auf:
- Es handelt sich um eine sehr kurzfristige Betrachtungsweise.
- Die Erlössituation wird nicht in das Kalkül einbezogen.
- In der Praxis sind Kosten allein kein ausreichendes Wirtschaftlichkeitskriterium.
- Es gibt keine Aussage über die Rentabilität, sprich über die Verzinsung des eingesetzten Kapitals.
- Entsprechen sich die Kapazitäten der verglichenen Investitionsobjekte nicht, so müssen Sie anstelle des Periodenkostenvergleichs einen Stückkostenvergleich durchführen. Dabei muss berücksichtigt werden, dass die Stückkosten von der Kapazitätsausnutzung einer Anlage abhängig sind.