Dipl.-Betriebsw. Wilfried Wurms
Kurzbeschreibung
Gewährleistungskosten stellen für das Unternehmen Risiken dar, die transparent gemacht werden müssen. In der Arbeitshilfe sind die entsprechenden Rechenschritte dargestellt, die zur Planung der Gewährleistungskosten erforderlich sind.
Wichtige Hinweise
Die Gewährleistungspflicht gegenüber dem Privatkunden liegt in Deutschland bei 2 Jahren, bei B2B-Geschäften bei einem Jahr. Zusätzlich kann sich dieser Zeitraum aufgrund von freiwilligen Garantiezusagen verlängern. Diese können kostenlos oder gegen Rechnung (Kaufgarantie) vom Hersteller oder Händler gewährt werden. Inklusive einer bezahlten Garantieverlängerung von 2 Jahren liegt die Gewährleistungsdauer dann bei 4–5 Jahren, über die sich der Aufwand im Ergebnis verteilen würde.
Gerade wenn man u. a. über freiwillige Garantiezusagen versucht, Kunden zu gewinnen, kann dies das Unternehmen in den darauf folgenden Absatzjahren unerwartet treffen, wenn nicht vorher das Risiko durch eine valide Gewährleistungskostenkalkulation bewertet und eine GWL-Rückstellung gebildet wurde. Nicht zuletzt hilft das geordnete Managen/Steuern der GWL-Kosten mit bei der Krisenprävention..
Ausführliche Information
Das Tool enthält die Tabellen aus dem Beitrag Gewährleistungskosten kalkulierbar machen. Dort finden Sie weitere inhaltliche Anwendungshinweise und zusätzliche Empfehlungen zur Installation eines Gewährleistungssystems.
Aufbau
Gewährleistungskosten je Typ erfassen
Die Darstellung erfolgt nach Monaten (siehe Arbeitsblatt "Abb. 4" in der Excel-Datei.).
Gewährleistungskosten nach Liefermonat strukturieren
Die Tabelle in "Abb. 4" eignet sich in dieser Struktur nicht zur Analyse; sie muss umsortiert werden. Die Kosten müssen, um sie analysieren zu können, auf einer Zeitachse einheitlich von t0 bis tn angeordnet werden, um eine Laufzeitbetrachtung durchführen zu können (vgl. Arbeitsblatt "Abb. 5").
Ermittlung der Kalkulationsrate
Alle Abbildungen 6–10 aus dem Beitrag sind zusammengefasst in dem Arbeitsblatt "Abb. 6–10" (formatiert im Haufe-Standard-Layout) und in dem Arbeitsblatt "Abb. 6–10 original" (formatiert wie im Beitrag abgebildet) zu finden.
Die Tabellen zeigen in den Zeilen das jeweilige Lieferjahr und in den Spalten die Buchungsjahre, in denen die anfallenden Kosten gebucht bzw. geplant werden.
Istwerte der Vergangenheit erfassen
Die Tabelle Abb. 6 Übersicht über Absatz und Kosten pro Buchungsjahr (2010–2013) nimmt die Istwerte für die Jahre 2010–2013 auf. Die Planwerte (aus Abb. 8) sind hier bereits enthalten.
Die Addition der Buchungsjahre (Spalten) ergibt die Summe der auf das Lieferjahr bezogenen Gewährleistungskosten.
Übersicht über die Kosten je abgesetztes Motorrad pro Jahr (errechnet für 2010–2103, geplant für 2014–2018)
Durch die Division der angefallenen Kosten pro Buchungsjahr durch die Absatzstückzahl des Lieferjahres in t0 ergeben sich in Abb. 7 die Kosten pro Stück des zum Lieferjahr referenzierenden Buchungsjahres, z. B. 450.000 EUR / 3.000 = 150 EUR (für 2010). In Summe ergeben sich für LJ 2010 1.500 EUR und für LJ 2011 1.300 EUR. Das sind die GWL-Raten für die Produktkalkulation.
Soweit für die Planungszeiträume die GWL-Anteile aus den Lieferjahren noch nicht vorliegen, werden sie aus der Vergangenheit abgeleitet und manuell eingegeben. Dabei werden Einflüsse aus der Qualitätsveränderung (Produktverbesserung, Risiko aus neu entwickelten Komponenten etc.), Tarifabschlüssen usw. mit berücksichtigt. Im Beispielfall ist deshalb ein kontinuierlicher Rückgang der Kosten zu erkennen.
Planungsrechnung für das Kostenvolumen in den Planjahren 2014–2018
Durch Multiplikation der Planmengen und der Planstückkosten aus Abb. 7 werden die Plankosten je Liefer- und Buchungsjahr ermittelt (s. Abb. 8).
Prozentuale Verteilung der Plankosten auf die Planjahre
In Abb. 9 wird die prozentuale Verteilung der Plankosten auf die Planjahre erkennbar.
Ermittlung der kumulierten Plan-GWL-Kosten für die GJ 2014 und 2015
In Abb. 10 werden abschließend die Gesamtplankosten für die GJ 2014 und 2015 ermittelt. Diese Werte können auch als Grundlage für Rückstellungsbuchungen herangezogen werden.
Zum Rechner
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