Prof. Dr. Helmut Wannenwetsch
Voraussetzung für einen reibungslosen Ablauf des VMI-Prozesses ist ein leistungsstarkes IT-System in Verbindung mit einem EDI-System (Electronic Data Interchange). Es muss außerdem rund um die Uhr eine lückenlose Datenübermittlung gewährleistet sein. Je standardisierter die Produkte, desto einfacher gestaltet sich der VMI-Prozess. So wird VMI in den USA bspw. nicht nur im Handel, sondern auch in der Automobilindustrie erfolgreich eingesetzt, da dort standardisierte Fahrzeuge gebaut werden.
Der VMI-Prozess lässt sich in 6 Schritte unterteilen:
Schritt 1: Übermittlung der Informationen
Grundlage für den Einsatz von VMI ist ein gültiger Rahmenvertrag zwischen Lieferant und Abnehmer. Um die Informationen über die Lagerbestände, geplante verkaufsfördernde Maßnahmen oder Veränderungen im Absatzprogramm an den Lieferanten zu übermitteln, muss eine elektronische Schnittstelle hergestellt werden. Durch diese elektronische Schnittstelle werden die Aufträge übermittelt und Lagerbestände sowie Bestandsveränderungen können eingesehen werden.
Schritt 2: Verarbeitung der Informationen
Die übermittelten Informationen bilden nun die Grundlage für die Verarbeitung im Datenverarbeitungssystem des Lieferanten. Es werden Prognosen und Zusammenhänge erstellt und durch die stetige Übermittlung der Daten ist Übersichtlichkeit und Aktualität gegeben.
Schritt 3: Automatisierter Bestellvorgang
Fällt z. B. die Bestandsmenge der verwalteten Lagermenge oder Regalmenge unter den vom Lieferanten aufgrund von Erfahrungswerten festgelegten Mindestbestand, so wird, meist automatisiert, eine Bestellung im Auftragserfassungssystem des Abnehmers generiert. Sowohl der Lieferant als auch der Kundekönnen dabei die ausgelösten Bestellungen überwachen und auf Liefermenge und Lieferzeiten überprüfen.
Schritt 4: Kommissionierung der Ware
Die auf dem Wege der elektronischen Auftragsbearbeitung bestellte Ware wird nun vom Lieferanten kommissioniert und dem Transportdienstleister zum Transport an den Abnehmer übergeben.
Schritt 5: Warenlieferung
Die bestellte Ware wird durch den Transportdienstleister beim Abnehmer angeliefert und im Lager/Regal bevorratet.
Schritt 6. Rechnungserstellung
Aufgrund des Warenausgangs beim Lieferanten wird die Rechnung erstellt und verschickt. Auch dies geschieht in den meisten Fällen bereits automatisiert.
Abb. 2 zeigt den Ablauf der lieferantengestützten Lagerdisposition mittels Vendor Managed Inventory.
Abb. 2: Ablauf der lieferantengestützten Lagerdisposition (VMI) (SupplyOn 2005)