Grundsätzlich kann das Controlling in Unternehmen intern oder extern organisiert werden.
4.1 Intern organisiertes Controlling
Das intern organisierte Controlling ist abhängig von dem vorhandenen Bewusstsein für die Bedeutung des Controllings, der Unternehmensgröße, der Entwicklungsphase des Unternehmens sowie der Branche, und kann in der Organisation unterschiedlich positioniert sein. Typische Organisationsformen, die in Unternehmen am häufigsten vorkommen, sind:
- Liniencontrolling – befindet sich in der "Linie" mit anderen Organisationseinheiten; der Hauptvorteil ist die Verfügbarkeit von Informationen und detailliertere Kenntnisse der Geschäftsprozesse. Hauptnachteil ist die fachliche Autorität, insbesondere in Situationen, in denen andere bestimmte Fristen einhalten und Kritik vom Controlling akzeptieren müssen.
- Stabscontrolling – befindet sich in der Organisationsstruktur unmittelbar unter dem Vorstand und über anderen Organisationseinheiten. Im Gegensatz zum linienorganisierten Controlling ist der Hauptvorteil der Besitz professioneller Autorität. Hauptnachteil ist das Fehlen einer engen Verbindung zum operativen Betrieb einzelner Organisationseinheiten.
- (De)zentrales Controlling – stellt eine Organisationsform dar, in der es ein zentrales Controlling gibt, das für bestimmte Geschäftsbereiche (oder Länder) den dezentralen, spezialisierten Controllingeinheiten entspricht. Hauptvorteil sind Informationen und ein detaillierter Ansatz für die Analyse eines bestimmten Geschäftsbereichs. Hauptnachteile sind schwierige Kommunikation, unklare Verantwortung (beruflich und disziplinarisch, aufgrund einer bestimmten Position und 2 Vorgesetzten) und die Kosten dieser Form.
4.2 Extern organisiertes Controlling
Eine externe Controllingdienstleistung wird bei Unternehmen nur temporär genutzt, etwa bei der Implementierung von Funktionen und Prozessen im Controlling oder für einzelne Projekte im Controlling (Interim Controlling Advisory Services). Für Kleinunternehmen kann die Inanspruchnahme der Dienstleistung wegen der fehlenden internen Ressourcen und Kenntnisse sogar eine dauerhafte Lösung sein.
Vorteile eines extern organisierten Controllings sind:
- Flexibilität in der Nutzung von Dienstleistungen,
- Verfügbarkeit aktueller Kenntnisse aus dem Controllingbereich,
- nicht maximale Ausnutzung der eigenen Ressourcen bei der Einarbeitung eigener Controller,
- Fokus auf Kernaktivitäten und
- hohe Erfolgswahrscheinlichkeit bei geringen (oder nicht zusätzlichen) Betriebskosten.
Hauptnachteile sind hingegen, dass das Unternehmen von den externen Dienstleistern bzw. Informationslieferanten abhängig ist und eine uneingeschränkte Verfügbarkeit nicht gewährleistet werden kann.
4.3 Kriterien für die Entscheidung interne oder externe Organisation
Unabhängig davon, welche Organisationsform des Controllings am besten geeignet ist und welche gewählt wird, ist das Ziel immer dasselbe: die Effektivität und Effizienz in der Organisation zu steigern. Die Auseinandersetzung mit der geeignetsten Form der Controllingorganisation ist daher unabdingbar. Eine potenziell gute Investition birgt letztlich angemessene Risiken.
Nachfolgend wird dies anhand eines einfachen Beispiels versucht zu approximieren. Die professionelle Einführung einer Controllingorganisation im Unternehmen verlangt Kenntnisse, Erfahrungen und Kompetenzen, die ein Chief Financial Officer (CFO) oder Controllingleiter mitbringen muss. Wird mit einer durchschnittlichen Projektlaufzeit von 6 Monaten (mindestens 3 und höchstens 9 Monate) gerechnet, können sich Unternehmen 3 Fragen stellen, um über eine interne oder externe Lösung zu entscheiden:
- In welcher Zeit, mit welchem Qualitätsniveau und zu welchem Preis würde ein erfahrener externer Controller die gleiche Arbeit erledigen (Interim Controlling Advisory Services)?
- Wäre der Erfolg bei der Umsetzung des Controllingprojekts sicherer, wenn ein interner oder externer Controller hinzugezogen würde?
- Sind wir eher für "fest" (interne Option) oder "variabel" (externe Option)?