5.1 Maschinenlaufzeit
Für die Stundensatzrechnung ist es notwendig, Maschinenlaufzeiten zu ermitteln. die VDI-Richtlinie 3258, Bl. 1, gibt dazu folgende Hinweise:
TL = TG - TST - TIH
wobei:
TL |
= Maschinenlaufzeit, |
TG |
= gesamte Maschinenzeit, |
TST |
= Stillstandszeit und |
TIH |
= Instandhaltungszeit |
bedeutet.
Begriffsdefinition
TL |
– |
Maschinenlaufzeit |
|
|
= |
Zeit, während der die Maschine arbeitet |
TG |
– |
gesamte Maschinenzeit |
|
|
= |
theoretisch mögliche Laufzeit der Maschinen pro Jahr |
TST |
– |
Stillstandszeit |
|
|
= |
arbeitsfreie Tage pro Jahr |
|
|
+ |
arbeitsfreie Teile von Arbeitstagen, wenn nur ein- oder zweischichtig gearbeitet wird |
|
|
+ |
betriebs- oder fertigungsbedingte Stillstandszeiten, Erfahrungswerte als Prozentanteile der Laufzeit |
TIH |
– |
Instandhaltungszeit |
|
|
= |
wie betriebs- oder fertigungsbedingte Stillstandszeiten von der Maschinenlaufzeit abziehen |
5.2 Kostenermittlung
Kalkulatorische Abschreibung pro Maschinenstunde
Wird die kalkulatorische Abschreibung auf Wiederbeschaffungskosten berechnet, errechnen sich die Abschreibungskosten pro Maschinenstunde wie folgt:
Abschreibung |
= |
Wiederbeschaffungskosten |
Maschinenstunde |
Nutzungsdauer in Jahren x Maschinenlaufzeit pro Jahr |
Kalkulatorischer Zins pro Maschinenstunde
Der kalkulatorische Zins pro Maschinenstunde errechnet sich wie folgt:
Zins |
= |
½ x Anschaffungskosten x Zinsfuß |
Maschinenstunde |
Maschinenlaufzeit pro Jahr x 100 |
Als Berechnungsgrundlage werden die halben Anschaffungskosten verwendet, da bei der kalkulatorischen Abschreibung linear zu Null abgeschrieben wird und somit über die Nutzungsdauer durchschnittlich die Hälfte des Anschaffungswerts gebunden ist.
Raumkosten pro Maschinenstunde
Die notwendige Grundfläche für die Maschine und ihr Platzbedarf für Bedienung und Abstellflächen für unbearbeitete und bearbeitete Teile ist für die Berechnung der Raumkosten Grundlage.
Raumkosten |
= |
Grundfläche in qm x Raumkosten in EUR / qm |
Maschinenstunde |
Maschinenlaufzeit pro Jahr |
Die gesamten Raumkosten berechnen sich entweder aus Mietkosten oder aus Abschreibung, Zins und Instandhaltung des bzw. der Gebäude oder Räume plus Heizungs-, Beleuchtungs-, Personal- und Versicherungskosten für diese Räume.
Energiekosten pro Maschinenstunde
Die Energiekosten pro Fertigungsstunde werden nach folgender Formel berechnet:
Energiekosten |
= |
Energieverbrauch |
x |
Energiekosten |
Maschinenstunde |
Maschinenstunde |
Energieeinheit |
Energiekosten entstehen durch den Verbrauch von z.B. Strom, Öl, Gas, Benzin, Dampf.
Instandhaltungskosten pro Maschinenstunde
Aufgrund der entstehenden Kosten für Reparaturen und Instandhaltung der Maschine wird nach folgender Formel gerechnet:
Instandhaltungskosten |
= |
Gesamt-Instandhaltungskosten |
Maschinenstunde |
Nutzdauer in Jahren x Maschinenlaufzeit pro Jahr |
Weitere Kosten, die beim Betrieb der Maschine anfallen, können in den Maschinenstundensatz je nach Anwendungsfall eingerechnet werden (z.B. für Schmierstoffe, Werkzeuge, Maschinenreinigung, Versicherungen etc.).
5.3 Kostenberechnung
Aufgrund der beschriebenen Kostenermittlung ist es möglich, durch Addieren der einzelnen Kosten pro Maschinenstunde den Maschinenstundensatz zu berechnen.
5.4 Besonderheiten
Teilt man die Kostenbestandteile des Maschinenstundensatzes in fixe und variable Kosten auf und stellt den fixen Kosten die Maschinenlaufzeit entsprechend der oben durchgeführten Rechnung gegenüber, erkennt man sofort die Wichtigkeit der Maschinennutzungsdauer, die durch eine Verminderung der Stillstandszeiten vergrößert werden kann und dadurch den Maschinenstundensatz senkt.
Durch die beschriebene Vorgehensweise bei der Ermittlung des Maschinenstundensatzes wird gewährleistet, dass bei der Kostenkalkulation die Kostenträger immer mit den Fixkosten, bezogen auf geplante Produktionsstunden, belastet werden.
Abweichungen werden also nicht nur durch Veränderung der Kosten, sondern auch durch Abweichung der tatsächlichen Produktionsstunden von der geplanten Maschinenlaufzeit hervorgerufen.