Nachfolgend kann anhand eines sehr vereinfacht dargestellten Beispiels Schritt für Schritt nachvollzogen werden, wie mit Hilfe der Nutzwertanalyse eine Entscheidungsgrundlage geschaffen wird.
Aufgrund limitierter finanzieller Mittel sieht sich ein Unternehmen vor der Entscheidung, eines aus drei vorliegenden Projektvorschlägen zu priorisieren: Supply Chain Management (SCM), Customer Relationship Management (CRM) oder Overhead Cost Management (OCM).
Folgende Kriterien wurden für diese Projektentscheidung als wichtig und maßgeblich identifiziert:
- Kundenfokussierung
- Prozessorientierung
- Kostenminimierung
- Projektdauer
- Erfolgswahrscheinlichkeit.
Zunächst wird nun eine Gewichtung vorgenommen. In diesem Beispiel wurden den einzelnen Kriterien gemäß einer Skala von 1 (wenig wichtig) bis 5 (sehr wichtig) folgende Gewichtungsfaktoren zugeordnet.
Kriteriengewichtung |
Kriterium |
Gewichtungsfaktor |
Kundenfokussierung |
5 |
Prozessorientierung |
4 |
Kostenminimierung |
4 |
Projektdauer |
1 |
Erfolgswahrscheinlichkeit |
3 |
Tab. 1: Kriteriengewichtung
Die Kundenfokussierung hat damit den höchsten, die Projektdauer den niedrigsten Stellenwert. Die drei Projektvorschläge sind nun hinsichtlich der o. g. Kriterien zu bewerten. Die Bewertung erfolgt in diesem Beispiel mittels der Punktwerte zwischen 10 (sehr gut) und 1 (sehr schlecht).
Bei der Beurteilung ist strikt darauf zu achten, dass die Alternativenbeurteilungen und die Kriteriengewichtung gleich gerichtet sind. Den Zahlen muss immer dieselbe Metapher zugrunde liegen (hohe Werte sind gut, niedrige Werte sind schlecht, wie im vorliegenden Beispiel). In unserem Beispiel ist die Projektbeurteilung zu folgenden Ergebnissen gelangt:
Alternativenbeurteilung |
Kriterium |
Zur Auswahl stehende Projekte |
|
Supply Chain Management |
Customer Relationship Management |
Overhead Cost Management |
Kundenfokussierung |
10 |
10 |
1 |
Prozessorientierung |
10 |
2 |
8 |
Kostenminimierung |
4 |
2 |
10 |
Projektdauer |
5 |
10 |
7 |
Erfolgswahrscheinlichkeit |
8 |
5 |
10 |
Tab. 2: Alternativenbeurteilung
Die Ermittlung der Ergebnisse erfolgt nun in zwei Rechenschritten:
- Multiplikation der Kriteriengewichtung mit der jeweiligen Projektbeurteilung (Ermittlung der Teilnutzwerte),
- Addition der Multiplikationsergebnisse für jedes Projekt (Ermittlung des Gesamtnutzens).
Das Kriterium Kundenfokussierung mit einer Gewichtung von 5 ergibt beim Projekt SCM und der Beurteilung in diesem Punkt von 10 beispielsweise den Wert 50 [5 × 10 = 50]. Nach diesem Vorgehen werden nun alle Werte ermittelt und es ergibt sich so folgendes Ergebnis:
Nutzwertanalyse |
Kriterium |
Gewichtung |
Projekte |
SCM |
CRM |
OCM |
|
|
Beurt. |
Wert |
Beurt. |
Wert |
Beurt. |
Wert |
Kundenfokussierung |
5 |
10 |
50 |
10 |
50 |
1 |
5 |
Prozessorientierung |
4 |
10 |
40 |
2 |
8 |
8 |
32 |
Kostenminimierung |
4 |
4 |
16 |
2 |
8 |
10 |
40 |
Projektdauer |
1 |
5 |
5 |
10 |
10 |
7 |
7 |
Erfolgswahrscheinlichkeit |
3 |
8 |
24 |
5 |
15 |
10 |
30 |
Nutzwertsumme |
|
|
= 135 |
|
= 91 |
|
= 114 |
Projektrang |
|
|
1. Platz |
|
3. Platz |
|
2. Platz |
Tab. 3: Ergebnis
Die Werte in der Spalte Gewichtung stammen aus der Kriteriengewichtung und jene der Spalten Beurteilung aus der Alternativenbeurteilung, während jene der Spalten "Wert" durch Multiplikation der Kriteriengewichtung mit der jeweiligen Alternativenbeurteilung errechnet werden. Die Nutzwertsumme (Gesamtnutzen) ergibt sich durch die Addition der Einzelwerte. Das Ergebnis der Nutzwertanalyse spricht eindeutig dafür, dass zunächst das Projekt Supply Chain Management (mit 135 Punkten) durchzuführen ist.