Die Fertigungslohnkosten bestehen aus einer Preis- und einer Mengenkomponente. Die geplanten Fertigungslohnkosten ergeben sich, indem Mengen- und Preiskomponente miteinander multipliziert werden.
Zeitbedarf für die Produktion als Mengenkomponente der Fertigungslohnkosten
Mengenkomponente der Fertigungslohnkosten ist der Zeitbedarf für die Herstellung einer Erzeugniseinheit. Für die Plankostenrechnung ist es unabhängig vom eingesetzten Lohnsystem (Zeitlohn, Akkordlohn, Prämienlohn) grundsätzlich erforderlich, die Arbeitszeiten zu planen. Die Planung geht dabei in aller Regel vom einzelnen Arbeitsgang aus. Ihren Niederschlag finden die Planarbeitszeiten im Arbeitsplan, der über die für ein Erzeugnis bzw. für eine Baugruppe erforderlichen Arbeitsgänge informiert. Im Einzelnen enthält er
- die Bezeichnungen der Arbeitsgänge,
- die notwendigen Bearbeitungszeiten,
- die den einzelnen Arbeitsgängen zugeordneten Lohngruppen und
- die Kostenstellen, in denen die Arbeitsgänge durchgeführt werden.
Ausschuss, Nacharbeit und Mehrlohn als Bestandteile zu berücksichtigender Fertigungswagnisse
Die planmäßigen Fertigungslohnkosten werden in der Praxis regelmäßig um Zuschläge für sog. Fertigungswagnisse erhöht. Darunter werden außerordentliche, mit der Herstellung der Erzeugnisse jedoch im Zusammenhang stehende Bearbeitungszeiten für Ausschuss, Nacharbeit und Mehrlohn verstanden. Zum Ausschuss gehört der Lohnverlust, der durch Vernichtung fehlerhafter angearbeiteter Teile entsteht. Nacharbeit ist der über die kalkulierten Vorgaben hinausgehende Zeitverbrauch, der erforderlich ist, um fehlerhafte Teile verwendbar zu machen. Als Mehrlohn schließlich wird ebenfalls ein über die kalkulierten Vorgaben hinausgehender Zeitverbrauch bezeichnet, der jedoch während der planmäßigen Bearbeitung auftritt.
Ursachen können z. B. im Anlauf neuer Erzeugnisse bzw. in der Einführung neuer Fertigungsverfahren liegen. Fertigungswagnisse werden i. d. R. mithilfe prozentualer Zuschläge auf die Fertigungszeiten bzw. die Fertigungslohnkosten erfasst. Die Zuschläge werden aus Vergangenheitswerten abgeleitet und mit Zielvorgaben des Managements verknüpft.
Lohnsätze als Preiskomponente der Fertigungslohnkosten
Preiskomponente der Fertigungslohnkosten schließlich sind die Lohnsätze, differenziert nach den einzelnen Lohngruppen. Die aktuellen Lohnsätze sind für die Planung um die erwarteten Tariferhöhungen zu korrigieren. Diese Planlohnsätze werden als feste Verrechnungswerte für das gesamte Planjahr verwendet.