Dipl.-Kfm. Michael Kappes, Dr. Peter Schentler
Neue Qualität im Controlling
Die Einführung einer treiberorientierten Steuerung führt zu einer Reihe überzeugender Vorteile für die Unternehmen; man könnte so weit gehen, von einer neuen Qualität des Controllings zu sprechen.
An erster Stelle ist sicherlich die Interaktion zwischen Controlling und Geschäftsseite ("Business") zu nennen (vgl. Abb. 9). Hier wird durch die Treibermodelle eine Verbindung zwischen den klassischen Finanzgrößen und den relevanten geschäftsorientierten Steuerungsgrößen geschaffen. Auf diese Weise wird das Controlling-Instrumentarium besser nachvollziehbar. Damit einhergehend verschiebt sich der Fokus von der Erklärung der Zusammenhänge (im Sinne der finanziellen Auswirkungen) hin zu einer Diskussion möglicher Gegensteuerungsmaßnahmen. Statt abstrakt zu fragen: "Warum ist der Umsatz niedriger als angenommen?" wird nun beispielsweise konkret gefragt: "Wie lässt sich der Durchschnittspreis in Nordamerika erhöhen?".
Auch das Zusammenspiel zwischen Controlling und Unternehmensentwicklung ("Strategie") wird durch die Treibermodelle verbessert. So dienen die Treibermodelle sowohl der Operationalisierung strategischer Maßnahmen als auch der transparenten Integration strategischer Prämissen (im Sinne vorlaufender Treiber). Die Treibermodelle sind dabei wie eingangs angedeutet nicht auf die operative Unternehmenssteuerung beschränkt, sondern sollten bereits bei der Strategieentwicklung herangezogen werden.
In größeren Unternehmen und Konzernen helfen Treibermodelle zudem, den Dialog zwischen zentralem und dezentralem Controlling zu fördern. Häufig ist das Geschäftsverständnis im zentralen Controlling unzureichend ausgeprägt. Damit fällt es schwer, realistische Zielvorgaben für dezentrale Bereiche aufzustellen. Mit den Treibermodellen werden die Geschäftsmodelle und die zentralen Steuerungsgrößen der dezentralen Bereiche transparent. Dadurch können bessere Fragen gestellt und ein gemeinsames Verständnis über die Hintergründe der jeweiligen Geschäftsentwicklungen erzielt werden.
Abb. 9: Verbesserung des Dialogs zwischen Controlling und anderen Unternehmensbereichen
Basis für ein Volatilitätsmanagement
Weitere große Vorteile ergeben sich durch die Einführung von Treibermodellen für das so genannte. Volatilitätsmanagement. Spätestens mit der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 sind den meisten Unternehmen die Notwendigkeit und der Nutzen von Simulationen und Szenarien transparent geworden. Trotzdem verfügen viele Unternehmen nur über sehr grobe finanzwirtschaftliche Simulationsmodelle. Mit den Treibermodellen stehen dagegen aussagekräftige und robuste Simulationen zur Verfügung, die es erlauben, Veränderungen der definierten Treiber zu simulieren und zu Szenarien zu kombinieren. Im Idealfall kann dies wie beschrieben mit einer Maßnahmensimulation ("on/off") kombiniert werden, so dass transparent die Wirkungen von Gegensteuerungsinitiativen dargestellt werden können.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass der Einsatz von Treibermodellen die Effizienz und Qualität der Steuerungsprozesse auf verschiedene Weise erhöht (vgl. Abb. 10).
Abb. 10: Vorteile von Treibermodellen