Einführung
Qualitätscontrolling ist aus der Erkenntnis entstanden, dass Qualität neben den Kosten und den Produktions- bzw. Lieferzeiten als ein zentraler Erfolgsfaktor für Unternehmen angesehen werden muss.
Als Teilsystem des Controllings geht es hierbei um die qualitätsgerechte Planung und Steuerung von Geschäftsprozessen. In diesem Zusammenhang müssen alle relevanten Qualitätsinformationen gewonnen, verdichtet und weitergeleitet werden.
Qualitätscontrolling führt in der deutschen Unternehmenspraxis nach wie vor ein Schattendasein. Nur wenige Unternehmen verfügen über ein umfassendes Qualitätscontrolling. Dieser Beitrag vermittelt Ihnen Hintergrundwissen zum Thema Qualitätscontrolling und zeigt Praxisansätze zu dessen Umsetzung.
1 Der Qualitätsbegriff
Qualität ist ein subjektiver Begriff. Die Meinungen und Vorstellungen darüber, was man unter Qualität versteht, gehen weit auseinander. Darüber hinaus erschwert das Bezugsobjekt, auf das sich die Qualität bezieht, die Definition. Im Allgemeinen werden technische Qualität, funktionale Qualität und kundenseitig empfundene Qualität unterschieden. Die größte Bedeutung hat in diesem Zusammenhang der funktionale Qualitätsbegriff, der als derjenige Grad bezeichnet wird, mit dem ein Produkt bzw. eine Dienstleistung eine Vorgabe oder Spezifikation erfüllt.
1.1 Qualitätskontrolle und Qualitätssicherung
Im Zusammenhang mit dem Qualitätsbegriff sind die Begriffe Qualitätskontrolle und Qualitätssicherung von entscheidender Bedeutung:
- Qualitätskontrolle ist eine Art Eigenüberwachung. In diesem Zusammenhang erfolgt eine laufende produktionsbegleitende Kontrolle der Produkt- bzw. Leistungspalette im Rahmen der Qualitätssicherung. Insbesondere die Kontrolle unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten spielt im Rahmen des Qualitätscontrollings eine wichtige Rolle.
- Qualitätssicherung umfasst geeignete Methoden und Maßnahmen zur Erreichung und Sicherung von Qualität.
Bevor Qualität allerdings kontrolliert und gesichert werden kann, müssen die Qualitätsziele definiert werden.
1.2 Qualitätsziele
Unter Qualitätszielen versteht man von der Unternehmensleitung festgelegte Ziele im Hinblick auf die Güte von Produkten und Leistungen. Es handelt sich dabei um messbare Forderungen an die Qualität im Unternehmen, die durch die Nutzung von geeigneten Maßnahmen zu erfüllen sind. Qualitätsziele müssen, wenn sie nützlich sein sollen, folgende Eigenschaften erfüllen; sie müssen
- messbar,
- anspruchsvoll,
- realistisch und
- terminorientiert
sein.
Ein Weg in Richtung "Formulierung von Qualitätszielen" ist die Beschreibung von Schwachstellen. Über das Ausschalten von Schwachstellen gelangt man zur Definition von Qualitätszielen. Da die Qualitätsziele stark von dem zu erzeugenden Produkt bzw. der Leistung abhängig sind, gibt es keine allgemein gültigen Qualitätsziele. Hier jedoch einige Beispiele für mögliche Qualitätsziele:
- Reduzierung der Reklamationsquote
- Verbesserung der Kundenzufriedenheit
- Verringerung der Fehlerquote
- Optimierung des Layouts
- Verbesserung der Funktionalität
- Verhindern von Nacharbeiten
- Vermeiden von Garantie- und Gewährleistungsansprüchen
- Weitgehendes Ausschalten von Produktverlusten
- Ausbleiben von Störungen
- Erhöhte Effizienz der Arbeitsvorgänge
1.3 Qualitätsförderung
Das Streben nach Qualität muss von allen Mitarbeitern unterstützt werden. Engagierte und kompetente Mitarbeiter bilden die Basis des Unternehmenserfolgs und sind gleichzeitig Grundlage des Qualitätsmanagementsystems. Um größtmögliches Engagement der Mitarbeiter zu erhalten und damit diese in verantwortlicher Eigenständigkeit und im Rahmen der vorgegebenen Ziele ihre Aufgaben erfüllen können, sollte jedes Unternehmen für die erforderlichen Mittel zur fachlichen und persönlichen Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter sorgen. Im Zusammenhang mit der Akzeptanz und Förderung von Qualitätsmanagement und Qualitätscontrolling entstehen Kosten für folgende Positionen:
- Aus-, Fort- und Weiterbildung
- Bilden von Qualitätszirkeln
- Maßnahmen zur Motivation der Mitarbeiter
1.4 Abgrenzung zu Qualitätsmanagement
Qualitätscontrolling unterstützt die Aufgaben des Qualitätsmanagements durch wirtschaftliche Betrachtungen. Die bereichsbezogene Orientierung der Controllingansätze wie zum Beispiel Marketing-Controlling oder Logistik-Controlling spiegelt sich somit auch innerhalb des Qualitätsmanagements wider.
2 Organisatorische Einordnung und Aufgaben von Qualitätscontrolling
Qualitätscontrolling ist in der Regel ein Teilsystem des Controllings und gleichzeitig Bestandteil eines Qualitätsmanagementsystems. Prinzipiell lässt sich Qualitätscontrolling auch in anderen Bereichen des betrieblichen Organisationsgefüges einordnen.
- Um den engen Kontakt zwischen Qualitätscontrolling und Produktion zu gewährleisten, ordnen Großunternehmen das Qualitätscontrolling häufig der Produktion zu.
- Eine weitere denkbare Alternative ist, das Qualitätscontrolling als Stabsstelle der Geschäftsleitung direkt zu unterstellen.
- Bildet das Qualitätsmanagement eine eigene Abteilung, kann das Qualitätscontrolling dem Bereich Qualitätsmanagement zugeordnet werden.
Im Rahmen dieses Beitrags verstehen wir Qualitätscontrolling als Teilsystem des Controllings.
2.1 Aufgaben des Qualitätscontrollings
Traditionelle Kostenrechnungssysteme genügen in der Reg...