Fasst man die bis hierhin genannten Punkte zusammen, lassen sich die genannten Anforderungen und damit verbundenen Herausforderungen für das Berichtwesen nicht kurzfristig umsetzen bzw. überwinden. Vielmehr gilt es, sehr genau das Vorgehen in einer Roadmap vorab zu definieren. Dies ist insbesondere deshalb relevant, da die Unternehmenssituation im jeweiligen Krisenstadium (siehe Abschnitt 3) mit den dazugehörigen Herausforderungen berücksichtigt werden muss.

Im Kern lassen sich für die Digitalisierung des Reportings folgende zentralen Handlungsempfehlungen ableiten:

  • Zielbild Reporting festsetzen: Ausgangslage der Digitalisierung des Berichtswesens sollte immer ein klares Zielbild sein. Dieses muss nicht pauschal eine Vollintegration aller Daten fordern, sondern vielmehr die generelle Reportinglandschaft skizzieren, entsprechende Leitplanken determinieren und Prioritäten setzen. Einmal festgelegt, bedeutet dies aber auch, dass nicht priorisierte Handlungsfelder auch konsequent außer Acht gelassen werden. Auf jeden Fall muss eindeutig sein, was der zukünftige Kern des Standardberichtswesens ist und in welchen Bereichen aktiv Freiheitsgrade gewähret werden, bspw. durch Self-Service Reporting.
  • Datengrundlage schrittweise entwickeln: Gerade bei historisch gewachsenen Datenbeständen mit geringer Harmonisierung braucht es Zeit, um sie in den Zielzustand zu überführen. Vielmehr gilt es, schrittweise in Phasen zu denken und sich klar den Weg zu überlegen. Dies muss immer in Abstimmung mit den laufenden und/ oder geplanten systemischen Anpassungen (bspw. S/4HANA-, CRM-Optimierung usw.) geschehen. Hierbei gilt es, auch klar zu akzeptieren, dass vorübergehend bestimmte Informationen nicht oder nur in geringer Granularität zur Entscheidungsfindung herangezogen werden können.
  • Nutzung von Übergangstechnologien: Die schrittweise Verbesserung der Datenstrukturen und des Berichtswesens ist zweifelsfrei eine Herausforderung. Dennoch sind zu bestimmten Business-Fragestellungen, im Sinne der Priorisierung beim Reporting, schnell Antworten zu liefern. Hierbei können diverse Tools zur flexiblen Zusammenführung von Daten eine gute Zwischenlösung sein. Dies ermöglicht zum einen die schnellere Bereitstellung von Informationen und zum anderen ein besseres Verständnis für die gegenwärtige Heterogenität und etwaige Verbesserungspotenziale. Die Nutzung der Übergangstechnologien fördert somit einen fortwährenden Lernprozess.
  • Synergien bei der Berichtserstellung: Insbesondere unter Berücksichtigung des Fachkräftemangels sollte der Gedanke der Zentralisierung von Aktivitäten im Berichtswesen aktiv angedacht werden. Dies bezieht sich nicht nur auf die Erstellung von Berichten, sondern auch auf den Gedanken an ein "Competence Center", das – neben der Unterstützung beim Aufbau von Berichten – auch Analysen oder Analytics Anwendungen anbietet. Darüber hinaus sollten Mitarbeiter dieses Competence Centers auch die Harmonisierungsaktivitäten gemeinsam mit den entsprechenden Systemverantwortlichen aktiv vorantreiben.
  • Systemveränderungen als Chance: Systemveränderungen, wie bspw. ein technisches Upgrade oder die Einführung eines neuen Systems (bspw. S/4HANA, CRM usw.), stellen immer eine Zusatzbelastung für die bestehende Organisation dar. Dennoch sollte man hier immer auch die Verbesserung der Datenquellen und -qualität im Sinne des Reporting-Zielbildes im Auge behalten. Dies bezieht sich insbesondere auf das Potenzial zur Eliminierung unterschiedlicher Strukturen und zur Verschlankung. Ein Beispiel dafür ist die Harmonisierung oder der Austausch eines einzelnen Templates.

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