Zusammenfassung
Viele Risikomanagement-Systeme scheitern an ganz grundlegenden Dingen. Darunter sind viele Punkte, die verhältnismäßig einfach gelöst werden können.
Der Beitrag gibt praktische Hinweise sowohl für Risikomanager und Controller als auch für Geschäftsführer und Vorstände, die ihr Risikomanagement im Unternehmen neu aufsetzen oder weiterentwickeln wollen.
Im Stil einer Checkliste werden grundlegende Aspekte aufgegriffen, bei deren Vernachlässigung oder gar Missachtung die Einführung oder Weiterentwicklung eines Risikomanagementsystem s scheitern wird.
1 Leitfaden für die Praxis
Grundlegende Probleme des Risikomanagements
Viele Risikomanagementsysteme scheitern an ganz grundlegenden Dingen. Mal mangelt es an der fehlenden Aufmerksamkeit der Geschäftsführung, mal ist kein zentraler Ansprechpartner ernannt oder die Organisation kennt ihn nicht. In anderen Fällen sind die Berichtsprozesse zu kompliziert oder es werden Informationen abgefragt, die nicht steuerungsrelevant bzw. durch die Organisation nicht lieferbar sind etc. - alles elementare Aspekte, die verhältnismäßig einfach gelöst werden können.
Der Beitrag gibt praktische Hinweise sowohl für Risikomanager und Controller als auch für Geschäftsführer und Vorstände, die ihr Risikomanagement im Unternehmen neu aufsetzen oder weiterentwickeln wollen. Der Autor greift hierbei auf seine langjährige Berufspraxis zum Thema Risikomanagement und Risiko-Controlling zurück und gibt dem Praktiker – im Sinne eines Erfahrungsberichts und Leitfadens – Tipps, welche Aspekte berücksichtigt werden müssen, um ein leistungsstarkes Risikomanagement im Unternehmen zu etablieren. Es werden grundlegende Aspekte aufgegriffen, bei deren Vernachlässigung oder gar Missachtung alle Weiterentwicklungen oder weiterführenden Verfeinerungen und Vertiefungen scheitern werden.
2 Positionieren Sie das Thema!
Rückendeckung verschaffen
Wenn Sie das Thema Risikomanagement in Ihrem Unternehmen neu etablieren oder weiterentwickeln wollen, müssen Sie sich – bevor Sie anfangen! – zunächst einmal der uneingeschränkten Rückendeckung Ihrer Geschäftsführung sicher sein. Ohne die umfängliche Bereitschaft und intrinsische Motivation, hier etwas bewegen oder verbessern zu wollen, sollten Sie nicht beginnen. Denken Sie daran, dass sich letztlich die Leistungsfähigkeit eines Risikomanagements an der Haltung Ihrer Geschäftsführung zu diesem Thema misst. Nur wenn auch die Geschäftsleitung das Risikomanagement im Unternehmen als wichtig proklamiert und immer wieder von der Organisation einfordert, werden Sie Ihre Arbeit ohne große Reibungsverluste verrichten können und damit dem Unternehmen am meisten dienen.
Werbung machen und überzeugen
An dieser Stelle sei bereits jetzt schon ein Punkt erwähnt: Risikomanagement ist ein Thema, mit dem Sie in der Organisation nie auf sonderlich viel Gegenliebe stoßen werden. Wer beschäftigt sich schon gerne mit Dingen, die im eigenen Verantwortungsbereich schiefgehen können? Und wer spricht sie offen aus? Deshalb müssen Sie die Organisation – manchmal auch die Geschäftsführung – abholen und überzeugen, dass Risikomanagement ein elementarer Faktor ist (und letztlich die Verantwortung der gesamten Organisation, nicht Ihre alleinige!). Es ist also wichtig, in geeigneter Art und Weise Werbung zu machen – ein zentraler Punkt, auf den ich später noch einmal ausführlich eingehen werde.
In der Unternehmenshierarchie sichtbar verankern
Außerdem: Positionieren Sie Ihre Risikomanagementfunktion sichtbar im Unternehmen! Sind Sie sich der vollständigen Aufmerksamkeit und Unterstützung der Geschäftsführung sicher, wird sie auch daran interessiert sein, das Thema sichtbar in der Organisation zu platzieren. Grundsätzlich gilt: Je höher Sie es in der Hierarchie in der Organisation hängen, desto mehr wird es wahrgenommen.
Die Aufhängung ist ein guter Indikator für die spätere Leistungsfähigkeit ihrer Funktion. Positionieren Sie die Risikomanagementfunktion daher nahe an der Geschäftsführung! Falls dies aus irgendwelchen Gründen nicht möglich ist, binden Sie die zentrale Risikomanagementfunktion zumindest in die wesentlichen Informationsflüsse mit ein. Ohne eine derartige Einbindung wird es schwer sein, die für die Aufgabe im Tagesgeschäft notwendigen Informationen zeitgerecht zu bekommen.
Sowohl die Rückendeckung der Geschäftsführung als auch die Position in der Organisation sind damit das Fundament für Ihren weiteren Erfolg – nicht mehr, aber auch nicht weniger!
3 Realisieren Sie die Vorteile einer zentralen Koordination!
Zentralen Ansprechpartner bestimmen
Sie sollten – je nach Unternehmensgröße, Branche und Struktur – mindestens einen zentralen Ansprechpartner bestimmen, der das Risikomanagement im Unternehmen vollumfänglich koordiniert. Damit realisieren Sie viele Vorteile!
Einheitliches Rahmenwerk, einheitliche Methoden
Zum Beispiel ist es Ihnen als zentrale Stelle mit einfachen Mitteln möglich, ein einheitliches Rahmenwerk für das Risikomanagement im Unternehmen zu definieren, das gesetzeskonform ist und die Anforderungen der Wirtschaftsprüfer erfüllt. Gleichermaßen können Sie einheitliche Methoden und Instrumente festlegen...