Erste Erfahrungen mit der neuen Technologie sammeln
Um nicht gleich diejenigen Systeme umzustellen, auf denen kritische Geschäftsprozesse laufen, wie bspw. der Monatsabschluss, empfiehlt es sich, erste Erfahrung mit der neuen Datenbanktechnologie HANA bei der Umstellung anderer SAP-Systeme zu sammeln. Dabei hat es sich bspw. bewährt, das auf SAP BW basierende bestehende Data Warehouse System, welches bei den meisten SAP-Kunden im Einsatz ist, als erstes auf die neue HANA-Datenbank umzustellen. Diese Umstellung ist meist problemlos möglich. So kann vor allem die IT-Abteilung wertvolle Erfahrungen im Umgang mit der neuen Technologie sammeln.
Organisatorische Veränderungen berücksichtigen
Das Rechnungswesen und das Controlling werden mittelfristig enger zusammenwachsen. Dies ergibt sich schon aus rein operativen Aspekten, da z. B. keine Kostenarten mehr angelegt werden müssen. Da diese jetzt als Konto hinterlegt sind, lassen sich Aufgaben bündeln. Daher sollte ein Training für das Projektteam frühzeitig im Projektverlauf erfolgen. Auch ein entsprechendes Change-Management ist zwingend erforderlich, um für die Veränderungen, die sich in den täglichen Arbeitsabläufen ergeben, die Akzeptanz der Mitarbeiter zu erhalten. Dabei hilft vor allem auch ein Projekt-Sponsor auf Vorstands- oder Geschäftsleistungsebene.
Ablösung kundenindividueller Entwicklungen durch SAP-Standard
Bei einer Umstellung dieser Größe sollte unbedingt die Chance genutzt werden, historisch entstandene kundenindividuelle Einzellösungen durch vorhandene Standardlösungen zu ersetzen. Meist sind diese Kundenlösungen entwickelt worden, um fehlende Funktionalität abzubilden oder der Kundenprozess ließ sich nicht mit den Standardfunktionalitäten abbilden. Meist haben sich diese Kundenentwicklungen im Laufe der Zeit als schwerfällig, fehleranfällig und kostenintensiv in der Wartung erwiesen. Eine Ablösung bzw. Rückführung in den Standard führt meist zu einer Verringerung der Schnittstellen und ist damit weniger fehleranfällig.
Logistikprozesse berücksichtigen
Unterstützen die bestehenden SAP-Businesssysteme nicht nur die Finanz- und Controlling-Prozesse, sondern sind auch Funktionen im Bereich der Logistik und der Materialwirtschaft enthalten, so müssen diese Prozesse mitbetrachtet werden. Das Projekt wird dadurch sehr umfangreich, vor allem wenn es sich um ein produzierendes Unternehmen handelt. Oft werden S/4HANA-Projekte aus dem Finanz- und Controlling-Bereich heraus als One-Finance-Projekt gestartet. Oft muss ein solches Projekt jedoch dann auch auf die anderen Unternehmensbereiche ausgeweitet werden. Dabei sollten auch aktuell laufende Projekte berücksichtigt werden, da ein neues S/4HANA-System Schnittstellen zu all diesen Systemen hat bzw. haben wird.
Eine SAP S/4HANA-Einführung ist ein Projekt von größerem Umfang
Für die Einführung von SAP S/4HANA sollte daher ausreichend Zeit eingeplant werden. Grundsätzlich ist ein straffes Projektmanagement anzustreben, um – wo möglich – die Nutzung von Standardfunktionalitäten durchzusetzen. Jedoch sollten fachliche Aspekte sorgfältig geprüft und fachliche Anforderungen konzeptionell aufbereitet werden. Dies erfordert Zeit. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass bei der Umstellung der bestehenden SAP-Systeme eine Projektlaufzeit von mindestens eineinhalb Jahren bis hin zu mehreren Jahren berücksichtigt werden muss.
Neue Möglichkeiten berücksichtigen
Nicht vergessen sollte man auch, dass plötzlich ganz neue Anwendungsfälle durch die SAP HANA-Plattform möglich werden. Denkbar sind dabei vor allem Innovationen der Digitalisierung, wie bspw. Predictive Forecasting oder Auswertungen von Big Data.