Zusammenfassung
Simulation en können grundsätzlich als Modelle zur möglichst realitätsnahen Nachbildung tatsächlicher Situationen beschrieben werden. Ihren Ursprung haben diese in so genannten „Sandkastenspielen” des Militärs. Bekannt sind Simulationen vor allem aus technischen Bereichen, wo sie z. B. zur Pilotenausbildung (Flugsimulator), zur Konstruktionsunterstützung oder zur Fertigungsplanung eingesetzt werden. Eine zunehmende Bedeutung kommt Simulationen aber auch bei der Entscheidungsunterstützung für das Management zu. Gerade hier bieten sich zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten, um die Qualität getroffener Entscheidungen zu erhöhen.
1 Welche Anwendungsmöglichkeiten bietet die Simulation?
Die mit Simulationen verbundene Zeitersparnis und der kreative Umgang mit Problemen und den auf deren Lösung abzielenden Strategien empfehlen Simulationen geradezu für einen Einsatz im Management. Zudem bestehen im Rahmen der Simulation, im Gegensatz zur realen Entscheidungssituation, keine Fehlschlagrisiken. Gerade deshalb können bei der Anwendung von Simulationen auch zunächst eher „exotisch” anmutende Lösungswege getestet werden – mit oftmals außergewöhnlichen Resultaten.
Zur Anwendung kommen Simulationen z. B. bei Fragestellungen wie:
- Der Bewertung (Relevanzbeurteilung) von Veränderungen im Unternehmensumfeld. Hierbei stehen regelmäßig die (möglichen) Auswirkungen der Veränderungen auf das Unternehmen (z. B. im Hinblick auf die Nachfrage, die Absatzzahlen etc.) im Mittelpunkt der Betrachtungen.
- Der Auswahl von Strategiealternativen z. B. unter Berücksichtigung des Einflusses auf den Markt, möglicher Reaktionen der Wettbewerber, Auswirkungen auf das Zahlenwerk des Unternehmens etc.
- Der Erfolgsabhängigkeit einzelner Strategiealternativen von bestimmten Umfeldparametern.
- Der Auswirkungsanalysen der Strategien von Wettbewerbern auf das eigene Unternehmen. Diese Fragestellung kann dabei zum einen für sich allein genommen betrachtet werden. Zum anderen können aber auch unterschiedliche Reaktionsalternativen (z. B. von weiteren Marktteilnehmern, wie bspw. Kunden) mit in die Simulation einbezogen werden.
2 Wie komplex sind die Simulationsmodelle?
Strategierollenspiele
Als einfachste Form der Simulation können so genannte „Strategierollenspiele” gelten. Hierbei werden verschiedene Gruppen gebildet, bei denen jede eine spezifische Rolle innerhalb der zu simulierenden Situation einnimmt (z. B. Wettbewerber, Kunden, Regulatoren etc.). Für jede dieser Gruppen werden dann bestimmte Restriktionen erlassen, die deren Handlungsspielraum bestimmen. Diese richten sich z. B. nach der Finanzkraft oder den technischen Möglichkeiten der einzelnen in den jeweiligen Gruppen repräsentierten Rollen. In einfachen „Spielrunden” können dann mögliche Reaktionen der einzelnen am Geschehen beteiligten Gruppen auf relevante Fragestellungen getestet werden. Es ist dabei empfehlenswert, mehrere „Durchgänge” zu starten, um mögliche Gegenreaktionen, Rückkopplungen etc. aufzudecken.
Die Erkenntnistiefe dieser „Strategierollenspiele” kann im Übrigen dadurch wesentlich erhöht werden, dass man die einzelnen „Durchgänge” mit vertauschten Rollen oder veränderter Gruppenzusammensetzung wiederholt. Solchermaßen „manuell” durchgeführte Simulationen geben zwar keinen Einblick in die detaillierten zahlenmäßigen Auswirkungen (wie z. B. Umsatz oder Kosten) einzelner Handlungsalternativen, lassen aber sehr wohl entsprechende Trends erkennen. Zudem ist es mit relativ einfachen Mitteln möglich, einen Einblick dahingehend zu gewinnen, wie das Umfeld auf bestimmte Strategien des Unternehmens reagieren könnte.
Rechnergestütze Simulationsmodelle
Eine wesentlich detailliertere Aussagekraft weisen komplexe, rechnergestützte Simulationsmodelle auf, bei denen neben den verfolgten Strategien auch wesentliche Parameter (wie z. B. gesamtwirtschaftliche Einflüsse etc.) im Laufe der Simulation verändert werden können. Auch bei diesen Modellen ist es wichtig, dass sich der Simulationszeitraum über mehrere Rechnungsperioden erstreckt, da die Auswirkungen unterschiedlicher Strategien oftmals erst mit erheblichem Zeitverzug sichtbar werden.
Unternehmensmodelle
Den (bisherigen) Höhepunkt im Zusammenhang mit betriebswirtschaftlichen Simulationen bilden hochkomplexe Unternehmensmodelle, die das gesamte Zahlenwerk eines Unternehmens und seine gegenseitigen Abhängigkeiten abbilden. Über diese Modelle sollen die Auswirkungen von möglichen Veränderungen (z. B. bei Investitionsentscheidungen, im Produktprogramm etc.) auf die einzelnen Komponenten des Rechnungswesens bis hin zu Planbilanzen errechnet werden.
3 Wie wichtig sind zugrundeliegende Ursachen-Wirkungsmodelle?
Wesentlich für den erfolgreichen Einsatz von Simulationen ist das zugrunde gelegte Ursachen-Wirkungsmodell. Die innerhalb und außerhalb des Unternehmens geltenden Ursache-Wirkungsbeziehungen sind daher zunächst einer sorgfältigen Analyse zu unterziehen. Eine besondere Schwierigkeit stellt dabei die Komplexität der Ursache-Wirkungsbeziehungen dar. In den unschwer erkennbaren Vernetzungen, Verkettungen und Rückkopplungen einzelner Phänomene können Veränderungen nur noch in Ausnahmefällen auf eine einzelne...