Isabell Schastok, Dr. Jan Christoph Munck
Agilität ist nicht nur ein Management-Hype, sondern eine effektive Organisationsform, mit deren Hilfe Unternehmen sich für die Herausforderungen der Digitalisierung wappnen können.
Das agile Projektmanagement steigert vor allem Transparenz und Flexibilität und liefert frühzeitig Ergebnisse, die mit Kunden und Endnutzern verprobt werden können. Damit wird im Endeffekt nicht nur die Kundenzufriedenheit und der Umsatz gesteigert, sondern auch das Investitions- und Entwicklungsrisiko gesenkt, da Produkte zeitnah mit Kundenwünschen und -bedürfnissen abgeglichen werden können.
Die Umsetzung dabei erfordert agile Projektmanagement-Methoden, die prozessuale und strukturelle Veränderungen zur Folge haben. Da den Teams deutlich mehr Handlungs- und Entscheidungsfreiraum gewährt wird, ändern sich auch die Steuerungsmodelle hinter agilen Projekten. Besonders im Vergleich mit traditionellen Steuerungsmodellen wird deutlich, dass Teams und Führungskräfte bei einer Umstellung auf Agilität in eine neue Rolle wachsen müssen und entsprechend eine fachliche und inhaltliche Vorbereitung brauchen.
Während neue Führungsrollen wie der Scrum Master oder der Product Owner im agilen Projekt eingeführt werden, bewegt sich die klassische Manager-Führungsrolle sehr stark in eine Team-Coaching-Rolle. Die Führungskräfte von morgen müssen daher die alten Muster einer hierarchischen, profitorientierten Führungskultur ablegen und sich auf einen neuen Rollenmix einlassen. Die Führungskraft hat künftig die Aufgabe, ein Arbeitsumfeld mit offenen und flexiblen Strukturen zu schaffen und für seine Organisation als Experte, Visionär, Gestalter, Change Manager und Coach zu agieren.
Die ideale Führungskraft etabliert und befähigt somit selbstorganisierte, cross-funktionale High-Performance-Teams. Wie trotz dieser neuen Freiheiten für Teams gleichzeitig deren Leistung sichergestellt werden kann, wurde in diesem Beitrag beschrieben.
Der Unterschied zur klassischen Erfolgsmessung ist vor allem, dass das Projektteam im Vordergrund der Empfängergruppe steht – und nicht ein übergeordnetes Gremium. Ziel der Leistungstransparenz ist es, kontinuierlich Verbesserungspotenziale in Prozessabläufen und Arbeitsweisen zu identifizieren und diese entsprechend zu optimieren.
Wenn Projektteams so viel Eigenverantwortung tragen sollen, so ist neben einer gezielten Teambefähigung auch ein gesamtheitliches Umdenken und Anpassen der Unternehmenskultur vonnöten – Vertrauen, Offenheit, Respekt, Mut und eine positive Fehlerkultur sind dabei essenziell.