Prof. Dr. Andreas Taschner, Prof. Dr. Michel Charifzadeh
Großes Instrumentarium des Supply-Chain-Controllings
Unternehmen arbeiten in Netzwerken mit vielfältigen Lieferanten- und Kundenbeziehungen und an unterschiedlichsten Stellen der Wertschöpfungsketten. Dem Supply-Chain-Controlling kommt daher eine sehr hohe Bedeutung im Unternehmen zu. Es unterstützt das Management bei der Gestaltung und Steuerung unternehmensübergreifender Material-, Informations- und Geldflüsse. Dabei soll es die Effizienz und die Effektivität des unternehmerischen Handelns bzw. Entscheidens gewährleisten.
Die Material- oder Güterflüsse sind eingebettet in Informations- und Finanzflüsse. Dort setzen jeweils die Instrumente des Supply-Chain-Controlling an. Instrumente, die die Informationsversorgung über die Schnittstellen einer Supply Chain hinweg sicherstellen, sind auch die klassischen Hilfsmittel des Controllings: Supply Chain Reporting, Supply-Chain-Kennzahlen und Supply Chain Benchmarking. An der Schnittstelle zur Steuerung der Finanzflüsse befinden sich Methoden des interorganisationalen Kostenmanagements. Zusammen mit weiteren Instrumenten des Financial Supply-Chain-Management sollen sie den finanziellen Erfolg der Partner sichern.
Am Übergang zwischen der Steuerung der Finanzflüsse und der Materialflüsse stehen die Instrumente des unternehmensübergreifenden Working Capital Management. Schließlich kommen für die Sicherung der Materialflüsse klassische Instrumente der Logistik zum Einsatz.
Komplexität von Supply Chains bringt Praxis an ihre Grenzen
Die Herausforderungen des Supply-Chain-Controlling sind immens hoch. Denn das Supply-Chain-Controlling muss mit einer deutlich höheren Komplexität als das unternehmensinterne Controlling zurechtkommen. Dies ist in einer Vielzahl von Faktoren begründet: Unternehmen sind meistens Teil unterschiedlicher Supply Chains. Dadurch steigt der Koordinationsaufwand. Die benötigte IT-Unterstützung verläuft oftmals nicht reibungslos, da die Parteien unterschiedliche Standards haben. Bedenken bei der Datensicherheit können zusätzliche Hürden aufbauen. Probleme im Supply-Chain-Controlling treten aber auch bei der schwierigen Zurechenbarkeit von Kosten und Erfolgen der einzelnen Partner eines Netzwerks auf.
Effektives Supply-Chain-Controlling macht den Unterschied
Das Supply-Chain-Controlling erweist sich quasi als "Königsdisziplin" des Controllings: Angesichts der weiter zunehmenden Bedeutung von Kooperationen in Wertschöpfungsketten wird auch das Supply-Chain-Controlling immer wichtiger – und wegen der beschriebenen Probleme gleichzeitig deutlich anspruchsvoller als unternehmensinternes Controlling. Ein effektives Supply-Chain-Controlling wird deshalb selbst zu einem Erfolgsfaktor für Supply Chains: Wer sein Supply-Chain-Controlling im Griff hat, setzt sich von der Konkurrenz ab!