Die Art und Weise, wie einzelne Teilpläne zu übergeordneten Einheiten verdichtet werden, ist sehr vielfältig und abhängig von den Planungsinhalten. Im einfachsten Fall werden die Einzeldaten zweier oder mehrerer Pläne addiert. Doch es gibt auch komplexe Zusammenhänge, die eine umfangreiche Berechnung notwendig machen.
1.1.1 Werte addieren
Wenn es darum geht, vergleichbare Pläne mit gleichen Planobjekten zusammenzufassen, reicht in der Regel die einfache Addition aus. Werden z. B. Absatz und Umsatz der Produkte in regional unterschiedlichen Vertriebsbereichen geplant, können die Werte für den Vertriebsplan insgesamt zusammengezählt werden.
Zwei Bereiche addieren
Ein Hersteller für Glasbauteile gliedert seinen Vertrieb in die Bereiche gewerbliche und private Kunden. Beide verkaufen die gleichen Produkte. Die Planung wird vom jeweiligen Vertriebsbereichsleiter ausgeführt, die Gesamtvertriebsplanung ergibt sich aus der Addition der Werte.
Artikel |
Plan gewerbliche Kunden |
Plan private Kunden |
Gesamtplan |
Nummer |
Bezeichnung |
Absatz |
Umsatz |
Absatz |
Umsatz |
Absatz |
Umsatz |
675001 |
Glastür A |
85 |
68.000 |
45 |
45.000 |
130 |
113.000 |
675002 |
Glastür B |
10 |
15.000 |
15 |
22.500 |
25 |
37.500 |
676002 |
Fenster Norm |
850 |
212.500 |
250 |
100.000 |
1100 |
312.500 |
usw. |
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Für die weitere Planung im Unternehmen sind die Summen des Gesamtplanes ausschlaggebend. Für die Beurteilung der Vertriebsplanung wird weiter auf die unterschiedlichen Pläne Bezug genommen.
Auch die Inhalte unterschiedlicher Pläne können für die weitere Verarbeitung addiert werden. Soll z. B. die Plangröße der einzelnen Kostenarten ermittelt werden, muss die Addition der Daten aus den Teilplänen zu der gewünschten Summe führen.
Nur Gleiches addieren
Prüfen Sie vor der Addition von Planwerten, ob sich diese auf den gleiche Sachverhalt beziehen. Nur dann dürfen Sie die Daten zusammenzählen. Nur die Absätze identischer Produkte dürfen addiert werden, nur die Fertigungsstunden mit vergleichbaren Kosten werden zusammengefasst. Sie müssen immer bedenken, dass bei der Verdichtung Detailinformation verloren gehen.
1.1.2 Werte weiterleiten
Auf den ersten Blick erscheint die reine Weiterleitung von Daten von einem Teilplan in den nächsten als wenig aufregend. So werden z. B. die notwendigen Investitionen aus dem Produktionsplan in den Investitionsplan übertragen oder die Personalplanung aus Produktions-, Vertriebs- und Beschaffungsplanung wird jeweils übergeleitet in den Personalplan. Die Praxis zeigt jedoch, dass dieser einfache Übergang zu erheblichen Problemen führen kann:
- Da die Daten in einen weiteren Plan übernommen werden und dort auch die endgültige Entscheidung darüber getroffen wird, fehlt oft das Kostenbewusstsein für den Planinhalt beim abgebenden Plan.
- Da die Daten aus einem vorgelagerten Plan übernommen werden, ist die Gefahr einer kritiklosen Hinnahme der Werte groß. Sie werden nicht nochmals geprüft.
- Detailinformationen über die Entstehung des Planwertes gehen verloren.
Doppelt hält besser
Beide Vertriebsbereiche des Glasherstellers müssen ihren Umsatz im kommenden Jahr steigern. Allen ist klar, dass dafür die Schulungskapazitäten im Unternehmen für die Kunden und Verkäufer erweitert werden müssen. Da eine exakte Verteilung der Zuständigkeiten fehlt, planen beide die Einrichtung eines zusätzlichen Schulungsraumes und die Verbesserung der technischen Ausstattung des vorhandenen Seminarraumes, obwohl dies nur einmal notwendig ist. Die Investitionen wurden doppelt in den Investitionsplan übernommen und fast auch verabschiedet, wenn nicht in der Kostenrechnung aufgefallen wäre, dass vier Beamer für zwei Räume gekauft werden sollten.
1.1.3 Werte umrechnen
Damit die Werte eines Planbereiches in einem anderen weiterverarbeitet werden können, müssen diese umgerechnet werden. Ein Beispiel dazu sind Umsätze, die erst nach Berücksichtigung von Erlösschmälerungen und Skonti zu Einnahmen in der Finanzplanung führen. Ein typischer Fall, auch wohl der komplexeste, ist die Umrechnung von Absatzzahlen in Produktionsmengen.
Absatz ist nicht gleich Produktion
Damit aus der geplanten Absatzmenge Planmengen für die Fertigung werden, sind verschiedenste Umrechnungen vorzunehmen:
Zunächst sind von der Absatzmenge die vorhandenen Lagerbestände zu Beginn der Planungsperiode abzuziehen. Die am Ende der Planungsperiode gewünschten Bestände sind zu addieren.
Sollen 1.000 Stück verkauft werden, liegen 100 Stück auf Lager und sollen am Ende 50 Stück auf Lager liegen, so müssen 950 Stück (1.000 – 100 + 50) gefertigt werden.
Für die so ermittelte Menge an Produkten müssen die Ausschusswerte, die bei der Produktion anfallen, berücksichtigt werden.
Entstehen durchschnittlich 3 % Ausschuss bei der Fertigung des geplanten Produktes, muss die geplante Menge 980 Stück betragen (950 Stück / 97 %).
- Das Produkt besteht in der Regel aus mehreren Bauteilen. Meist sind zumindest der Artikel selbst und das Verpackungsmaterial zu berücksichtigen. Wie viele der Bauteile hergestellt werden müssen, ergibt sich aus den Stücklisten. Über eine Bedarfsauflösung wird die Fertigungsmenge an Bauteilen oder der Ve...