Einführung
Die Geschwindigkeit, mit der sich Märkte und Unternehmen verändern, war noch nie so hoch wie heute. Für Entscheidungen bleibt den Unternehmern immer weniger Zeit, Orientierung an der Vergangenheit verhindert eine schnelle Reaktion auf neue Situationen. Daher müssen auch kleine und mittlere Unternehmen versuchen, die zukünftige Entwicklung vorherzusehen: Wie entwickeln sich meine Kunden? Wie reagieren die Mitbewerber? Wie verändern sich die Einkaufsmärkte? Diese und viele andere Fragen werden im Rahmen der Unternehmensplanung beantwortet.
Selbstverständlich sind die Antworten auf Fragen, die sich auf die Zukunft beziehen, nicht hundertprozentig sicher. Aber auch weniger sichere Vorhersagen ermöglichen es dem Unternehmer, sich auf mögliche Entwicklungen vorzubereiten und das Unternehmen zukunftsorientiert zu steuern. Nicht zuletzt verlangen die Banken von ihren Kreditnehmern nicht nur gute Bilanzen, die das Ergebnis der Vergangenheit sind. Vielmehr wird im Rahmen der Beurteilung der Kreditwürdigkeit nach Basel II sehr großer Wert gelegt auf die Ausrichtung des Unternehmens auf zukünftige Entwicklungen.
Damit die unternehmensweite Planung von der Absatzplanung bis zum geplanten Finanzergebnis einfach und zuverlässig durchgeführt werden kann, damit die Planergebnisse plausibel sind und alle Auswirkungen der Teilpläne auf andere Unternehmensbereiche korrekt berechnet werden, muss eine zentrale Stelle Vorbereitungs- und Koordinationsaufgaben erfüllen. Wie das die Kostenrechnung leisten kann, zeigen wir hier.
1 Die Aufgaben der Kostenrechnung in der Unternehmensplanung
Unternehmensplanung ist eine Aufgabe für alle Unternehmensbereiche. Dabei entstehen Abhängigkeiten und Rückkopplungen zwischen den Einzelplänen. Um den komplexen Planungsprozess zu koordinieren und solche Abhängigkeiten zu erkennen und zu berücksichtigen, wird eine zentrale Stelle im Unternehmen eingeschaltet. Diese prüft die Plandaten und verdichtet sie zur Finanzplanung. Die meisten Unternehmen ordnen diese Aufgabe der Kostenrechnung zu. Hier laufen alle Informationen über interne Kostenflüsse zusammen. Hier sind die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Kostenstellen, zwischen den Kostenträgern und Prozessen bekannt.
1.1 Koordinationsaufgabe
Die unterschiedlichen Teilpläne müssen entsprechend ihrer Abhängigkeit zeitlich koordiniert werden. Diese vorgeblich einfache Aufgabe berücksichtigt viele Parameter, bevor am Ende ein allgemein akzeptierter Terminplan steht.
Zeitliche Reihenfolge
Die zeitliche Reihenfolge, in der die Teilpläne aufgestellt werden müssen, scheint vorgegeben. Unternehmen in Umbruchsituationen (z. B. schnelles Wachstum oder große Umsatzeinbrüche) verlangen jedoch eine besondere Abfolge der Planungen. So kann die Finanzplanung, also die Festlegung der verfügbaren finanziellen Mittel, die Investitionsplanung beschränken, was wiederum eine Begrenzung der Planabsätze nach sich zieht.
Zeit für die Berechnungen
Aus den individuellen Plänen müssen für nachfolgende Bereiche die Grundlagen für deren Planung errechnet werden. Z. B. werden die geplanten Absatzmengen unter Berücksichtigung von Lagerbeständen, Stücklisten und Arbeitsplänen zu Anforderungen an die Produktionsabteilung.
Gemeinsamkeiten zwischen Produktion, Handel und Dienstleistung
Der Weg vom Absatzplan zu den Folgeplänen ist für Produktionsunternehmen besonders aufwändig. Hier spielen vorhandene Lagerbestände auch bei Bauteilen ebenso eine Rolle wie Stücklisten und Arbeitspläne, über deren Auflösung die Belastung der Produktionsbereiche ermittelt wird. Einfacher haben es Dienstleistungsunternehmen, die ohne Stücklisten und Lagerbestände nur mit Arbeitsplänen die Leistung ihrer Mitarbeiter errechnen können. Der Handel benötigt keine Arbeitspläne und keine Stücklisten. Er berücksichtigt nur die vorhandenen Lagerbestände.
Selbstverständlich ist die Reihenfolge der Planung bei der Berechnung wichtig, so dass für diesen Vorgang auch ein Zeitpunkt und eine Dauer in den Terminplan zu übernehmen sind. Gleichzeitig muss bei der Koordination festgelegt werden, wer diese Berechnungen vornimmt und die Ergebnisse weitergibt.
Meilensteine der Genehmigung
Für die Koordination der Unternehmensplanung bietet es sich an, die Genehmigung der Teilergebnisse der Planung als Kontrollstellen zu definieren. Die Unternehmensplanung ist sehr komplex und aufwändig. Unstimmigkeiten erst am Ende des Prozesses zu entdecken bedeutet, dass viele Planungsaktivitäten wiederholt werden müssen. Es ist daher sinnvoll, während der laufenden Planung Teilergebnisse wie den Absatzplan, die Personalplanung oder den Investitionsplan zu prüfen und den entscheidenden Stellen, meist der Unternehmensleitung, zur Genehmigung vorzulegen.
Rückkopplungen verbrauchen Zeit
In der Theorie können die Teilpläne einfach in eine gegebene Reihenfolge gebracht werden. Berücksichtigt wird dabei jedoch meist nicht, dass es Rückkopplungen zwischen den Plänen gibt. So kann der Vertrieb z. B. planen, ein bestimmtes Produkt mit zusätzlichen Mengen zu verkaufen, die Kapazitäten der Produktion lassen dies aber nicht zu. Oder die Ausweitung ...