Clemens Jungsthöfel, Katharina Rohde
Tz. 220
Stand: EL 54– ET: 10/2024
Der Standard erfordert (vgl. Tz. 121) für das in der Berichtsperiode neu aufgenommene Geschäft (unter getrenntem Ausweis der Akquise ganzer Portfolien) Angaben zur initialen Einschätzung der erwarteten Cash In- und Outflows, des Risk Adjustments und der CSM – sofern eine Profiterwartung vorliegt. Davon separat auszuweisen sind ebenjene Angaben sowie die sich ergebende LC für Verträge mit einer Verlusterwartung.
Während in der Vergangenheit hierzu entweder keine Angaben oder ein außerhalb der IFRS-Berichterstattung erzeugter Neugeschäftswert präsentiert wurden, ist die durch den IFRS 17 erforderte Offenlegung der unterliegenden Annahmen von erheblichem Wert für den Außenstehenden. Das Potenzial des Unternehmens profitables Neugeschäft aufzunehmen, wird transparent und intuitiv sichtbar, ebenso inwiefern es von organischem Wachstum oder größeren Portfoliotransfers geprägt ist. Wird eine LC ausgewiesen, mag das getrieben sein von etwaigen Investitionen in neue Märkte oder es verleiht einer holistisch angelegten Kundenbeziehung Ausdruck, in der gleichzeitig der Zugang zu profitablem Geschäft gewährleistet ist. Auch klassische Profitabilitätskenngrößen wie die C/R können auf dieser Basis ermittelt werden und in Relation mit der historischen Ertragserfahrung des Unternehmens gesetzt werden.
Tz. 221
Stand: EL 54– ET: 10/2024
Dem Unternehmen wird somit die Möglichkeit gegeben, seine individuelle Neugeschäftsstrategie quantitativ zu untermauern und somit glaubwürdig zu vertreten. Etwaige Marktzyklen oder auch bewusste Maßnahmen zur Exposure-Steuerung können dokumentiert werden. Des Weiteren wird durch den separaten Ausweis auch die Retrostrategie, inkl. ihrer Kosten nachvollziehbar. Zusammengefasst bietet dieses Disclosure einen sehr intuitiven Zugang zu einer zentralen Kennzahl für die Unternehmensbewertung. Wird der PAA als Bewertungsmodell gewählt, entfällt diese Transparenz. Zwar muss im Rahmen der im Folgenden noch erläuterten Veränderungsanalysen (vgl. Tz. 229 f.) die LC auf Neugeschäft ausgewiesen werden, allerdings fehlt der Blick auf das unterliegende Prämienvolumen. Angaben zum profitablen Geschäft sind nicht vorgesehen – eine CSM per Definition nicht ermittelbar. Das ist gerade für das häufig mit dem PAA belegten Geschäft der Schadenversicherung bedauerlich, da dieses Segment kurzfristigen Marktveränderungen naturgemäß hinreichend stark unterworfen ist und insofern regelmäßige Updates zur Neugeschäftsausrichtung und unterliegende Margenerwartung von höchstem Interesse sind.