Clemens Jungsthöfel, Katharina Rohde
Tz. 146
Stand: EL 54– ET: 10/2024
Für eine "sprechende" Präsentation des Service Results sind nun noch sinnvolle Aggregationen nach Gewinnquellen zu wählen. Diese können individuell je nach Segment etabliert werden und können sich auch in der Nomenklatur von den technischen Begrifflichkeiten des Standards lösen. In der Praxis sind diese Darstellungen mittlerweile ein Standard in der Quartalsberichterstattung bzw. in den Analysten-/Investorenpräsentationen. Zwei mögliche Varianten seien im Folgenden diskutiert.
Tz. 147
Stand: EL 54– ET: 10/2024
Variante 1 – Fokus auf die Steuerung volatiler Risiken mit dynamischen Neugeschäftszyklen
In dieser Variante würden obige unterliegende Ergebnistreiber in folgende Cluster aggregiert:
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(2) |
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(3), (4), (5), (6), (7) |
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(9), (10) |
- Loss component on new business recognition
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(8) |
Es ergibt sich zunächst der klare Fokus auf den CSM release als Basis des Periodenerfolgs. Dieser mag im langfristigen Vergleich in Abhängigkeit des Marktzyklus schwanken, wird aber immer für das laufende Geschäftsjahr einen stabilen und somit gut validierbaren Beitrag zum Service Result liefern. Das Neugeschäft wird in der Ersterfassung explizit als eigener Posten hervorgehoben. In einem dynamischen Marktumfeld wird dem Unternehmen daran gelegen sein, die aktuelle Neugeschäftsaufnahme detailliert zu kommentieren. Neben der noch nicht erfolgswirksamen Zuführung zur CSM als Indikator der sich ergebenden Profitabilität aus Neugeschäft, ist die Einordnung etwaiger Loss Components eine wichtige Stütze der externen Kommunikation. Mögliche Kommentierungsansätze für eine LC können sein (vgl. Tz. 76):
- eine grundsätzlich konservative Erstreservierung, die ggf. der Reduktion von Volatilität dient und unterliegende Margenerwartungen nicht sofort durchreicht;
- Neugeschäftsinitiativen, die mit initialen Markteintrittskosten verbunden sind;
- Einzelrisiken, die Teil einer holistischen Portfoliosteuerung sind – mit Profiterwartung auf dem Gesamtportefeuille;
- unvorteilhafte Marktbedingungen, die bewusst akzeptiert werden, um langfristige Kundenbeziehungen zu erhalten.
Tz. 148
Stand: EL 54– ET: 10/2024
Die Experience Variances fassen die Ergebnisbeiträge aus den jüngst aufgenommenen Risiken – über die reine Erstbewertung hinaus – zusammen. Dabei werden Schadenerfahrung und etwaige mitigierende Effekte im Risk Adjustment saldiert betrachtet. In der externen Darstellung wird so die Fähigkeit des Unternehmens demonstriert, Volatilitäten zu reduzieren, die charakteristisch für das Geschäftsmodell sind. Oftmals kommunizieren Versicherungsunternehmen unabhängig von IFRS 17 ohnehin Kenngrößen, in welchem Umfang der Volatilität der unterliegenden Risiken in der Planung für das Geschäftsjahr Rechnung getragen wurde (etwa für das Auftreten von Großschäden). Diese können aufgegriffen werden, um etwaige Experience Adjustments zu motivieren und auch quantitativ mit etablierten Konzepten zu verknüpfen.
Es verbleiben die Beiträge aus der Abwicklung von Bestandsrisiken. Selbst wenn die Haftungsperiode vergleichsweise kurz sein sollte, sind signifikante Reserverisiken bis zum Settlement zu beherrschen. Die Qualität der Schätzung bzw. Positionierung des Unternehmens in der Ersterfassung dokumentiert sich spätestens im Abwicklungsergebnis. Oft wird ein nachhaltig systematisch positives run-off result positiv vom Adressaten bewertet, um die ansonsten naturgemäß auftretenden Volatilitäten mitzutragen. Durch den Ausweis des run-off results kann das Versicherungsunternehmen somit glaubhaft darlegen, dass die Reserveposition robust genug ist, um stabile Gewinnströme zu generieren – trotz anspruchsvollem und auf Risikoübernahme ausgerichteten Geschäftsmodell.
Tz. 149
Stand: EL 54– ET: 10/2024
Variante 2 – Fokus auf die Steuerung langfristiger Risiken in stabilem Marktumfeld
In dieser Variante würden obige unterliegende Ergebnistreiber in folgende Cluster aggregiert:
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(2) |
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(4), (5), (9) |
- Release of Risk Adjustment
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(3), (6), (10) |
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(7), (8) |
Auch hier wird in Übereinstimmung mit Variante 1 zunächst der explizite Ausweis des CSM releases konzeptionell als Basis für den Periodenerfolg ausgewiesen. Darüber hinaus wird die Freigabe des Risk Adjustments für das laufende Geschäftsjahr als systematischer Profittreiber etabliert.
Im Gegensatz zu Variante 1 ist im Folgenden nun aber der explizite Ausweis der Effekte aus Neugeschäft (auf die LC) oder der Blick auf die (kurze) Abwicklung von bekannten Schäden nicht lohnenswert. Das Settlement der cash flows wird somit in den experience variances gruppiert.
Tz. 150
Stand: EL 54– ET: 10/2024
Das Service Result wird vielmehr von regelmäßigen Annahmen-Reviews auf der noch ausstehenden Deckung gekennzeichnet. Im Regelfall sollten diese in eine ergebnisneutrale Veränderung der CSM münden. Ist die CSM allerdings verbraucht und dennoch adverse Entwicklungen zu beobachten, werden diese im Rahmen der Loss Component sofort erge...