Tz. 18
Stand: EL 37 – ET: 2/2019
Um seine Aufgabe als Informationslieferant für die IFRS-Rechnungslegung zu erfüllen, kann das Controlling auf ein breites Methodenspektrum zurückgreifen. Obgleich Controllinginstrumente in der Literatur sehr unterschiedlich definiert und abgegrenzt werden (vgl. Amshoff 1993, S. 276ff.), bildet das interne Rechnungswesen unstrittig das zentrale Instrument. Das interne Rechnungswesen ist hierbei umfassend im Sinne von interner Unternehmensrechnung zu verstehen und umfasst dementsprechend verschiedene Informationssysteme, insbesondere die Kostenrechnung sowie Investitions- und Finanzrechnungen (vgl. Wagenhofer 2007, Sp. 1849). Auch führungsspezifische Informationssysteme, wie zB Planungsrechnungen, zählen zum internen Rechnungswesen und werden für die IFRS-Rechnungslegung herangezogen.
Tz. 19
Stand: EL 37 – ET: 2/2019
Die Kostenrechnung gliedert sich in die Kostenarten-, Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung. Alle drei Bereiche sind für die IFRS-Rechnungslegung von Bedeutung. So enthalten die IFRS Regelungen, die einzelne Kostenarten betreffen (zB IAS 38.29: Verbot Schulungs- und Werbungskosten in die aktivierungspflichtigen Entwicklungskosten einzurechnen) und folglich eine gesonderte Erfassung und Abgrenzung dieser Kosten erfordern. Kostenstellen können eine Grundlage für die Abgrenzung von Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten bilden. Die Kalkulation der Herstellkosten einzelner Kostenträger ist schließlich Voraussetzung für die Ermittlung der Herstellungskosten für die Bestandsbewertung. In der speziellen Form einer Projektkostenrechnung findet die Kostenrechnung auch bei der zeitraumbezogenen Umsatzrealisation nach der Percentage-of-Completion-Methode Anwendung. Sie ermöglicht hier die verlässliche Schätzung des Auftragsergebnisses sowie eine Vor-, Nach- und mitlaufende Kalkulation.
Tz. 20
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Planungsrechnungen umfassen eine Ergebnis- oder Cashflowplanung, im Sinne einer integrierten Planung auch eine Planbilanz. Sie können bereichs- oder projektbezogen erstellt werden und sich über ein oder über mehrere Jahre erstrecken. Bereichsbezogene Planungsrechnungen finden sich in Form der Budgetierung und Mittelfristplanung, projektbezogene Planungsrechnungen in Gestalt von Business Plänen.
Tz. 21
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Darüber hinaus stehen dem Controlling weitere Instrumente zur Verfügung, die die Umsetzung des Management Approach ermöglichen. Hierzu gehören zB das interne Berichtswesen (Bestimmung der Segmentinformationen nach IFRS 8), Risikofrüherkennungssysteme (Identifikation von Triggering Events für den Impairment-Test nach IAS 36), Sensitivitätsanalysen (Anhangangaben gemäß IFRS 7) und Projektstrukturpläne (Grundlage für projektbezogene Ergebnisschätzungen nach IFRS 15).
Tz. 22
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Aus Wirtschaftlichkeitsgründen bietet es sich an, die Controllinginstrumente so auszugestalten, dass sie die für die interne Steuerung und die IFRS-Rechnungslegung benötigten Informationen gleichermaßen bereitstellen können (vgl. Weißenberger/Arbeitskreis "Controller und IFRS" der International Group of Controlling, BFuP 2006, S. 350). Gleichwohl ist dies in der Praxis nicht immer möglich, da die Steuerungsperspektive des Controllings von den Anforderungen der IFRS abweicht. In diesem Fall muss die zweckadäquate Ausgestaltung des Controllings jedoch Vorrang haben und ein zusätzlicher Aufwand für die Generierung oder Anpassung von Informationen für die externe Rechnungslegung in Kauf genommen werden.